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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesca de Montagna
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ich bereits veranlasst: Ich habe eine Maklerin damit beauftragt, das Haus und meine Wohnung mit allem Inventar zu verkaufen. Kristallfiguren, altes Porzellan, das antike Sofa, all das habe ich zu einem Antiquitätenhändler geschleppt und dafür eine schöne Summe kassiert. Nur von einigen mir lieb gewonnenen Erinnerungstücken trenne ich mich nicht. Meinen Arbeitsplatz habe ich bereits gekündigt. Glücklicherweise lässt mich mein Chef ohne Einhaltung der Kündigungsfrist unter diesen Umständen ziehen, wenn auch sehr ungern. Ich habe beschlossen, nach Mallorca zu ziehen. In ein oder zwei Tagen mache ich mich auf den Weg. Dort werde ich mit einem Immobilienmakler Verbindung aufnehmen und ihn bevollmächtigen, für mich und das Baby eine Finca zu suchen, möglichst nah am Strand und mit einem kleinen Garten. Tessa seufzte unwillkürlich auf und unterbrach mich: „Hast Du auch an die Kosten gedacht, wie willst Du das alles finanzieren?“ „Durch den Hausverkauf komme ich die ersten paar Jahre gut über die Runden und gespart habe ich auch einiges. Ich bin guten Mutes. Was dann weiter geschieht, wird sich finden.“
    „Ach Livi!“, warf Tessa in die sachlichen Ausführungen ein, nahm meine Hand und streichelte sie liebevoll: „Es tut mir so leid für Dich, dass Dir das passiert ist, aber hier hast Du Deine Freunde, Du bist hier zuhause, willst Du das wirklich alles aufgeben?“ Ich nickte ernst und fest entschlossen. „Ich muss fort von hier. Daran lässt sich nichts ändern, auch wenn Du mich zurückhalten möchtest.“
    Meine nächsten Worte wählte ich mit Bedacht: „Und hier, liebe Tessa, kommst Du ins Spiel. Es würde mich freuen, wenn Du mitkämst. Ich weiß, dass ich das nicht von Dir verlangen kann, aber eigentlich hoffe ich, dass Du „ja“ sagst. Kannst Du Dir vorstellen, mit mir nach Mallorca zu ziehen? Wir bauen uns dort eine neue Existenz auf. Du sprichst Spanisch und Französisch und ich Englisch und Italienisch. Was wollen wir noch mehr? Hier kann ich nicht mehr atmen. Verstehst Du das? Ich muss raus aus Düsseldorf. Alles erinnert mich an Arnfried. Ich will ihn nicht mehr sehen. Und ich möchte verhindern, dass wir uns irgendwann einmal begegnen. Ich weiß, ich habe mir eine schöne Suppe eingebrockt, und die muss ich jetzt auslöffeln, notfalls auch allein. Falls Du jedoch mitkommst - und darauf hoffe ich sehr, oder? - muss ich das wissen. Dann nämlich muss die Finca ein paar Zimmer mehr haben.“ Ich stand auf, eilte zum Schreibtisch und kam mit meinem Laptop zurück. „Schau mal hier!“, und ich blätterte Webseiten über Mallorca auf. Ich scrollte mich von Finca zu Finca, eine schöner und komfortabler als die andere.
    Tessa, eine diplomierte Wirtschaftsprüferin, rührte sich nicht vom Fleck. Einen Moment später stand sie auf, ging zum Fenster und zog die Vorhänge zurück. Kühle Nachtluft strömte herein. Sie drehte sich um und schaute mich zweifelnd an, so, als ob ich den Verstand verloren hätte. „Das ist ja alles gut und schön. Und es ist mir auch eine Ehre, dass Du dabei an mich denkst. Aber wie, sag mir das, wie soll ich das in der kurzen Zeit meistern? Und wovon soll ich leben?“ „Nichts einfacher als das“, grummelte ich. „Und, wie stellst Du Dir das vor?“, fragte sie mich mit gerunzelter Stirn. „Das schaffst Du mit Leichtigkeit, nur ein bisschen Mut! Du machst es wie ich, alles verkaufen!“ Tessa zuckte leicht zusammen und fragte zurück: „Darf ich über Deinen irrsinnigen Vorschlag noch etwas nachdenken, oder muss ich mich sofort entscheiden? Allerdings“, wobei sie das Wort entsprechend ausdehnte, „je länger ich darüber nachdenke, desto mehr gefällt mir die Vorstellung. Eine tolle Finca, jeden Tag Sonne, blaues Meer, heißblütige Spanier und Vergnügen von morgens bis abends.“ Misstrauisch sah sie mich an. „Nun einmal Spaß beiseite. Ist es Dir wirklich ernst damit? Meiner Meinung nach ist es immer falsch, einfach davonzulaufen.“ „Mir war nie etwas ernster. Ich weiß, dass ich viel von Dir verlange, und es wird auch nicht leicht werden. Überleg es Dir also gut und lass’ es mich bald wissen! Die Entscheidung liegt ganz bei Dir.“
    Tessa seufzte. „Und dennoch - was Du da vorhast - ist absolut hirnrissig und abenteuerlich. Du kannst doch nicht einfach verschwinden, das ist grundverkehrt.“ „Ja, das mag wohl stimmen, aber Bange machen gilt nicht, oder hast Du eine bessere Lösung?“ „Du bist wirklich wild entschlossen, all dem hier

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