Auferstanden: Thriller (German Edition)
Frank verlangte für seine schweißtreibende Arbeit nur, dass er am Nachmittag zum Golfspielen gehen konnte.
Da Erde an seinen Händen klebte, strich er sich mit dem Unterarm über sein grau meliertes Haar und betrat dann durch die Hintertür das kleine Haus mit dem Giebeldach. Lisa saß mit verweinten Augen am Esszimmertisch. Franks Magen verkrampfte sich, und Angst stieg in ihm auf. Er spürte, nein, er wusste, dass jemand gestorben war. Er wusste auch, ohne dass seine Frau ein Wort gesagt hatte, dass es jemand sein musste, der ihnen nahestand.
Schließlich sah er vor ihr auf dem Tisch die Zeitung liegen und schloss schockiert die Augen. Die Schlagzeile bewies, dass seine Furcht berechtigt gewesen war.
Trauer überwältigte ihn. Als kurz darauf das Handy in seiner Gesäßtasche vibrierte, fuhr er zusammen. Seitdem Frank im Ruhestand war, rief niemand um diese Zeit an. Es gab auch niemanden, mit dem er sprechen wollte, als er versuchte, die Nachricht vom Tod seines Freundes zu begreifen. Er zog das Handy aus der Tasche, um es abzuschalten …
Als Frank den Namen des Anrufers las, setzte beinahe sein Herzschlag aus.
Jack legte das Handy aus der Hand und starrte auf die Zeitung, deren Schlagzeile sein Ableben verkündete. Als der Ernst der Lage in sein Bewusstsein drang, konnte er sich kaum noch konzentrieren. Seine Hände zitterten. Er wusste nicht, ob sie zitterten, weil jemand auf ihn geschossen hatte und er sich nicht daran erinnerte, oder weil er die Nachricht von seinem eigenen Tod auf der Titelseite las. Schließlich nahm Jack die Zeitung mit zitternden Händen in die Hand und begann zu lesen.
Er las den Artikel drei Mal, und mit jedem Satz wurde sein Entsetzen größer. Die Beschreibung seines Todes, die Wunden auf seinem Körper und die sonderbare Zeichnung auf seinem Arm traten in den Hintergrund, als die Worte in sein Bewusstsein drangen. Es kam ihm so vor, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Jack hatte niemals an so etwas gedacht, obwohl sie in diesem Job arbeitete. Der Gedanke an eine solche Tragödie war ihm bis jetzt niemals in den Sinn gekommen. Irgendwie war sein schlimmster Albtraum Wirklichkeit geworden.
Seine Frau Mia war tot.
Wenn Mia Keeler einen Raum betrat, wandten sich ihr alle Blicke zu, und niemand vergaß diese beeindruckende Frau so schnell wieder. Ihr langes, dickes braunes Haar war von Natur aus mit rotbraun schimmernden Strähnen durchzogen. Mia hatte die Figur einer Tänzerin, nicht die einer spindeldürren Ballerina, sondern die einer kraftvollen, schlanken, lateinamerikanischen Tänzerin mit perfekten weiblichen Rundungen. Ihre großen braunen Augen waren sehr ausdrucksvoll, und das wusste sie ebenso in ihrem Job einzusetzen wie auch zu Hause, wenn sie ihre Kinder böse anfunkelte, weil sie etwas ausgefressen hatten. Mia war eine klassische Schönheit mit einem leicht gebräunten Gesicht, das trotz der Sorgen, die bei zwei kleinen Kindern nicht ausblieben, noch keine Falten aufwies.
Jack Keeler und Mia Norris hatten sich im zweiten Studienjahr an der Fordham Law School kennengelernt. Jack befand sich an einem beruflichen Wendepunkt. Er war vier Jahre lang Detective bei der Polizei gewesen, wollte nun aber nach dem tragischen Tod seines Partners noch einmal neu durchstarten. Mia hingegen hatte immer ein ganz klares Ziel vor Augen gehabt: das FBI . Dieser Job übte einen ungeheuren Reiz auf sie aus, ebenso wie einst auf ihren Stiefvater. Sie hatte großes Interesse daran, für die Durchsetzung der Gesetze zu sorgen, und eine Begabung dafür, Rätsel, Krisen und Probleme zu lösen. Zudem verfügte sie über eine gute Intuition, die ihr dabei half, die Hilflosen zu beschützen und für Wahrheit, Gerechtigkeit und die guten alten amerikanischen Werte zu kämpfen.
Bei ihrer ersten Verabredung hatten sie sich ein Eis bei einem italienischen Straßenverkäufer gekauft und waren dann durch die Upper West Side von Manhattan spaziert. Als sie schließlich auf der Bow Bridge im Central Park gelandet waren, hatten sie sich stundenlang unterhalten, während ihre Beine über dem See baumelten. Am nächsten Tag kauften sie sich Hotdogs und spazierten am Hudson River entlang. Und am darauffolgenden Tag, einem Freitag, verabredeten sie sich tatsächlich offiziell zum Essen im Shun Lee Palace in der Fünfundfünfzigsten Straße.
Jack und Mia lachten darüber, dass sie beide bis zur letzten Klasse der Highschool keine fleißigen Schüler waren, weil sie lieber Sport
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