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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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meinem
Bein zu Boden, damit meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen konnten. Nach
einer Weile hörte ich jemanden angestrengt ausatmen, als hätte er die Luft
nicht länger anhalten können. Es war ein leises Geräusch, doch es genügte, um
mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen zu lassen. Ich ging tiefer in den
Wohnwagen hinein, die Taschenlampe immer noch zu Boden gerichtet. Als ich am
Tisch im Sitzbereich vorbeiging, erhaschte ich einen Blick auf etwas Rotes
darunter.
    »Hallo?«, fragte ich erneut, diesmal forschender, ging zum Tisch und
leuchtete mit der Taschenlampe darunter.
    »Peter?«, fragte ich leise, und plötzlich wurde mir bewusst, wie
still es um uns herum war.
    Keine Antwort. Ich bückte mich ein wenig, um besser sehen zu können.
Gerade als ich erkannte, dass das rote Etwas ein Rucksack war, flog die Tür der
Toilettenkabine hinter mir auf, jemand drängelte sich an mir vorbei und stieß
mich zu Boden.
    Ich krabbelte hinter ihm her. Er trug Jeans und eine bauschige blaue
Jacke und war schmal gebaut. Ich griff nach seinem Bein und bekam den Knöchel
zu fassen. Er drehte sich um, trat mehrfach wild hinter sich und traf mich mit
der Sohle seines Turnschuhs an der Schläfe. Ich musste ihn loslassen. Er
stolperte zur Tür und stürzte hinaus ins Gras.
    Ich folgte ihm und rief nach Dillon und McCready. Die beiden standen
zwischen den Wohnwagen und suchten nach der Ursache des Tumults. Von der Anhöhe
her hörte ich weitere Schreie und sah auf- und abwippende Taschenlampenstrahlen
auf uns zukommen.
    Ich sah mich um, konnte meinen Angreifer aber nicht entdecken. Ich
ließ mich auf die Knie fallen, beugte mich hinab und leuchtete mit der
Taschenlampe unter die Wohnwagen. Meine Wunde reagierte mit brennenden Schmerzen
auf diese Bewegung, und ich musste die Galle hinunterschlucken, die mir in den
Mund stieg. Nichts.
    Ich ging weiter zur nächsten Reihe, gleich neben Dillon, und
wiederholte das Manöver. Da sah ich vier Wohnwagen weiter etwas Blaues
aufblitzen: Die Person versuchte, sich unter ein Fahrzeug zu zwängen.
    »Da«, schrie ich Dillon zu, der etwas schwerfällig auf den Wohnwagen
zutrottete.
    Als der Flüchtige Dillon kommen sah, verstärkte er seine Bemühungen
und war auf der anderen Seite, ehe Dillon ihn packen konnte.
    Ich verfluchte Dillons Trägheit und rief nach McCready, während ich
schon die nächste Reihe entlanglief. Ich rannte, so schnell ich konnte, aber
meine Lunge fühlte sich bereits an, als würde sie gleich bersten, und meine
Kehle brannte bei jedem keuchenden Atemzug. Der Flüchtige, ein Junge, war viel
schneller als ich, er sprintete regelrecht an den Wohnwagen vorbei, und der
Abstand zwischen ihm und der niedrigen Mauer am oberen Ende des Parks
schrumpfte stetig.
    Ein Mal drehte er sich zu mir um; in seinem Blick lag die reine
Panik. Er war noch etwa drei Meter von der Mauer entfernt, beschleunigte
nochmals und nahm Anlauf, um darüberzuspringen, doch da überrumpelte ihn
McCready, der unvermittelt um die Seite des letzten Fahrzeugs herumschoss, den
Jungen wie ein Rugbyspieler ansprang und zu Boden riss.
    Der Junge wehrte sich noch einen Augenblick lang, doch McCready
hatte ihn im Nu gebändigt, und als ich die beiden erreichte, lag der Junge mit
dem Gesicht nach unten und auf den Rücken gedrehtem Arm da.
    »Peter?«
    Er drehte mir den Kopf zu, kleine Steinchen klebten an seiner Wange.
Er begann zu weinen.
    Hinter mir hörte ich die anderen eintreffen. Caroline Williams
drängte sich mit erwartungsfroher Miene an den anderen vorbei, rannte zu dem
Jungen, ließ sich vor ihm auf die Knie fallen, packte sein Kinn und hob seinen
Kopf ein Stück an. Als sie sein Gesicht sah, verfinsterte sich ihre Miene.
    »Adam!«, fuhr sie ihn an. »Adam.«
    Sie hob die Fäuste und begann, auf den Kopf des Jungen
einzutrommeln, ihre Schultern bebten, und sie verfluchte ihn, weil er nicht ihr
Sohn war.
    Der Junge weinte noch immer, die Tränen verschmierten den Schmutz in
seinem Gesicht.
    »Es tut mir leid. Bitte sagen Sie’s nicht meinem Dad«, flehte er.

7
     
    Adam Heaney saß jetzt bei Cahir Murphy im Zelt. Sein
Rucksack lag verlassen draußen im Gras, wo Dillon ihn fallen gelassen hatte.
    »Bitte sagen Sie meinem Daddy nichts«, wiederholte Heaney zum etwa
vierten Mal, seit wir ihn geschnappt hatten.
    »Warum zum Teufel bist du weggerannt?« Ich war wütend darüber, dass
wir unsere Zeit vergeudet hatten, dass meine Schulter seinetwegen wieder
schmerzte und Caroline sich

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