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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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Füße nicht nur, sie lecken sie uns. Und euch müssen sie als die Söhne und Brüder der Amaza ehren.«
    »Ich will nicht zu den Unterworfenen.«
    »Das ist gut, Garp! Bedenke, es gibt solche darunter, die so erbärmlich sind, sich von Männern beherrschen zu lassen!«
    »Ich will nicht zu den Unterworfenen.« Garp wiederholte es störrisch.
    »Du hast dich den Namenlosen übergeben. Wie willst du wissen, wohin sie dich treiben? In den Tod oder übers Meer. Behältst du das Leben, wirst du immer zu solchen kommen wie die Unterworfenen. Darum ist es gut, zu wissen, wie sie sind. Oh, Garp, sie sind schändlich! Hipsa erzählte von ihnen.«
    »Hipsa war oft in den Städten. Was sagt sie von den Unterworfenen ?«
    »Daß sie ein bedauernswertes Leben führen. Wir pflegen unsere Waffen, unser Gewand und unsere Pferde, weil wir sie gebrauchen und weil es gut ist, Waffen und Pferde zu haben, an die man gewöhnt ist. Aber wir erraffen sie nicht, um einer Not zu entgehen. Wie käme an eine von uns je die Not an Dingen, die wir gebrauchen? Der ungeschickteste Hinker hat, auch wenn er wenig vollbringt, seinen Platz im Zelt, seine Nahrung und seine Kleidung, mag er nun alt oder jung sein. Kannst du dir einen alten Mann, etwa wie Wadd, an Häuserecken bettelnd denken, daß man ihm gebe, was er braucht? Willst du zu solchen Menschen?«
    Garp sann nach. »Ich will weder zu ihnen noch zu euch. Ich will zu den Namenlosen.« »Du sollst zu uns, wo du hingehörst«, sagte Lampeto.
    »Hat Hipsa dir das auch aufgetragen?«
    »Ja.«
    »Dann verstehe ich nicht, o Lampeto, warum du deine Sagaris nach mir schleudertest. Der Wurf war sehr geeignet, mir die Axt in das Hirn zu treiben.«
    »O du!« rief Lampeto und sprang auf. »Ich weiß, ein Mädchen vergreift sich nicht mit Waffen an einem Hinker. Es gehört sich nicht. Aber bist du denn ein Hinker? Und warst du nicht selbst bewaffnet?«
    »Doch warf ich nicht.«
    »Hättest du es nur getan!«
    »Ich bin ein Mann, Lampeto, und vergreife mich nicht an einem Mädchen.«
    Viel zu jung war Lampeto, um dabei gelassen zu bleiben.
    »Bin ich deine Gefangene? Ein unterworfenes Weibtier?«
    »Ich wollte nur sagen, daß ich ein Mann sei weiter nichts.«
    »Oh, ich weiß, was du damit meinst. Ich könnte es noch einmal tun und immer wieder, wenn du so redest. Wie du wieder dastehst ... so frech!«
    Wie wohl war ihm - wie wohl und wie wehe. Sich nur gegen den Zauber zu wehren war schon Wollust - aber er fühlte auch, daß der Zauber nicht wich, daß er nur stärker wurde, und er wußte, daß er, Garp, fortmüsse, wolle er nicht unterliegen. Schwer wurde ihm das Herz. Krüppel oder nicht, bedrückt oder nicht - es war die Brutwärme, die er verlassen sollte, die Heimat. Die Fremde war kalt und kannte keinen Garp.
    Noch immer stand sie mit zornfunkelnden Augen vor ihm. »So frech!« wiederholte sie.
    Stumm wandte er sich ab und zog sein Floß ins Wasser, und es sei das Beste, was er tun könne, dachte sie.
    »Garp!« rief sie dennoch.
    Er hob den Kopf.
    Lampeto sah ihn an. Sie werde ihn nicht Wiedersehen, seine zornigen Augen nicht und nicht seinen rostbraunen Schopf. Oft genug war sie ihm mit den Händen hineingefahren, und sie möchte es wieder tun, ihn zu schütteln. Hierbleiben solle er! Ihre Machtgier und ihr Körper verlangten nach ihm.
    »Garp, bleib hier«, sagte sie.
    Glühend vor Eifersucht, erwiderte er ihren Blick, sah sie berauscht mit andern Männern, mit denen des Nordens, auf einer Schütte Laub oder Stroh sich wälzen oder auf der Steppe, nackt wie sie selbst.
    »Gehst du zum Frühlingsfest?«
    »Bleib bei mir, Garp! Ich will tun, wovon ich noch niemals gehört habe, daß es ein Mädchen tat. Nur ein einziges Mal zeig deinen guten Willen! Demütige dich, und ich bin sicher, Hipsa gibt dich mir. Sie wollte es ohnehin. Und dann, Garp, sind da dunkle Nächte und verschwiegene Büsche, und nichts, gar nichts mehr willst du dann von einer Freiheit wissen, die es nirgends gibt. Ich will es schon machen, daß du keiner anderen zu gehorchen brauchst als nur mir. Nur mir sollst du gehören, Garp! Nur von mir . . .«
    »Gehst du zum Frühlingsfest?«
    Sehr jung war Lampeto, und das Leben dachte sie sich als einen Zaubergarten voll von berückenden Überraschungen. Sterbe sie in ihrem ersten Gefecht, so sei es der Wille der Göttin, und sie wolle sich schon so verhalten, dachte sie, daß sie ins Gefolge der Göttin aufsteigen werde.
    Aber ein Leben abschließen, bevor es begonnen, nur um eines

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