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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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kampfunfähig. Bleiches Entsetzen bemächtigte sich allmählich der Offiziere und Matrosen, als sie sahen, daß sie dem Feind schutzlos preisgegeben waren. Ihre herrlichen Fahrzeuge waren ein Spiel der Wellen. Von den Luftschiffen der Martier, die unverletzlich blieben, verließ nur von Zeit zu Zeit eines den Kampfplatz, um von einem in großer Höhe schwebenden Munitionsschiff seinen Vorrat an Nihilit und Repulsit zu ergänzen. Eine halbe Stunde mochte dies nutzlose Ringen gedauert haben, als auch das Admiralsschiff manövrierunfähig wurde. Ein Luftschiff übersegelte seine Masten, und die Flagge verschwand. Was sich von Schiffen noch bewegen konnte, suchte in den Hafen zu fliehen. Aber dies nützte nun nichts mehr. Ein großer Teil der Schlacht war direkt unter den Kanonen der Festungswerke geschlagen worden. Sie konnten die Vernichtungsarbeit der Martier nicht beeinträchtigen. Die Luftschiffe gingen in den Hafen und zerstörten systematisch die Bewegungsmechanismen sämtlicher Schiffe.
    Nun wurde von den Engländern die Parlamentärflagge aufgezogen. Die Martier verlangten als erste Bedingung, daß die Mannschaft der kampfunfähigen Schiffe geborgen werde. Alles, was an Handelsschiffen und Booten aufzutreiben war, wurde darauf nach der Reede entsandt und brachte die Mannschaft der außer Bewegung gesetzten Schiffe ans Land.
    Die Engländer hatten jetzt eingesehen, daß es ganz nutzlos sei, ihr Pulver zu verschießen. Sie konnten nur noch darauf bedacht sein, das Leben der Seeleute zu schonen und weiteren Materialschaden zu vermeiden. Als alle Menschen und die Hilfsflottille wieder im Hafen angelangt waren, legten sich zwei der Marsschiffe vor die Mündung und erklärten den Hafen für gesperrt. Die herrenlosen Schiffe trieben unter einem leichten Westwind allmählich in den Kanal hinaus und wurden nach und nach von französischen, holländischen und deutschen Dampfern geborgen, die sich in großer Anzahl in sicherer Entfernung von der Blockadelinie angesammelt hatten und Zeugen des rätselhaften Vernichtungskampfes geworden waren.
    Ähnliche Vorgänge wie bei Portsmouth, nur in kleinerem Maßstab, spielten sich überall ab, wo sich Kriegsschiffe an der englischen Küste vorfanden. Die Martier hatten Punkt 12 Uhr am 6. März die gesamte Küste von England und Schottland in ihrer Ausdehnung von fast 4800 Kilometer mit ihren Luftschiffen besetzt, deren sie vorläufig 48 zur Verfügung hatten. So kam im Durchschnitt eine Küstenlänge von 100 Kilometer auf jedes Schiff. Doch dehnte sich diese Strecke, je nach der Beschaffenheit der Küste, für manche Schiffe auf 500–600 Kilometer aus, während sich die Marsschiffe vor den besuchten Häfen dichter gruppierten. Wo ein Schiff sich zeigte, stürzte sofort ein Luftschiff der Martier herbei und zwang es zur Umkehr oder vernichtete es im Fall des Ungehorsams auf eine solche Weise, daß sich die Mannschaft gerade noch nach der Küste retten konnte. Von außen kommende fremde Schiffe wurden einfach durch einen ins Wasser abgegebenen Repulsitschuß zurückgetrieben. Tatsächlich gelangte außer den einheimischen, kleineren Fischerbooten, die man passieren ließ, kein Schiff mehr vom 6. März an nach der englischen Küste, keines gelangte ins Ausland.
    An diesem Tage ward die Macht Englands gebrochen. Die Flotte war vernichtet. Wut und Bestürzung herrschten im ganzen Land. In London war man ratlos. Niemand wußte, wie man sich gegen einen solchen Feind verhalten solle. Das Ministerium trat zurück, aber es fanden sich keine Nachfolger. Man wollte um Frieden bitten, aber die aufgeregte Volksstimme rief nach Rache. Endlich entschloß man sich, den Widerstand fortzusetzen, in der Hoffnung, daß sich Hilfe von auswärts finden werde oder daß man irgendein Mittel entdecke, die Blockade zu brechen. So vergingen Wochen, in denen man nichts hörte, als daß die Martier in diesem oder jenem Hafen noch ein armiertes Schiff entdeckt oder versenkt, daß sie hier eine Werft, dort ein Dock vernichtet hätten. Alle Versuche, den gesperrten Gürtel heimlich im Schutz der Nacht zu passieren, blieben vergeblich. Die Marsschiffe, einen Weg von hundert Kilometern in sieben bis acht Minuten durchsausend, beleuchteten mit ihren Scheinwerfern den gesperrten Streifen taghell, und ehe ein Schiff sich weit genug entfernen konnte, war es aufgefunden. Selbst der Nebel schützte nicht vor Entdeckung. Denn nach einigen Tagen hatten die Martier einen großen Teil der Küste mit einem dünnen,

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