Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Kurz darauf ließen er und Jade die Stadtmauern von Envy hinter sich. Die Sonne stand immer noch tief über dem Horizont, es war gerade mal die Hälfte der Kugel zu sehen.
„Danke für deine Hilfe“, sagte er zu Jade, als sie nach einem der wilden Mustangs pfiff. Sie konnte gut mit Pferden und Quent war zu ihr gegangen, um Hilfe zu haben, sich ein Reitpferd zu besorgen, und um zu fragen, ob sie sich um seine Freundin kümmern würde, solange er weg war. „Marley geht es gut?“
„Sie hat neue Klamotten und hat bei Flo gestern in einem bequemen Bett geschlafen. Wir haben das Wasser im Badezimmer ein bisschen laufen lassen, so dass sie ihre Kraft auch weiter aufbauen konnte“, antwortete Jade. Sie lächelte, als ein falber Mustang mit schwarzer Mähne und Schweif herantrabte. „Kommst du ohne Sattel klar?“
„Das werde ich wohl müssen“, sagte Quent. Als er in England aufwuchs, hatte er Polo gespielt – eine weitere gute Entschuldigung für Schrammen und blaue Flecken, also war er darin von seinem Vater unterstützt worden – und war auf seinen anderen Reisen auch durch den Dschungel und steile Berge hoch geritten, aber das war immer mit Sattel und Zaumzeug gewesen. „Ich werde so schneller sein als mit dem Truck.“
Sie nickte. „Das stimmt. Und wo gehst du nochmal hin? Elliott wird mich fragen.“
Dred war zur Krankenstation gerufen worden. Also war er nicht da gewesen, als Quent an ihrer Tür geklopft und Jade aufgeweckt hatte. „Ich gehe dahin zurück, wo Marley und ich gestern waren.“
„Mit Zoë?“
Er presste die Lippen zusammen. Marley. Die blöde Petze konnte ihr verdammtes Mundwerk nicht halten. „Ich will sicher gehen, dass bei ihr alles okay ist.“
„Ich glaube nicht, dass du alleine losziehen solltest, Quent. Mit deiner ... Fähigkeit. Was passiert, wenn du etwas anfasst und dich verlierst?“ Jades dunkelrotes Haar leuchtete in der frühen Morgensonne noch mehr als sonst. „Wir würden dich nie finden.“
Warum dachte jedes dumme Weibsbild, er wäre völlig unfähig? Zuerst Zoë, dann Marley und jetzt Jade? Das wäre damals niemals passiert, als man ihn noch als Quentin Brummel Fielding III kannte – diese Besserwisserei, dieses Bemuttern. Damals wollten sie alle von ihm natürlich nur teure Geschenke und das Prestige.
Er biss die Zähne zusammen. „Ich habe die hier.“ Er zog die Handschuhe aus seiner Hosentasche. „Ich werde sie nicht abnehmen.“ Er zog sie etwas hastiger an als notwendig.
„Wyatt würde mit dir mitgehen. Oder Fence.“
„Ich werde okay sein. Ich bin morgen Abend zurück, allerspätestens. Und bis dahin hat Marley hoffentlich mit Lou und Theo zusammen erarbeiten können, wo Mekka ist.“ Er hatte die ganze Zeit das Pferd gestreichelt und nachdem er ihm einen Apfel und ein paar Karotten angeboten hatte, griff er sich einen Büschel von der Mähne. „Danke für deine Hilfe, Jade.“
„Sei vorsichtig, Quent.“ Sie schaute mit besorgten, grünen Augen zu ihm hoch. „Elliott wird nicht sehr glücklich darüber sein, dass ich dich alleine losziehen lasse.“
Er lächelte zu ihr hinunter. „Ich bin sicher, dir fällt etwas ein, wie du es ihm versüßen kannst.“ Und er trieb das Pferd zu einem leichten Trab an. Kleine Klumpen Gras flogen auf, als er losritt.
Dreißig Stunden später glitt Quent von dem gleichen Mustang an der gleichen Stelle runter, wo er zuvor aufgesessen war. Erschöpft, Kummer im Herzen und mit viel aufgestauter Wut, die mit der Angst um die Vorherrschaft in ihm kämpfte.
Er gab dem Pferd das letzte bisschen Karotten – in Zoës kleinem Garten geerntet – und schlug ihm leicht mit der flachen Hand auf die Kruppe. Während der Mustang zu seiner Herde zurücktrabte, drehte Quent sich um und lief zurück nach Envy.
Er betrat die Stadt wieder durch die Stadttore und ging sofort auf sein Zimmer. Das Herz hämmerte ihm mit dem letzten bisschen Hoffnung, als er die Tür öffnete und hineinging. Hielt den Atem an.
Und fühlte nichts als Einsamkeit.
Das Zimmer war leer.
Er warf seinen Sack von den Schultern ab und schaltete die Lampe ein, dann streifte er sich die Handschuhe ab.
Und dann sah er es. Auf dem Bett.
Die Haut kribbelte ihm, als er dorthin lief. Es war kein Pfeil, wie er zuerst vermutet hatte. Es war länger und dicker. Von etwa drei Meter Länge war die Metallstange etwas dicker als der Gehstock eines alten Mannes, vielleicht etwas dicker. Aber die
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