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Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Titel: Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Spitze war anders.  
    Neugierig – und voller Hoffnung – hob er es hoch. Und sofort spürte er Zoë.  
    Diese Emotion packte ihn, schüttelte ihn, die Vertrautheit raubte ihm den Verstand und er fühlte, wie er auf das Bett sank. Aber er ließ sich nicht ganz gehen. So sehr er sich da auch hineinfallen lassen wollte, er zwang sich an etwas anderes zu denken.  
    Wenn er sich hier beherrschen konnte, wo er wirklich loslassen wollte ... dann, so glaubte er, würde er es egal wo schaffen. Er kämpfte einen Augenblick lang. Das Verlangen saß so tief. Zoë schwirrte an den Rändern seines Bewusstseins herum, ihre Hände, ihre starken Arme. Ihr Mund, angespannt vor lauter Konzentration. Hitze. Und als er zuversichtlich war, dass er es schaffen konnte, hob Quent die Hand von der Waffe weg. Sein Verstand wurde wieder klar. Dann nahm er die Waffe erneut in die Hand und schaute sie sich genau an.  
    Ohne sich zu gestatten da hineinzufallen – er würde sich das für den Moment aufheben, wenn er mit seiner Untersuchung hier fertig war, herausgefunden hatte, wie die Waffe funktionierte –, untersuchte er das Objekt aus Metall. An einem Ende befanden sich krallenähnliche Blütenblätter und dann waren da zwei kleinere Stangen, kleiner als der kleine Finger einer Frau, die sich an dem großen entlang streckten. Quent betrachtete es, drehte und wendete es, wobei er sich die ganze Zeit über dieses leisen Kitzels da bewusst war – und dann hatte er es kapiert.  
    Er hatte so einen Gegenstand schon mal gesehen, vor vielen, vielen Jahren. Als er noch jung war und auf dem Brummell Landsitz lebte. Einer der Gärtner hatte ein Werkzeug wie das hier gehabt. Er hatte es in den Boden gestoßen, an einem Hebel gezogen und die Krallen schlossen sich um ein Unkraut und seine Wurzeln. Was es möglich machte, das dann leicht und endgültig aus der Erde zu ziehen. Löwenzahn. Fingerhirse oder Wegwarte.  
    Oder einen Kristall.  
    Quent balancierte die Waffe in seiner Hand. Fest, aber nicht zu schwer. Er hielt sie wie einen Speer und stieß sie zur Probe in ein Kissen hinein. Die Kraft in seinem Wurf brachte die Krallen dazu, sich mit einem metallenen Klick zu schließen, und er zog wieder daran. Ein unregelmäßiger Kreis aus dem Kissen kam mit. Exakt und wirkungsvoll.  
    Oh, Zoë.  
    Er legte sich wieder auf das Bett, während er die Waffe hielt und lächelte. Wusste, dass sie in Sicherheit war. Wusste, dass sie an ihn gedacht hatte. Und er gestattete sich in den Platz hinein zu sinken, wo er sein wollte ... in ihre kräftigen Hände, in die orangene Hitze der Schmiede, in das Wissen, dass – auch wenn sie es abstritt – sie etwas für ihn empfand.  
    Denn es strömte aus dem kalten Metall zu ihm, vermengt mit der explosiven Hitze der Esse, und dem Zwicken der Zange: Zuneigung, Begehren, Liebe. Einsamkeit und Angst.  
    Mit der Eisenstange in den Armen schlief er ein. Lächelnd.  
     
    .   .   .
     
    Ian hob seine Hand mit einer Geste, die der Barmann sehr schnell erkannte. Wenige Augenblicke später tauchte ein weiteres, kleines Glas Whisky vor ihm auf dem zerschrammten Tresen auf und das leere entschwand. Ian legte einen Zehn-Dollar-Chip mit dem dicken Zeichen eines verschnörkelten B auf den Tresen.  
    Er stand nicht besonders auf die verwahrloste, schmierige Bar, Madonna genannt, aber wenn ein Kerl einen Muntermacher brauchte – oder einen Absacker oder sich einfach alles aus dem Kopf blasen lassen wollte –, dann war etwas Praktisches gefragt. Da es außerhalb von Envy – und das war ein Ort, wohin er keinen Fuß setzen würde – nicht viele Optionen gab, musste Ian sich eben hiermit begnügen. Außerdem – so dachte er bei sich – würde der Alkohol alle Keime abtöten, die hier rumlungerten. Und hungrig war er auf keinen Fall.  
    Die Kundschaft der Bar bestand aus Durchreisenden wie er selbst: Kopfgeldjäger, fahrende Plünderer und ab und an einen Farmer oder Rancher, der mutig genug war diesen dunklen, trüben Ort zu betreten. Es lag mitten im Nirgendwo und dieser ehemalige Güterwaggon, der immer noch auf rostigen Schienen stand, war recht bekannt unter all denen, die sich aus den sicheren Mauern um die kleinen, verstreuten Siedlungen herauszukommen trauten. Es war auch ein Ort, der von der Elite für Treffen mit ihren Kopfgeldjägern benutzt wurde. Und Ian hatte den Verdacht, das war auch der Grund, warum es den Laden überhaupt noch gab.  
    Zumindest mussten sie sich keine Sorgen um tödliche Keime in

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