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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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verwandelte sich in Staub.
    Dann war es still. Bernie und ich blieben hinter dem Felsen gekauert. Zeit verging. Der große schwarze Vogel, vielleicht auch ein anderer, kehrte zurück und kreiste am Himmel. Bernie rappelte sich hoch auf die Knie, richtete sich ganz langsam auf und linste über den Felsen. Ich linste auch.
    »Chet! Runter!«
    Aber ich wollte auch etwas sehen. Auf der anderen Seite des Canyons, ganz in der Nähe der Häuser, die den Hügel hinaufkrochen, erhaschte ich einen kurzen Blick auf ein Fahrrad oder auch ein Motorrad, dann war es weg. Der große schwarze Vogel flog direkt über uns einen Bogen – so nah, dass ich seinen Flügelschlag hören konnte –, und dann war er auch weg.

Kapitel 4
    Zurück zu Hause, holte Bernie das Gewehr aus dem Safe. Ich versuchte, nicht auf und ab zu springen. Ich mochte das Gewehr, hatte es seit einer Ewigkeit nicht gesehen. Wir gingen raus und stiegen in den Porsche, wo Bernie das Gewehr zwischen den Sitzen verstaute. »Mein Ausbilder beim Militär war ein echt harter Knochen«, sagte Bernie. »Weißt du, was er einmal gesagt hat?« Keinen blassen Schimmer. Überhaupt das erste Mal, dass er diesen harten Knochen vom Militär erwähnte. Gab es etwa auch weiche Knochen? Brrh, eklig. Und seit wann redeten Knochen eigentlich? »Er sagte: ›Mit einem Löffel fängt man keine Messerstecherei an.‹« Hmmm. Ich dachte die ganze Fahrt darüber nach, und ein, zwei Mal hatte ich das Gefühl, dass ich ganz nah dran war, das Rätsel zu lösen.
    Wir fuhren auf die Sonne zu, durch Straßen, die genau wie unsere aussahen, dann an einem Baseball-Feld vorbei, wo ein paar Kinder spielten. Ich verstand Baseball nicht ganz, aber es schien Spaß zu machen, und den Ball selbst fand ich toll. Hätten Sie gewusst, wie er innen aussieht? Gerade holte eines der Kinder mit seinem Schläger aus, und der Ball schoss in den Himmel. Wir fuhren nicht besonders schnell. Vielleicht bestand ja die winzige Chance, dass …
    »Che-et?« Bernie sprach meinen Namen manchmal ganz langsam aus. Der Ball traf auf dem Boden auf, sprang auf den Zaun am Spielfeldrand zu und machte dabei so hübsche lange Hüpfer, dass ich am liebsten …
    »Che-et?«
    Wir fuhren vorbei.
    Nicht lange danach bogen wir in eine Nebenstraße mit ausgebleichten kleinen Häusern und dem einen oder anderen kleinen, verstaubten Baum davor ein. Auf einmal bekam ich Durst. Die Straße endete vor einem Holzzaun. Bernie stellte das Auto ab. Wir sprangen raus. Nichts rührte sich, ein verbreiteter Menschenausdruck dafür, dass sich kein Mensch rührte. Bernie zog das Gewehr zwischen den Sitzen vor. Wir gingen um den Zaun herum.
    Auf der anderen Seite lag der Canyon, der sich bis in die Ferne erstreckte. Wir folgten einem gewundenen Pfad den Abhang hinunter. Ich roch sofort die Abgase, und es dauerte nicht lange, und Bernie ging in die Hocke. »Ein Motorrad«, sagte er. »Noch nicht lange her.« Er stand auf und ging weiter. Der Pfad führte hinunter auf den Grund des Canyons, dann stieg er wieder an, einen rötlichen Hügel hinauf. Auf der Kuppe wuchs ein stacheliger runder Busch. »Noch mehr Reifenspuren«, sagte Bernie. Ich konnte sie auch erkennen. Daneben nahm ich einen Geruch wahr, den ich von einigen Fällen her kannte, an denen wir, Bernie und ich, gearbeitet hatten, und noch von vorher, von meiner Zeit in der K9-Hundeschule: Haschisch. Ich trabte ein bisschen herum, schnüffelte mal hier, mal da. Derweil blickte Bernie in die Ferne, von der Sonne weg. Er grunzte. Bernie hatte eine ganze Reihe von Grunzern. Dieser hier bedeutete, dass er etwas begriffen hatte, etwas, das ihm nicht gefiel. Er hob das Gewehr, sah mit einem Auge durch das Zielfernrohr, schloss das andere Auge. Ich stand ganz still da und wartete auf den Knall. Aber es gab keinen Knall. Stattdessen guckte Bernie immer nur weiter durch das Zielfernrohr, dann sagte er: »Jawoll, da ist sie, die Bank, wie auf dem Präsentier-teller.«
    Die Bank?
    Bernie ließ das Gewehr sinken. »Komisch, was?«, sagte er. Wo war hier der Witz? Kapierte ich nicht, und Bernie wirkte auch nicht gerade amüsiert.
    »Zeit und Raum«, überlegte er. »Wir befinden uns im gleichen Raum wie der Schütze, nur nicht in der gleichen Zeit, das ist alles. Aber …« Er drehte sich um, trat zu mir und tätschelte mich. »Aber Zeit und Raum sind schließlich gekrümmt, oder? Das ist es doch, was Einstein sagt. Daher sind die Grenzen fließend, und infolgedessen ist der Schütze noch da, zumindest

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