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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Frankie grub in der Tasche nach etwas, um es zu vertreiben. Es war der
letzte Rest.
    Sie bereitete den Stoff, die
Säure, den Löffel und das Einwegfeuerzeug vor und begann, sich über die
gesprungenen Lippen zu lecken. Bald würden all die Gedanken keine Rolle mehr
spielen. Weder die über den alten Mann noch jene über T-Bone und die anderen.
Nicht einmal die über das Baby. Was zählte, waren allein die hungrigen
Wundmale, die ihre Arme wie die beharrlichen Münder von Neugeborenen überzogen,
die hungrig nach einem Nippel verlangten.
    Frankie band sich den Arm ab. Die
Nadel fand eine gute Vene. Sie drückte.
    Ihr Blut sang süße Harmonien, die
sie einlullten und mitrissen. Nur wenige Sekunden danach setzte die vertraute
Euphorie ein. Wärme breitete sich in ihrem Bauch aus. Sie fühlte sich wie in
Watte gepolstert. Mit gerötetem Gesicht und verengten Pupillen driftete Frankie
aus der Toilette und über den Zoo, trieb hinaus über die Ruinen von Baltimore
und der Welt der Lebenden.
    Frankie lag im Krankenhaus. Die
grellen Lichter brannten in ihren Augen. Teilnahmslose, mit Mundschutz
vermummte Gesichter starrten auf sie herab. An den Handschuhen des Arztes
schimmerte ihr Blut.
    Sie hatte Schmerzen. Frankie
fühlte sich von innen nach außen gekehrt, aber der Arzt und die Schwestern
verstanden es nicht. Au ßerdem schien es ihnen egal zu
sein. Sie redeten über die Morgennachrichten (ein Toter, der ins Leben
zurückgekehrt war?), und sie sah den Gedanken in ihren Augen.
    »Bloß eine weitere Junkiehure, die
ihr ungewolltes Baby in die Welt setzt.«
    Scheiß auf sie. Was kümmerte es
Frankie? Sie sollten lieber beeindruckt sein! Die meisten Heroinabhängigen
hatten Spontanfehlgeburten. Sie war stark genug gewesen, um die ganze
Schwangerschaft zu überstehen.
    Je früher sie fertig war, desto
eher konnte sie ihr Baby nehmen und abhauen ...
    (sich einen Schuss besorgen)
    ... etwas riss, und als sie vor
Schmerzen aufschrie, sagte der Dok tor, dass
er schneiden müsste.
    »Nicht pressen!«
    »Leck mich!«, brüllte sie.
    Frankie presste, presste mit aller
Kraft, presste, bis es sich anfühlte, als würde ihr Rückgrat brechen.
    Etwas brach tatsächlich. Selbst
durch die Schmerzen hindurch spür te sie es.
Etwas Kleines zerbrach, doch es veränderte alles.
    »Pressen!«, drängte sie der Arzt.
    »Was denn jetzt, verdammt
nochmal?!«, schrie Frankie, aber sie versuchte es weiter.
    Die Qualen steigerten sich zu einem
Crescendo, und als der Druck jäh verpuffte, weinte Frankie.
    Sie war die Einzige.
    Sie hörte, wie eine
Krankenschwester murmelte: »Überrascht mich nicht.«
    »Ich trage 17:17 Uhr ein«, gab der
Arzt zurück.
    »Mein Baby«, stieß Frankie
flehentlich zwischen trockenen, verkrusteten Lippen hervor.
    »Was stimmt denn nicht mit meinem
Baby?«
    Die
Krankenschwester ging mit ihrem Kind davon ...
    »MEIN BABY!«
    Die Schwester drehte sich um und
starrte sie an. Sie sprach kein
    Wort, trotzdem wusste es Frankie. Sie
wusste es.
    Tot.
    Eine Totgeburt.
    Dann stach die Nadel in ihren Arm.
Endlich die verdammte Nadel...
    Die Krankenschwester verschwand
mit ihrem Baby zur Tür hinaus.
    Kurz schloss Frankie die Augen.
Jäh riss Frankie sie wieder auf, als draußen auf dem Gang ihr Baby schrie und
die Krankenschwestern kreischten.
    Das Kreischen setzte sich fort,
als Frankie erwachte. Sie war eingenickt. Für gewöhnlich war sie drei bis vier
Stunden i weggetreten, und sie hatte keine Ahnung, wie spät es war.
Mittlerweile war es dunkel, und sie schauderte ob der Kälte in dem
Toilettenabteil.
    Der Schrei war von draußen
gekommen. Sie brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Die
Teilnahmslosigkeit zerrte noch an ihren Gliedern.
    Durch die Mischung aus Heroin und
nackter Angst von einem Kribbeln erfüllt, kroch sie zur Tür und spähte hinaus.
    Der alte Mann bewegte sich wieder
...
    ... und Marquon hatte ihn
gefunden.
    Weitere entsetzliche Schreie
drangen aus dem weit aufgerissenen Mund des Gangsters, als der alte Mann in
seinen Bauch fasste und sich einen zähen, feuchten Happen herauszog. Er wand
sich hin und her, schlug und trat mit Armen und Beinen wild um sich, als der
Zombie tiefer grub. Marquons Tec-9 lag vergessen im Gras. Etwas in ihm platzte
und
    zerfloss wie Knetmasse zwischen
den klauenartigen Fingern des Zombies.
    Marquon verstummte.
    Kraftlos rutschte Frankie die Wand
hinab. Panik löschte die Überreste ihres Höhenflugs aus. Wenn Marquon es
hereingeschafft hatte, waren auch die anderen

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