Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
sind doch sonst so schlau«, blaffte der Sheriff mit lauterer Stimme. »Kriegen Sie es selbst raus.«
»So geht das nicht, Earl«, sagte Bernie. »Versuchen Sie …« Bernies Handy klingelte. Er ging dran. »Janie? Ich rufe Sie zurück. Bin gerade beschäftigt …«
Er hörte zu. Ich konnte Janies Stimme zwar hören – eine meiner Lieblingsstimmen –, aber nicht verstehen, was sie sagte. Habe ich Janie schon erwähnt? Sie ist die beste Hundefriseurin im ganzen Valley, hat ein tolles Geschäft mit einem tollen Business-Plan: Janies Hundesalon – Wir holen Ihren Liebling ab und bringen ihn zurück . Ich war ein großer Fan von Janie, und sie hatte mich schon viel zu lange nicht mehr abgeholt. Sie bürstete sogar meine Zähne! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel Spaß wir beide dabei hatten.
»Post-it?«, fragte Bernie. »Ich hab kein Post-it gesehen. Was stand …« Er wurde lauter. »Eine Verdickung?« Er hörte zu, und ich bekam mit, wie Janie schneller sprach. Bernie fragte: »Wo?« Dann hörte er noch ein bisschen zu und legte auf. »Halten Sie an«, befahl er.
»Was?«, fragte Earl Ford.
»Fahren Sie an den Straßenrand. Halten Sie verdammt noch mal endlich an!«
Der Sheriff hielt am Straßenrand, eine ruhige Wüstenstraße ohne jeden Verkehr. Bernie drehte sich um und sah mich durch den Spalt zwischen den beiden Vordersitzen an.
»Chet? Geht’s dir gut?«
Gut? Mir ging es mehr als gut. Die ganze Geschichte war ziemlich aufregend. Hatten wir schon jemals einen Sheriff geschnappt? Nicht, dass ich mich erinnerte. Ich hoffte nur, dass Bernie wusste, was er tat, aber natürlich wusste er das.
Bernie streckte die Hand durch den Spalt und tätschelte meinen Kopf. Das war immer angenehm. Sehr, sehr angenehm. Diese ganze aufregende Geschichte – einen Sheriff schnappen, blutige Geldscheinbündel, Schießerei – entglitt mir einen Moment, mein Schwanz wischte über den Sitz. Bernie tätschelte meinen Rücken – hey, das war toll, wobei mir gleichzeitig der vage Gedanke durch den Kopf ging, dass wir ein wenig unter Zeitdruck standen – und an meiner Seite entlang; dann stoppte seine Hand. Seine Augen ruhten in der Dunkelheit groß und feucht auf mir.
»Chet?« Bernies Stimme klang sanft und fremd, fast ein bisschen ängstlich. Unmöglich – Bernie hatte doch noch nie ängstlich geklungen! Nie im Leben. Nichts machte Bernie Angst. »Alles in Ordnung, mein Junge?«
Was war nur los? Ich wedelte ein bisschen stärker, damit er begriff, dass ich mich tipptopp fühlte, es nicht besser hätte sein können. Bernie zog seine Hand zurück – habe ich schon erwähnt, was für schöne Hände er hat, groß und stark? – und drehte sich um. »Weiter«, befahl er.
»Mir ist nicht gut«, sagte Earl Ford.
»Fahren Sie.«
Der Sheriff fuhr wieder auf die Straße und gab Gas. Kein Verkehr, eine ruhige Nacht, in der Ferne ein Paar leuchtende Augen und dann nur noch Dunkelheit. Ich betrachtete ihre Hinterköpfe, den von Bernie und den des Sheriffs. Die Form von Bernies Hinterkopf war viel schöner.
»Ich höre nichts«, sagte Bernie.
»Was denn?«
»Das Geld – ist das die Bezahlung für eine geleistete Arbeit oder für eine Arbeit, die erst noch geleistet werden muss?«
Der Sheriff schwieg. Bernie griff nach dem Geschirrtuch. Der Sheriff zuckte zurück, der Geländewagen machte einen Schlenker, die Reifen quietschten. »Was tun Sie denn da?«, rief er und lenkte wieder auf die richtige Seite. »Das wäre Mord, schlicht und einfach Mord.«
»Nur leider wären Sie nicht mehr da, um mich anzuklagen«, gab Bernie zurück. »Sie haben eines offenbar immer noch nicht kapiert – Sie können die Wahrheit sagen und leben, oder Sie sagen nicht die Wahrheit und sterben, aber die Wahrheit finden wir trotzdem heraus. Ist das jetzt klar?«
Der Sheriff nickte.
»Ich glaube, es ist Ihnen immer noch nicht klar«, beharrte Bernie. »Wiederholen Sie es.«
»Was soll ich wiederholen?«
»Wie Ihre Lage ist – was ich Ihnen gerade erklärt habe.«
»Was soll denn der Scheiß? Wollen Sie hier irgendwelche Spielchen spielen?«
»Ihr Pech, dass ich das nicht tue. Wiederholen Sie es.«
Stille. Dann sagte der Sheriff: »Die Wahrheit sagen und leben, oder nicht die Wahrheit sagen und sterben.«
»Aber?«
»Aber Sie sagen, dass Sie die Wahrheit trotzdem herausfinden werden.«
»Darauf können Sie Ihren Stern verwetten«, sagte Bernie. »Wir sind sogar schon so nahe dran, dass wir Sie eigentlich gar nicht mehr brauchen. Wissen
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