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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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nach
Sligo gezogen war, war ihr Sohn Peter knapp neun Jahre alt gewesen. Somit
musste er jetzt etwa fünfzehn sein. Anscheinend waren er und einer seiner
Freunde in der Nähe von Rossnowlagh, einem Badeort am Atlantik, wenige Meilen
von Bundoran entfernt, in der entlegensten Ecke des Countys Donegal, zelten gegangen.
Seinem Freund zufolge hatte Peter gegen zwei Uhr morgens das Zelt verlassen, um
zur Toilette zu gehen, und war nicht zurückgekehrt. Der Freund hatte seinen
Vater angerufen, der wiederum Caroline Bescheid gegeben hatte, dass Peter
vermisst werde. Sie hatte sich mit allen in Verbindung gesetzt, die sie in der Gegend
kannte, um einen Suchtrupp zusammenzustellen. Und dann hatte sie mich
angerufen.
    Eine Stunde später stand ich mit einem runden Dutzend
weiterer Freiwilliger auf der Anhöhe am Strand von Rossnowlagh, wo Peters Zelt
stand. Vom Atlantik her wehte ein kräftiger Wind, und ich hatte den Mantel bis
obenhin zugeknöpft. Der Rand der Anhöhe war mit paarweise angeordneten
horizontalen Stahlstangen eingezäunt, die an Betonpollern befestigt waren,
welche im Abstand von etwa zwanzig Metern standen. Es war nur eine ganz
einfache Abzäunung, doch sie verhinderte, dass jemand aus Versehen über den
Rand stürzte.
    Als Caroline mich entdeckte, kam sie zu mir. Ihre Arme hingen steif
herab, die Hände hatte sie in die Jackenärmel gezogen. Ihr Gesicht war gerötet,
in ihren Augen standen die Tränen. Ihre Haare, die sich in der feuchten Luft
kringelten, hingen ihr in Zotteln ums Gesicht. Sie umarmte mich ungestüm, dann
trat sie zurück.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Sir«, sagte sie. »Ich wusste nicht,
wen ich sonst anrufen sollte.«
    »Ich bin sicher, es klärt sich alles«, sagte ich und bemühte mich,
überzeugt zu klingen. »Kann ich etwas tun?«
    Caroline blickte über die Schulter und nickte in Richtung eines
älteren Mannes, der zu einer mit Taschenlampen ausgestatteten Gruppe sprach.
Ich erkannte ihn, es war Carolines Vater; er hatte sie und Peter damals
abgeholt, als sie aus Lifford fortgezogen waren. »Dad kümmert sich um alles«,
sagte sie. »Er ist großartig.«
    Ich blickte den Strand entlang, wo die Flut immer höher stieg, und
entdeckte ein Schlauchboot, das sich dem Ufer näherte. Der Scheinwerfer des Bootes
strich suchend über den Strand. Innerhalb einer Stunde würde der Hubschrauber
der Küstenwache ebenfalls die Küste absuchen.
    »Was ist mit Peters Freund?«, fragte ich.
    Caroline stöhnte leise. »Cahir Murphy. Peter hatte mir gesagt, sie
würden mit einer ganzen Gruppe zelten. Wenn ich gewusst hätte, dass nur Murphy
dabei ist, hätte ich …« Der Satz verklang im Wind.
    »Er ist da drüben«, sagte sie stattdessen und führte mich zum Zelt.
Im Licht der Taschenlampe zeichneten sich auf der Zeltwand die Silhouetten
zweier Personen ab.
    Am Zelteingang stand ein Garda – ein Polizist – mittleren Alters.
Als er uns kommen sah, rieb er sich mit dem Mittelfinger das Auge. Sein Atem
roch nach Kaffee, Zigaretten und Pfefferminzbonbons.
    »DI Devlin«, stellte ich mich vor.
    »Dillon«, erwiderte er. Er deutete ins Zelt, in dem sein Partner
hockte und eindringlich mit einem Jugendlichen sprach, der Cahir Murphy sein
musste. »Das ist McCready.«
    »Ich bin als Freund von Ms Williams hier«, erklärte ich.
    Einen Augenblick lang sah er mich ruhig an, dann wandte er seine
Aufmerksamkeit Caroline zu. Sein Blick fiel auf ihre Brust und verharrte dort.
    Cahir Murphy saß im Schneidersitz auf dem Boden. Den geöffneten
Schlafsack hatte er sich wie ein Umhängetuch um die Schultern gelegt. In einer
Hand hielt er eine Zigarette, in der anderen eine leere Bierdose, die er als
Aschenbecher benutzte. Das Weiß seiner Augen war blutunterlaufen, doch er
schien sich und die Situation, in der er sich nun befand, unter Kontrolle zu
haben. Als ich durch den Zelteingang hineinspähte, sah er zu mir hoch.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    Der junge Polizist im Zelt drehte sich zu mir um. Er schien Ende
zwanzig zu sein. Seine Uniform war sehr ordentlich, der Krawattenknoten saß eng
an der Kehle. Er war schlank und trotz der frühen Stunde frisch rasiert.
    »Benedict Devlin«, sagte ich und unterschlug bewusst meinen
Dienstrang, um den Jungen durch die Anwesenheit eines dritten Polizisten nicht
zu verunsichern. Die Mühe hätte ich mir sparen können.
    »Sie sind der Polizist?«, fragte Murphy.
    »Das stimmt.«
    »Peter hat gesagt, seine Mum redet die ganze Zeit von
Ihnen.«
    Ich ließ den Blick

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