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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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enthalten.
    Der Sprung von der Not zur Rettung war so ungeheuer, daß man erst allmählich fassen konnte, welches Heil der Menschheit zuteil geworden. Und nun war die Freude unbeschreiblich.
    Vom Mars kam Raumschiff auf Raumschiff und führte die Kriegsschiffe der Martier und diese selbst nach dem Nu zurück. Die Staaten ordneten aufs neue ihre Verfassungen und schlossen untereinander ein Friedensbündnis, das die zivilisierte Erde umfaßte. Die Grundsätze, welche der Menschenbund verbreitet und gepflegt hatte, trugen dabei ihre Früchte. Ein neuer Geist erfüllte die Menschheit, mutig erhob sie das Haupt in Frieden, Freiheit und Würde.
    Am dritten August verließ das letzte Raumschiff der Martier die Erde. Erst wenn der definitive Friede geschlossen war, sollte ein regelmäßiger, friedlicher Verkehr wieder beginnen. Bis dahin durften nur Lichtdepeschen gewechselt werden.

60. Kapitel – Weltfrieden
    S altner hatte sich aus Rücksicht auf Las Eigenschaft als Martierin an der kriegerischen Erhebung gegen die Martier nicht beteiligt. La bedauerte innig die Trübung der Beziehungen zwischen den Planeten, doch stand sie nicht bloß als Gattin ihres Mannes, sondern auch mit ihrem Gerechtigkeitsgefühl auf der Seite der Menschen, die für ihre Unabhängigkeit kämpften. Sie hörte nicht auf zu glauben, daß die Vernunft auf dem Mars siegen und zu einem heilsamen Frieden führen werde.
    Sobald die Herrschaft der Martier über Europa aufgehört hatte, begab sich Saltner mit La und den übrigen Angehörigen des Luftschiffs in seine Heimat zurück. Er gab damit vor allem dem Wunsch seiner Mutter nach, die von tiefer Sehnsucht nach ihren heimatlichen Bergen befallen war. In der Nähe von Bozen, hoch über dem Tal, erwarb La eine schloßartige Villa, um den Herbst und Winter in diesem geschützten südlichen Klima und doch in Höhenluft zuzubringen.
    Der Verkehr durch Lichtdepeschen und die Friedensverhandlungen mit dem Mars gestalteten sich nicht so einfach, wie man gehofft hatte. Die Beamten, welche den Lichtverkehr zu vermitteln hatten, waren wenig geübt, und als im Herbst die telegraphische Station auf die Außenstation am Südpol verlegt werden mußte, gelang es nur mit Schwierigkeit, den Apparat hier überhaupt zur Funktion zu bringen. Eine Zeitlang fürchtete man, damit gar nicht zu Rande zu kommen, und als dies endlich geglückt war, kamen nicht selten Mißverständnisse im Depeschenwechsel vor, der infolgedessen von den Martiern auf das Dringendste eingeschränkt wurde.
    Und doch hätte man gerade jetzt auf der Erde, mehr als je, gern Näheres über die Vorgänge auf dem Mars erfahren. Denn die letzten Nachrichten waren beunruhigender Natur gewesen, und als über ein Vierteljahr vergangen war, ohne daß die entscheidende Friedensnachricht vom Mars eintraf, begannen beängstigende Gerüchte über die Absichten der Martier sich auf der Erde zu verbreiten. Es waren wiederholt in der Nähe der Station Raumschiffe beobachtet worden, die sich allerdings in gehöriger Entfernung hielten, aber, wie man fürchtete, die Vorboten irgendeiner feindlichen Unternehmung sein konnten.
    In der Tat stand das Schicksal der Erde vor einer furchtbaren Entscheidung.
    Die Niederlage der Martier, der Verlust der Herrschaft über die Erde, hatte der Antibaten-Partei zunächst einen schweren Schlag versetzt. Die Vertreter einer menschenfreundlichen Politik wiesen darauf hin, wie allein das scharfe und ungerechte Vorgehen gegen die Bewohner der Erde die Schuld trage, daß der Nume nun vor dem Menschen sich demütigen müsse. Es sei dies aber eine gerechte Strafe für die Fehler der Antibaten, die sich somit als unfähig zur Führung der Regierungsgeschäfte erwiesen hätten. Die Idee der Numenheit, die Gerechtigkeit gegen alle Vernunftwesen verlange als die allein würdige Sühne die Bestätigung der Freiheit, welche die Menschen sich erkämpft hätten. Es gäbe überdies kein Mittel, die Menschen, seitdem sie sich im Besitz der Waffen der Martier befänden, auf eine andre Weise zu bezwingen, als durch eine vollständige Verheerung ihres Wohnorts; eine solche Barbarei aber könne den Numen nie in den Sinn kommen. Sie seien der Erde genaht, um ihr Frieden, Kultur und Gedeihen zu bringen, nicht um einen blühenden Planeten zu vernichten, nur damit sie seine Oberfläche zur Sammlung der Sonnen-Energie ausbeuten könnten.
    Obwohl diese Ansicht wieder die öffentliche Meinung zu beherrschen begann, war doch die Macht der Antibaten noch keineswegs

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