Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
bin Christians Mutter, Andi. Komm mit uns und wir geben dir was zu essen, okay?“
Xander nickte. Geködert vom Geruch des Hühnchens und Chris´ triumphierendem Lächeln klemmte er sich den Basketball unter den Arm und folgte den beiden nach Hause.
Der Vorort, in dem Xander lebte, war eine interessante Mischung aus älteren Häusern und Mietkasernen, wo man einziehen konnte, ohne Kaution zu bezahlen. Xander lebte in einem Mietshaus ungefähr einen Block von der High School entfernt, was der Hauptgrund dafür war, dass er zur Schule ging – sie war nah und er bekam ein kostenloses Mittagessen, weil er zu Beginn des Schuljahres den Papierkram ausgefüllt und die Unterschrift seiner Mutter gefälscht hatte.
Chris lebte in einem der älteren Häuser, mit zwei Stockwerken, einem großen Garten und, den Geräuschen nach, mit einem Hund hinter dem Haus. Als Xander Chris und Andi ins Haus folgte (Xander war gerade dabei, sich anzugewöhnen, sich unter Türen zu ducken), sah er, dass das Innere des Hauses noch schöner war als das Äußere.
Es war unordentlich – Bücher stapelten sich auf dem Couchtisch und dem Esstisch und in großen Regalen im Wohnzimmer – die Sofas waren abgenutzt und an den Armlehnen ein wenig verschlissen.
Ein Mädchen, das genau wie Christian aussah, lag auf dem Bauch, die Füße in die Luft gestreckt und in ein Geschichtsbuch vertieft, während ein erwachsener Mann in der Küche, die sich auf der anderen Seite zum Wohnzimmer hin öffnete, den Abwasch machte.
„Mensch, Andi, Ich dachte wir holen was zum Essen, weil es schneller geht als Kochen!“, rief der Mann.
Chris´ Mutter ging auf ihn zu – er war ungefähr so groß wie Xander, mit braunen Haaren, Brille und einem kleinen, „hübschen“ Gesicht – und küsste ihn auf die Backe, wofür sie sich nur ein klein wenig strecken musste. Sie hatte blonde, lockige Haare, etwas breitere Hüften, einen fülligen Brustkorb und trug Jeans und ein Kapuzen-Shirt. Sie lachte ihrem Ehemann (Xander nahm an, dass er das war) zu und stellte das Essen auf den überfüllten Küchentisch, damit sie ihn umarmen konnte.
„Du glaubst nicht, wie lang die Schlange bei Kentucky Fried Chicken war, ehrlich. Ganz grauenvoll. Chris war im Park während ich dort war und wir haben einen Streuner mitgebracht.“
Xander merkte, wie man ihn fröhlich einer Ganzkörper-Musterung unterzog.
“Mein Gott, dich satt zu kriegen ist bestimmt ein Vollzeit-Job.“
Xander lächelte schwach und fragte sich, ob das Licht wirklich so schummrig war oder ob es daran lag, dass er den ganzen Tag nichts gegessen hatte.
„Ja“, flüsterte er. „Das fände ich gut.“
Das brachte ihm ein Lachen ein und sein nächstes Lächeln hatte etwas mehr Kraft. Dann sagte Chris: „Komm, Xander, lass uns den Tisch frei machen, dann können wir essen.“
„Ach, lass das jetzt“, sagte Chris´ Stiefvater, Freund der Mutter oder was immer er war. „Wir essen im Wohnzimmer. Es ist spät. Wir sollten das Abendessen hinter uns bringen und mit den Hausaufgaben anfangen.“
“Klasse.” Chris schnitt eine Grimasse voller Sarkasmus. „Das verdirbt einem echt die Freude am Abendessen, Dad.“
„Ich mache nur meinen Job“, sagte Chris´ Vater.
Xander versuchte, nicht geschockt auszusehen. Er hatte immer gedacht, echte Väter gäbe es nur im Märchen.
Es dauerte nicht lange, bis Xander ruhig da saß, einen Teller Hühnchen mit Beilagen auf dem Schoß und dem Geplauder der Familie zuhörte. Als das Abendessen vorbei war, hatte er erfahren, dass Penny, Chris´ Schwester, in allen Fächern die fortgeschrittenen Kurse belegte, dass Chris Probleme mit Algebra hatte und Andi eine Anwältin der Lehrer-Vereinigung, war, die nicht über ihre Arbeit sprechen durfte, aber sehr oft mit den Augen rollte, wenn bestimmte Themen aus der Schule aufkamen. Jed war Chris´ Vater und er unterrichtete an der Junior High School in einem anderen Bezirk Mathematik.
Er hätte noch stundenlang hier sitzen und ihnen zuhören können.
Er selbst sagte natürlich nichts, aber er sah dankbar auf, als Andi zwei weitere Hühnchenschenkel auf seinen Teller legte, nachdem er mit den beiden fertig war, mit denen er angefangen hatte. Als von den Hühnchenschenkeln keine mehr übrig waren, sah er, dass Jed ihm die letzten Kartoffeln mit Sauce gegeben hatte und aß sie dankbar auf.
Und schließlich fand er heraus, dass wie immer alle guten Dinge ihren Preis hatten, denn er rückte ins Zentrum der Aufmerksamkeit, als Jed ihn
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