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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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durchbrach somit als Erste das Schweigen.
    „Ich weiß nicht genau … so weit hab ich noch nicht gedacht. Zuerst wär vielleicht einmal Duschen angesagt.“
    Isa grinste.
    „Und dann … nun … morgen sollte ich vermutlich wieder zur Arbeit gehen.“
    „Also, ich finde es ja sehr vorbildlich von dir, jetzt sofort wieder zurück ins Leben zu starten, doch, ob es auf diese Art sinnvoll ist, bezweifle ich. Im Büro wirst du momentan noch nicht vermisst. Deine Arbeit ist auf deine Kollegen aufgeteilt, und zurzeit ist es noch ruhig. Die neue Produktionsphase startet erst nächsten Montag“, informierte mich meine Freundin. „Ich will dir nix vorschreiben, denn die Entscheidung liegt schlussendlich bei dir … aber … ich schlage vor, du hältst dich morgen noch von der Arbeit fern und sorgst dafür, dass dein Körper wieder langsam in Schwung kommt. Immerhin ist dein Kreislauf momentan ja nicht unbedingt der stabilste.“
    Das war wohl ein guter Plan, und ich nickte ihr zu. Dann löffelte ich weiter meine Hühnersuppe. Was ich ihnen nicht sagte, war, dass ich Angst hatte vor der Nacht. Ich überlegte kurz, ob ich eine der beiden bitten sollte, bei mir zu übernachten, aber ich wusste nicht, was schlimmer sein würde: Die besorgten Blicke zu spüren und mich bei jedem einzelnen Schritt überwacht zu fühlen. Oder alleine zu sein ohne den wattebauschigen Schutzpanzer, der alles von mir fernhielt. Ihn abgelegt zu haben und die Gedanken plötzlich wieder mit voller Geschwindigkeit durch meinen Kopf rasen zu hören, war irgendwie beängstigend. Eigentlich war ich gar nicht so scharf darauf zu erfahren, was sich so alles in meinem Kopf zusammenbraute, aber mir blieb nichts anderes über, als es herauszufinden.

Kapitel 16

    Neuanfang

    Ruhelos drehte ich mich von einer Seite auf die andere und konnte nicht einschlafen. Irgendwie hatte ich mich ja darauf eingestellt – oder fiel das jetzt unter selbsterfüllende Prophezeiung? Doch nicht nur Julian geisterte in meinem Kopf herum, auch Georg mischte sich dazwischen.
    Im Grunde kannte ich beide nicht.
    Georg hatte ich trotz der einjährigen Beziehung viel zu selten gesehen, um tief in ihn hineinzusehen. Dass er das womöglich absichtlich verhindert hatte, war mir erst in den Sinn gekommen, als ich die unangenehme Wahrheit über ihn von seiner Ehefrau über Facebook erfahren hatte. Als wir noch ein Paar waren, hatte ich schon gehofft, mehr von ihm zu erfahren und dass er mich an seinen Wünschen und Ängsten teilhaben lassen würde. Mir fehlte wirklich schon damals jede Menschenkenntnis. Ich hielt ihn für einen von Grund auf verschlossenen Menschen, und dachte, wenn ich ihm nur genug Zeit ließe, würde er sich sicher irgendwann auch für mich öffnen. Hätte er das tatsächlich einen Augenblick zugelassen, hätte ich vielleicht gemerkt, dass er mir nur Lügen auftischte.
    Ich klopfte mein Kissen zurecht und drehte mich auf die andere Seite.
    Und Julian? Auch bei ihm scheiterte ich mit meiner Einschätzung. Woher sollte ich denn wissen, dass der Einblick in sein Innerstes nicht echt gewesen war? Woher konnte ich wissen, ob er mir nicht auch etwas vorgespielt hatte, um Mitleid in mir zu wecken? Dass sein Vater Selbstmord begangen hatte, war natürlich tragisch, und ich war mir sicher, dass er sich damals als Jugendlicher tatsächlich abgekapselt hatte. Doch ich wusste nicht, wie anschließend die Arbeit mit seinem Therapeuten verlaufen war.
    Vielleicht hatte er alles bestens verarbeitet, und die Trauer-Verlust-Masche benutzte er nur dazu, um mir erneut das Messer ins Herz zu rammen? Warum er das aber tun sollte, war mir immer noch nicht klar. Auch wenn ich grundsätzlich nur an das Gute im Menschen glaubte, so wurde ich doch zweimal so sehr enttäuscht und verarscht, dass ich mich fragte, ob ich jemals wieder einem Mann vertrauen konnte. Ob überhaupt wieder Gefühle für einen Mann entstehen würden?
    Bei Georg war ich mir im Nachhinein nicht einmal mehr so sicher, ob es wirklich Liebe war, die ich für ihn empfunden hatte. In gewisser Weise hatte ich auch bei ihm wieder Sehnsüchte meiner Kindheit in unsere Beziehung projiziert, da er einige Jahre älter war als ich und ich Dummchen davon ausging, er hätte deshalb auch die dazugehörige Reife.
    Bei ihm fühlte ich mich geborgen und beschützt. Ich sah zu ihm hoch, vergötterte ihn. Sollte es wirklich einfach nur der Reiz gewesen sein, mit einem Piloten zu schlafen?
    Ich stellte ihn mir daher jetzt vor, wie er in seinem

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