Auf Tour mit Bob Marley
hypnotisiert. Ich werde nie vergessen, wie sich Ronny verwandelte, als er die Gitarre in die Hand bekam. Kein Wunder, dass die Stones als »beste Rock-n-Roll-Band der Welt« gelten. Ronny Wood war wirklich Weltklasse.
Nach Oakland hatten wir am 1. Dezember ein Konzert in Sacramento und danach einen Auftritt im Civic Auditorium in Santa Cruz. Diese Stadt war der ideale Auftrittsort für Bob Marley and the Wailers. Sie war seit vielen Jahren ein Zentrum von Hippies, Hanfzüchtern und Musikliebhabern, und als Bob auf die Bühne kam, brach die Hölle los. Das Publikum sang alle Songs mit, und das ausverkaufte Konzert dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Kalifornien war eine echte Brutstätte für Reggaefans und besonders für den Reggae, den Bob Marley in die Welt brachte. Inzwischen ist der Reggae verwässert, und man kann, wie schon gesagt, viele verschiedene Arten davon bei Google finden, von »Early Reggae« und »Ska« bis »Dancehall« und »Dub«. Für mich jedoch, und bestimmt auch für viele andere Reggae-Liebhaber wird die Musik, die Bob Marley geschrieben und produziert hat, immer der einzige echte Reggae bleiben. Wir absolvierten bis Mitte Dezember noch zehn weitere Konzerte und rollten durch Colorado, Kansas, Texas, Tennessee, Louisiana, Georgia and Florida. Ich glaube, irgendwann in dieser Zeit gaben wir auch noch zwei Konzerte auf Trinidad, doch ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr daran erinnern, dass wir dorthin geflogen sind.
Wir beendeten die Tournee am 15. Dezember 1979 im »Queen Elisabeth Sports Center« in Nassau mit einem Benefizkonzert für die Kinder der Bahamas. Bob sagte immer, die Kinder seien unser aller Zukunft, daher machte er solche Auftritte gerne. Auch an diesem Tag kam eine riesige Menge und erlebte ein überwältigendes Konzert, das als beispielloses Ereignis in die Geschichte der Bahamas einging.
Das Jahr 1979 war ein Ausblick auf die Richtung gewesen, die die Wailers einschlagen und die Größe, die sie erreichen würden. An keinem Veranstaltungsort waren weniger als 90 Prozent der Tickets verkauft worden, und die meisten Konzerte waren ganz ausverkauft gewesen. Das Publikum hatte überall gleich begeistert reagiert; jedes Konzert war ein besonderes »Ereignis« gewesen und von den Zuhörern auch so bewertet worden. Bob Marley and the Wailers hatten ihr gewaltiges Potenzial aufgezeigt, und Bobs Status als wichtigster Musiker seiner Zeit war unanfechtbar geworden. Trotzdem war der Erfolg keinem der Bandmitglieder übermäßig zu Kopf gestiegen. Für sie waren die Konzerte Alltag, und es war nicht auf der Bühne, wo der Wahnsinn ausbrach. Viele Zuhörer rasteten völlig aus, wenn Bob Marley and the Wailers spielten, und ich glaube keiner von uns war darauf vorbereitet, was uns erwartete.
Das Jahr 1980 sollte rasend schnell und sehr heftig über uns kommen.
[ 1 ] Monitore sind Lautsprecher, durch die die Musiker auf der Bühne hören, was die anderen Bandmitglieder spielen, gleichgültig wo auf der Bühne sich diese befinden.
[ 2 ] Nach dem Konzert in Auckland nahmen einige neuseeländische Maori die Lebensweise der Rastas an.
»Der Mensch kommt nicht aus ohne Gott. Wenn man durstig ist, trinkt man Wasser. Wir können einfach nicht ohne Gott auskommen. Politik interessiert mich nicht. Sie ist das Geschäft des Teufels. Der Teufel spielt mit dem Geist des Volkes. Spielt nicht mit dem Geist des Volkes!«
»Ich trage immer ein sehr enges Stirnband, damit mir der Kopf nicht schwillt.«
Auf die Frage, ob er in Simbabwe das Kraut geraucht habe: »Ja, eines Nachts waren wir bei Soldaten zu Gast, und ein Guerillakämpfer sprach mich an und gab mir eine Kostprobe von etwas … und das war’s. Kein Wunder, dass die den Krieg gewonnen haben. Ich sag dir, Junge, die rauchen vielleicht ein gutes Kraut, Mann! Sie sagen, dass sie sich mutig fühlen, wenn sie es geraucht haben. Sie sagen, es macht sie … unsichtbar.«
»Meine Musik wird ewig Bestand haben. Es erscheint vielleicht naiv, dass ich das sage, aber ich sage nur, was Sache ist. Die Leute wollen eine Botschaft hören, das Wort von Jah. Die Botschaft kann von mir oder einem anderen kommen. Ich bin kein Führer. Ich bin Botschafter. Es sind die Songtexte, die die Leute gut finden, nicht meine Person.«
»Redefreiheit bedeutet auch die Freiheit zuzuhören.«
»Das Leben ist eine große Straße mit vielen Verkehrszeichen. Lass dich nicht verwirren, wenn du auf ihr dahinfährst. Meide Hass, Missgunst und Eifersucht. Vergrabe
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