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Auf Tour mit Bob Marley

Auf Tour mit Bob Marley

Titel: Auf Tour mit Bob Marley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Miller
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Mysterious« Al Anderson und den geradezu majestätischen I-Threes war die Band eine der außerordentlichsten Gruppen von Musikern, der ich je begegnet war. Und das obwohl ich vor den Wailers schon für Elton John, Rod Stewart, die Hunter-Ronson-Band und viele andere gearbeitet hatte. Eine Sache allerdings hängt wie eine dunkle Wolke über der Band: All ihre Mitglieder haben offene Ansprüche, weil seit Bobs Tod nicht ein Einziger von ihnen auch nur einen Cent für die Musik der Wailers bekommen hat. Dies ist eine Tatsache. Als Bob starb, hieß es, er habe etwa 250 Millionen Dollar auf dem Konto. In den Jahren seit seinem Tod wurden mit seinen Alben viele weitere Millionen verdient, aber kein Bandmitglied hat auch nur einen Cent von diesem Geld gesehen. Mit Ausnahme von Rita natürlich. Das ist vermutlich der Grund, warum einige der Typen ziemlich verstört sind. Mir würde es genauso gehen.
    Im Folgenden stelle ich die einzelnen Mitglieder der Band vor. Dabei will ich ganz sicher niemand verärgern, aber alles, was ich schreiben werde, ist total wahr. Ich habe fast drei Jahre lang neun Monate pro Jahr fast jeden Tag mit diesen Leuten gelebt. Das geht nicht, ohne dass man auch die »Schwächen« der einzelnen Persönlichkeiten wahrnimmt. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Ich will so aufrichtig wie möglich sein und hoffe trotzdem, dass sie mit meiner Beschreibung zufrieden sind. Ob gelungen oder nicht, die folgenden Beschreibungen entspringen dem fairen, wahrhaftigen und aufrichtigen Blick eines Insiders.
    Die I-Threes
    Rita Marley, Marcia Griffiths und Judy Mowatt kannten einander schon viele Jahre und waren schon sehr erfahrende Sängerinnen, als ich mit der Band auf Tour ging. Marcia und Judy hatten meiner Ansicht nach die stärkeren und schöneren Stimmen, aber Rita war Bobs Frau, und sie war unter den I-Threes sehr bestimmend. Sie nahm immer einige jamaikanische Mädchen mit auf die Tournee, die sich um die wundervollen Kostüme der drei Frauen kümmerten, und sie war es auch, die mit Marcia und Judy nach Bobs Anweisungen den Hintergrundgesang probte. Schon damals wirkte Rita auf mich irgendwie »königlich«, und das nicht nur in Bezug auf ihre körperliche Erscheinung, sondern auch darauf, wie sie mit dem Rest der Band umging. Ich lernte schnell, dass man die I-Threes mit dem allergrößten Respekt behandeln musste, obwohl ich in erster Linie für die Bühne und die männlichen Musiker verantwortlich war und sehr wenig mit den drei Frauen zu tun hatte. Sie folgten Bob auf Schritt und Tritt und waren immer an seiner Seite. Rita war natürlich die Chefin, was die Frauen betraf. Aber Bob war immer Boss der ganzen Band, und die Frauen taten stets, was er sagte. Sie arbeitete sehr hart, um den Sound zu produzieren, den er in seinen Songs haben wollte, und mehr als einmal fürchtete ich, eine der Frauen könnte unter dem großen Druck, den er ausübte, zusammenbrechen und zu weinen anfangen. Doch die I-Threes hielten durch, und die Geschichte hat gezeigt, dass ihr Beitrag zur Musik der Wailers sehr wichtig war. Nachdem ich so lange mit ihnen zusammen auf Tour war, habe ich das Gefühl, dass sie für ihren großartige Beitrag zum Sound von Bob Marley and the Wailers nicht immer genügend Anerkennung finden.
    Tyrone Downie
    Tyrone ist einer der wenigen Menschen auf dieser Erde, die das Glück haben, dass sie mit der Fähigkeit geboren sind, fast immer glücklich zu sein. Er hatte immer ein breites Lächeln auf den Lippen, doch er war auch ein absolut begnadeter Keyboarder und Arrangeur. Wir waren damals alle ein bisschen exzentrisch, aber Tyrone war ein Typ, den man besonders leicht für etwas verrückt halten konnte. Wer ihn jedoch etwas genauer kannte, wusste sofort, dass er einer der coolsten und nettesten Menschen auf diesem Planeten ist. Mit wachsender Popularität wurde auch die Ausstrahlung der Wailers immer intensiver, insbesondere in Bobs Gegenwart. Tyrones musikalisches Können war ein Segen für den Sound der Band. Viele der berühmtesten Keyboard-Parts stammen von ihm.
    Man konnte sich immer darauf verlassen, dass Tyrone gespannte Situationen durch einen Scherz oder durch sein ansteckendes Lachen auflockerte. Egal ob im Bus, im Konzert oder im Hotel, er war immer zu hören, und es rettete manchmal den Tag. Ich freue mich für Tyrone. Er ist heute ein erfolgreicher Musikproduzent in Frankreich, und das letzte Mal, als ich mit ihm gesprochen habe, war er so glücklich wie immer. Weiter so, Tyrone!
    Junior

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