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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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war. Bernie schaltete die Scheinwerfer aus und blieb neben einem Abschleppwagen in einer dunklen Ecke des Parkplatzes stehen. Von dort hatten wir einen guten Blick auf die Limousine, das Gebäude, die Zapfsäulen, alles.
    Zuerst passierte nichts. Dann glitt das Fenster der Limousine herunter, und Zigarettenrauch wehte heraus, den ich beinahe sofort roch. Bernie wurde unruhig; er wollte nach dem Handschuhfach greifen – manchmal lagen dort in einer Ecke irgendwelche vergessenen, halbzerdrückten Zigaretten –, zog die Hand aber schnell wieder zurück. Danach saßen wir einfach still da und sahen zu, wie der Zigarettenrauch in kleinen Wölkchen nach oben schwebte. Konnte es etwas Schöneres geben, als zusammen mit Bernie jemanden zu beschatten? Wobei mir nicht ganz klar war, warum wir Rui, den Limo-Fahrer, beschatteten, wenn die Bösewichte doch schon eingebuchtet waren.
    Plötzlich schoss ein helles Licht über den Himmel. Bernie lächelte. »Eine Sternschnuppe«, sagte er. »Wobei das natürlich kein Stern ist«, fügte er hinzu, und jetzt konnte ich ihm überhaupt nicht mehr folgen. Dann, nach einer Weile: »Anzahl der Sterne in der Milchstraße: zweihundert Milliarden plus ein paar Zerquetschte. Anzahl der Galaxien im Universum: mindestens hundert Milliarden. Weißt du, was das heißt?« Man kann von niemandem erwarten, dass er jederzeit alles begreift, insbesondere bei solchen langen Beschattungen. Ich wollte Bernie schon die Pfote aufs Knie legen, als ein staubiger Geländewagen auftauchte, an den Zapfsäulen vorbei einmal um das Gebäude fuhr und dann polizeistilmäßig neben der Limousine hielt, Fahrertür an Fahrertür. Rui war kein Polizist – das war mein erster Gedanke und mein einziger.
    Das Fenster auf der Fahrerseite des Geländewagens glitt nach unten. Eine Hand kam heraus. Ruis Fenster glitt noch ein bisschen weiter runter, und ich erhaschte einen Blick auf ihn mit der brennenden Zigarette zwischen den Lippen. Er legte den großen gepolsterten Umschlag in die wartende Hand. Die Fenster gingen hoch; die Limousine und der Geländewagen wurden angelassen und fuhren auf die Straße zu, die Limousine in die eine Richtung, der Geländewagen in die andere. Wir hängten uns an den Geländewagen. Das war Bernies Entscheidung, aber ich war einer Meinung mit ihm. – Wer saß da drin?
    Der Geländewagen kurvte auf der anderen Seite des Valley die Hügel hinunter. Bernie achtete darauf, dass immer ein paar Autos zwischen uns waren, aber dann bog der Geländewagen auf eine Nebenstraße ein, die zwar asphaltiert, aber sehr schmal und völlig unbefahren war, und Bernie schaltete die Scheinwerfer aus. Mir machte das nichts aus: Ich konnte immer noch gut sehen, aber Bernie beugte sich vor, kniff die Augen zusammen und umklammerte das Lenkrad. Der Geländewagen schien einen Lichtkegel durch die Dunkelheit zu schieben. Nur ein bisschen Licht in der riesengroßen Dunkelheit, und wir waren Teil dieser Dunkelheit. Das brachte mich aus irgendeinem Grund dazu zu niesen. Danach fühlte ich mich toll, hellwach, voller Tatendrang.
    Bald darauf waren auf der einen Seite die Lichter einer Stadt zu sehen. »Nowhereville«, sagte Bernie. Der Geländewagen erreichte eine Kreuzung und steuerte auf Nowhereville zu; wir in der Dunkelheit hinterher. An der Straße tauchten ein paar Häuser auf. Der Geländewagen verlangsamte sein Tempo und fuhr in eine Einfahrt. Bernie hielt am Straßenrand und stellte den Motor aus. Es wurde ganz still. Ich hörte, wie eine Tür zuschlug, und dann ging in dem Haus mit dem Geländewagen ein Licht an.
    Wir stiegen aus und gingen die Straße entlang. Dann betraten wir die Einfahrt, und Bernie warf im Vorbeigehen einen Blick in den Geländewagen. Das Pflaster unter meinen Pfoten fühlte sich warm an, aber hinten im Garten war es kühler, der Rasen hart und struppig. Auf der Rückseite des Hauses brannte Licht in einem der Fenster. Wir schlichen uns an – Bernie geduckt, ich normal hoch – und spähten über das Fensterbrett.
    Hinter der Scheibe, die sich kalt an meiner Nase anfühlte, befand sich eine Küche. Am Tisch saß ein Mann mit dem Profil zu uns. Er öffnete den großen gepolsterten Umschlag, holte ein Bündel Geldscheine raus und fing an zu zählen, seine Lippen bewegten sich stumm mit. Ein schlanker Mann mit hellen Augen und einem Cowboyhut. Den hatte ich doch schon kennengelernt: Earl Ford, der Sheriff von Rio Loco County.

Kapitel 29
    Bündelweise Scheine, sodass das Zählen seine Zeit

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