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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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können.«
    Mir wäre es lieber, dachte Tim, wenn er uns anbrüllte. Er ist zu fair. Zu fair!
    Â»Vielleicht sind Fingerabdrücke auf der Chloroform-Flasche«, sagte Karl. »Wir haben sie mitgebracht. Und das Tuch. Dort in dem Beutel. Das muss alles zur Polizei. Denn es kann sich ja nur um eine Entführung handeln. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Gabys Vater wird sein Möglichstes tun.«
    Konstanze schluchzte auf. Möhlen griff zum Telefon. Alsseine Finger den Hörer berührten, schrillte der Apparat. Die Finger zuckten zurück – klang doch das Schrillen irgendwie bedrohlich. Als käme der Anruf vom Jüngsten Gericht – oder gar vom Finanzamt.
    Â»Möhlen«, meldete sich Möhlen.
    Tim, der neben ihm stand, neigte sich seitlich mit vorgerecktem Lauschohr.
    Â»Ich bin der Kidnapper Ihres Sohnes«, knödelte eine Männerstimme durch die Leitung. »Dass Ihr Sohn entführt wurde, wissen Sie wohl!«
    Â»Wir... wir haben es vermutet.« Möhlen presste die freie Hand aufs Herz. »Ist... Moritz gesund?«
    Konstanze stieß einen spitzen Schrei aus. Gaby hüpfte heran, wollte mithören. Tim schloss die Augen, um sich ganz auf die verstellte Stimme zu konzentrieren.
    Â»Ich habe ihm nichts abgehackt«, erwiderte der Kidnapper frech. »Und wie gesund Sie ihn aufgezogen haben, müssen Sie ja selbst wissen. Für eine Million können Sie ihn zurückkriegen. Kapiert? Besorgen Sie eine Million bis morgen Mittag. Keine 500er-Banknoten. Keine Tausender. Morgen Mittag rufe ich wieder...«
    Â»Halt!«, schrie Möhlen. »Lassen Sie uns vernünftig reden. Ich habe keine Million. Sie können das nicht wissen. Aber ich stehe sozusagen vor der geschäftlichen Pleite. In den nächsten Tagen werden Sie es im Wirtschaftsteil der Zeitungen lesen. Herbert Möhlen ist pleite. Meine Fußnagelscheren sind zwar die besten. Aber die Konkurrenz hat mich kaputtgemacht. Die Preisbrecher unterbieten mich und überschwemmen den Markt. Der wird zu eng. Leider hat der Mensch nur zwei Hände und zwei Füße. Wären wir Sechs- oder Achtfüßler, sähe alles besser aus.«
    Â»Küss mich! Küss mich!«, kreischte eine Stimme – wie aus weiter Ferne. Lief bei dem Kidnapper das Radio?
    Tim spürte einen Stromschlag vom Nabel bis zum Hinterkopf. Was gleichzeitig als Erkenntnis im letzteren aufblitzte, verschlug ihm den Atem.
    Â»Jaulen Sie mir nicht die Ohren voll!«, verwahrte sich der Kidnapper. Es klang ärgerlich. »Ich kriege eine Million! Eine Million! Sonst können Sie Ihren Moritz vergessen. Morgen Mittag hören Sie mehr.«
    Der Kerl legte auf. Möhlen ließ den Hörer sinken. Sein Rosé-Gesicht wurde fahl.
    Hoffentlich, dachte Tim, macht er nicht schlapp. »Herbert!« Konstanze meldete sich wie das mahnende Gewissen. »Du musst!«
    Möhlen seufzte. Dann nickte er.
    Â»So ein Verbrecher«, wusste Konstanze, »ist sonst zu allem fähig. Unsere Zukunft ist nicht so wichtig wie Moritz.Er hat das Leben noch vor sich.«
    Worum geht’s?, überlegte Tim. Sie spricht in Rätseln und er nickt dazu.
    Möhlen knetete seinen Unterarm, dann sein linkes Ohr. In einer anderen Situation hätte er sich um nichts in der Welt zu folgendem Geständnis aufgerafft.Aber jetzt machte die Sorge um Moritz alles andere klein und unwichtig.
    Â»Dass ich... geschäftlich am Ende bin«, erklärte er leise, »ist wahr. Aber im Laufe der Jahre konnte ich natürlich... etwas Geld beiseite schaffen. Es war bestimmt für unseren Lebensabend. Auch wenn man alt und klapprig ist, hat man ja noch Ansprüche. Das Geld befindet sich in der Schweiz, genauer: in Zürich. Liegt dort im Schließfach einer Bank.«
    Â»Bis morgen Mittag soll es hier sein«, erinnerte Tim. »Da müssen Sie sich ranhalten.«
    Möhlen stöhnte. »Jemand muss es holen. Oder bringen. Mit dem Wagen. Das ist die einzige Möglichkeit. Ich kann’s nicht. In mir zittert alles. Ich würde gegen den nächstenBaum fahren.« Er wandte sich an seine Frau. »Conrad muss einspringen.«
    Â»Ruf ihn sofort an!«
    Conrad – so erfuhren TKKG – war Möhlens Bruder. Er lebte in Zürich, leitete dort ein Unternehmen und war der richtige Mann, um eine Million zu transportieren.
    Â»Wenn er seine Ferienroute nimmt«, überlegte Möhlen mit Dackelfalten-Stirn, »und das

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