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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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dauerte. Nach einer Weile rutschte Sheriff Ford auf seinem Stuhl hin und her, als wäre ihm unbequem, und nahm seinen Pistolengurt ab. Er legte ihn auf den Tisch und fuhr fort zu zählen. Ich fing an mich zu langweilen und sah zu Bernie. Sein Gesicht war versteinert. Er sah mich nicht an, legte nur ganz leicht seine Hand auf meinen Rücken. Das bedeutete: Halt dich bereit. Wobei ich natürlich schon bereit war, auch ohne genau zu wissen, wozu.
    Bernie nahm seine Hand weg und zog die 38er Special aus dem Hosenbund. Die 38er Special bedeutete, dass es ernst wurde. Ich spürte, wie sich die Haare in meinem Nacken aufstellten, ein sehr angenehmes Gefühl. Bernie richtete sich langsam auf. Auf diese Weise hatten wir schon eine Menge Gauner zur Strecke gebracht. Aber ein Sheriff war doch eine Art Polizist, oder nicht? Daher …
    Ich war nicht viel weiter gekommen, als der Sheriff plötzlich zum Fenster blickte. Die Augen weit aufgerissen, den Mund auch. Fast gleichzeitig fuhr seine Hand zu dem Pistolengurt. Peng. Klirr. Bernie hatte durch die Scheibe geschossen. Der Pistolengurt rutschte über den Tisch und fiel auf den Boden. Bernie ist ein Meisterschütze; ich weiß, das habe ich schon erwähnt, aber vielleicht haben Sie mir ja nicht geglaubt. Fünfcentstücke, die sich in der Luft drehen – ich habe gesehen, wie er sie haufenweise durchlöcherte, ping, ping, ping, als wir beide uns in der Wüste einen schönen Tag machten.
    Aber dafür war jetzt keine Zeit. Earl Ford hechtete dem Pistolengurt hinterher. Bernie trat die Scheibe ein, und wir sprangen beide durch, ich zuerst. So viel Action plus eine Schießerei und zerbrochenes Glas – was wollte man mehr? Ich war jedenfalls zufrieden, Amigo.
    Es zeigte sich, dass der Sheriff ziemlich schnell war, weil er sich seinen Pistolengurt schnappte, auf dem Boden abrollte und einen Schuss abgab – die Pistole noch im Holster, die Mündung draußen –, bevor ich ihn erreicht hatte. Aber dann packte ich sein Handgelenk, sodass er den Pistolengurt fallen lassen musste, hörte ein beängstigendes Knurren und stellte fest, dass es von mir kam. Earl Ford schrie vor Schmerz und Angst auf, aber damit hatte ich kein Problem. Ich konnte ihn jetzt riechen: Er roch nach Gauner, und das ziemlich stark. Ich sah Bernie an, erwartete, dass er mit seiner 38er Special gleich neben mir auftauchen würde und … oh nein. Bernie, noch nicht mal halb durch die Küche, ging langsam zu Boden, die 38er Special baumelte in seiner Hand, Blut tropfte von seinem Kopf.
    Ich vergaß alles andere um mich herum und rannte zu ihm. Oh, Bernie! Er war in die Knie gesunken. Ich fing an, das Blut wegzulecken, versuchte es irgendwie besser zu machen. »Nicht, Chet«, sagte er und drehte sich weg, betastete seinen Kopf. »Nur ein Streifschuss, das ist alles.«
    Dann plötzlich hinter uns eine Bewegung. Ich wirbelte herum, und da war der Sheriff, der nach dem Pistolengurt griff und die Pistole rauszog. Was hatte ich getan? Ich machte mich sprungbereit, aber zu spät. Der Sheriff zielte direkt auf Bernie. Der riss die 38er Special hoch. Schoss zuerst. Der Sheriff taumelte rückwärts und ließ seine Waffe fallen. Weit oben auf der Innenseite des Schussarms erschien ein rotes Loch. Der Sheriff gab keinen Laut von sich, starrte nur auf die Wunde, aus der es rot herausspritzte, ein kleiner Spritzer und dann noch einer. »Oh, Gott«, sagte er und presste die Hand auf die Wunde. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor und tropfte auf die Geldscheinbündel. Er sah zu Bernie hoch, der inzwischen aufgestanden war. »Helfen Sie mir«, sagte er. »Ich verblute.«
    »Dann sollten Sie schnell mit der Sprache rausrücken«, sagte Bernie. »Wo ist Suzie Sanchez?«
    Earl Ford wurde weiß, während weiter Blut von seiner Hand tropfte. Bernie blutete auch. Ich fühlte mich elend, aber was sollte ich tun? Ehe ich mich’s versah, fing ich an zu bellen.
    »Wollen Sie mich etwa verrecken lassen?«, fragte der Sheriff.
    »Das hängt ganz von Ihnen ab«, antwortete Bernie. Und dann: »Ruhig, Junge.« Ich hörte auf zu bellen.
    Der Sheriff ließ sich auf einen Stuhl fallen, landete hart, so als hätten seine Beine unter ihm nachgegeben. Er presste weiterhin die Hand auf die Wunde, aber es half nichts. »Es hört nicht auf zu bluten«, sagte er. »Was sind Sie nur für ein Mensch?«
    Bernie steckte die 38er Special in seinen Hosenbund, ging zur Spüle, riss ein Geschirrtuch entzwei. »Wo ist Suzie Sanchez?«, fragte er.
    »Himmel!«, rief

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