Aufstand der Gerechten
fiel unglücklich auf die Seite und blieb reglos
liegen.
Ich fuhr herum, weil ich aus dem Augenwinkel gesehen hatte, dass
rechts von mir jemand etwas in die Höhe hielt und auf mich richtete. Es war ein
Jugendlicher, der mit seinem Handy alles gefilmt hatte, was geschehen war.
Fluchend kauerte er sich hin und hielt das Handy hoch, um zu zeigen, was es
war, dann schleuderte er es zu Boden und bedeckte den Kopf schützend mit den
Armen.
Ich ging zu Irvine, die Waffe sicherheitshalber auf ihn gerichtet.
Seine Waffe lag einige Meter von ihm entfernt, und ich trat sie noch weiter
weg. Er lag reglos auf der Seite, den Arm über den Kopf erhoben, die Hand
schützend auf das Gesicht gelegt. Winzige Blutbläschen quollen aus seinem Mund.
Noch während ich einen Krankenwagen rief, versiegten die Bläschen.
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»Aber Sie haben mir immer noch nicht erzählt, woher Sie
das wussten«, bemerkte Patterson am Ende unseres Gesprächs.
Wir saßen seit über einer Stunde in einem Büro auf der Wache von
Sligo. Ich hatte von den Vorfällen berichtet, die zum Tod von Jimmy Irvine
geführt hatten. Nicell lag noch im Operationssaal, wo die Ärzte sich bemühten,
die arterielle Blutung zum Stillstand zu bringen. Tony Armstrong saß in einem
ähnlichen Raum ein Stück den Korridor hinab und wurde vernommen, nachdem sein
verletzter Arm im Sligo General Hospital eingegipst worden war.
»Der Draht, mit dem sie Kielty gefesselt hatten«, sagte ich. »Der
gleiche Modus Operandi wie bei Hutton.«
»Was für ein verdammter Mist«, sagte Patterson und rieb sich die
Kopfhaut. »Woher wussten die, wo Kielty und Nicell wohnen, verdammte Scheiße?«
»Ich habe keine Ahnung, Sir«, log ich. »Jemand sollte Kieltys Mutter
benachrichtigen und ihr sagen, dass sie das Kind abholen soll.«
Er nickte, die Hände vors Gesicht geschlagen. Mir fiel auf, dass er
Hängebacken bekommen hatte und sein Bauch schwabbelig geworden war, seit er den
Posten des Superintendent übernommen hatte.
»Kann ich jetzt gehen, Sir?«, fragte ich. »Ich möchte wieder zu
Penny.«
Er rieb sich das gerötete Gesicht und trommelte auf dem Schreibtisch.
»Natürlich, Ben«, sagte er. »Gute Arbeit heute. Nicell schuldet Ihnen was.
Nicht dass der Scheißer das verdient hätte.«
Beim zweiten Klopfen öffnete Caroline Williams mir die
Tür.
»Ben«, sagte sie lächelnd. Sie trat zurück und hielt mir die Tür
auf. »Kommen Sie herein.«
Ich trat in die Diele.
»Sie sehen scheiße aus«, bemerkte sie. »Was machen Sie hier? Ist bei
Penny alles in Ordnung?«
»Soweit schon«, brachte ich hervor, während sie die Tür hinter mir
schloss und mich zum Wohnzimmer dirigierte.
»Meine Eltern sind nicht da. Möchten Sie Tee?«
»Bitte.« Mein Mund war so trocken, dass ich das Wort zwei Mal
wiederholen musste, ehe es zu hören war.
Ich folgte ihr in die Küche und sah ihr zu, als sie den Wasserkocher
nahm und an der Spüle füllte. Sie drehte sich zu mir um, verschränkte die Arme
vor der Brust, dann lehnte sie sich an die Arbeitsplatte und stützte sich mit
den Händen hinter dem Rücken darauf ab.
Eine Weile schwiegen wir beide.
Schließlich sagte sie: »Ich bin froh, dass Sie es sind.«
Ich musste schlucken. »Ich nicht.«
Sie lächelte, drehte sich um und nahm zwei Becher vom Ständer neben
sich. »Milch und Zucker, richtig?«
Ich nickte.
Sie beschäftigte sich damit, Teebeutel in die beiden Tassen zu hängen
und Zucker hineinzugeben, und dabei zitterte ihr die Hand so stark, dass sie
etwas davon auf die Arbeitsplatte verschüttete und aufwischen musste.
»Woher wussten Sie es?«, fragte sie schließlich, ohne sich
umzudrehen.
»Ich wusste es nicht. Ich habe einfach geraten. Jemand in der
Zentrale meinte, Nicell sei gerade sehr beliebt, als wir dort nach seiner Adresse
fragten. Ich habe nachgehakt. Sie hatten eine Stunde vorher da angerufen und
Ihren Namen und Ihre Dienstnummer genannt, um seine Adresse zu bekommen.«
Sie nickte und beschäftigte sich weiter mit der Teezubereitung.
»Was bedeutet, Sie wussten, dass man Sie fassen würde, Caroline.«
Ich ging näher zu ihr. »Sie wollten gefasst werden. Warum?«
»Sie haben Peter getötet. Sie haben mir meinen Sohn genommen. Was
bleibt mir jetzt noch?«
»Sie haben Ihre Eltern.« Ich stellte mich dicht hinter sie, nur ein
halber Meter trennte uns.
Sie lächelte flüchtig. »Ich habe alles verloren, Ben. Als sie mir
Peter genommen haben, haben sie mir alles genommen. Ich habe versucht, das
stoisch zu sehen, aber
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