Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
Hall. » Das war bereits vor dem Ausbruch der Seuche nicht ungefährlich.« Sie nahm Denton genau in Augenschein. » Heutzutage ist es vermutlich Mord. Da mach ich nicht mit. Dann gehe ich lieber zu Fuß nach Omaha.«
Denton schenkte der Sanitäterin ein Lächeln. » Dann sehen wir uns in einem halben Jahr wieder, denn so lange wirst du brauchen, wenn du zu Fuß gehst.«
» Besser als ’nem Überträger zur Speise zu dienen«, konterte Rebecca.
» Ist auch wieder wahr.« Denton zuckte die Achseln.
Jack, ein ziviler Militärarbeiter, der seinen Wert einige Wochen zuvor in Hyattsburg bewiesen hatte, saß neben seinem Kollegen Mitsui seitlich auf der Ladefläche und versuchte dem Japaner das Wesentliche der Unterhaltung mit einfachen Worten und Handzeichen zu verdeutlichen. Es gelang ihm, Rebeccas Verlangen zu übermitteln, dass sie, wenn die Lage sich verschlechterte, lieber zu Fuß gehen wollte, indem er die Finger einer Hand über die Fläche der anderen wandern ließ. Mitsui schaute Rebecca an und grinste.
» Was glotzt du so?«, fauchte sie.
» Lass dich von denen nicht stören«, sagte Katie Dawson und stützte sich auf Rebeccas Schulter. » Bauarbeiter sind auf der ganzen Welt gleich, glaube ich.«
» He, ich bin kein Bauarbeiter«, protestierte Jack. » Ich bin Zivilangestellter der Regierung.«
Der Laster verlangsamte, machte eine sanfte Wendung und folgte dem Werkstattwagen weiterhin. Ein hellweißes Schild, auf dessen Mitte die Zahl 13 zu sehen war, huschte an ihnen vorbei, und der Konvoi nahm seinen neuen Kurs auf. Es ging nach Norden.
17 . 01 Uhr
Auf den ersten Blick wirkte der Regionalflughafen verlassen, doch die Überlebenden hatten schon vor langer Zeit gelernt, sofort argwöhnisch zu reagieren, wenn sie auf etwas stießen, das nach einer Gratismahlzeit aussah. Die Gefährten fuhren zum Haupttor und hielten dort an. Türen gingen auf. Menschen stiegen aus und schlenderten zur Spitze des kleinen Konvois, um sich anzusehen, was sie dort erwartete.
Sherman stand mit vor der Brust verschränkten Armen da und schaute durch ein Kettengliedtor, das ihnen den Weg zum Flughafengebäude verbaute. Das Gebäude war klein, nur einen Stock hoch und etwa siebzig Meter lang. Der Kontrollturm nahm eins seiner Enden ein. Dahinter, gleich an dem schmalen Rollfeld, ragten zwei bescheidene Hangars auf. Das Gebäude war aus Gussbeton, die Front bestand aus riesigen Scheiben, die vom Boden bis zur Decke reichten. Die Türen waren fest verschlossen. Kein Licht erhellte das im Abendlicht rasch dunkler werdende Rollfeld und die Gebäude. Keine Geräusche störten die Ruhe – wenn man von einigen Vögeln absah, die weiter weg auf Baumästen saßen. Ihr Geschrei war gedämpft und zurückhaltend.
Sherman seufzte. Dann drehte er sich zu Thomas um, der, die Arme in die Seiten gestemmt, gleich hinter ihm stand.
» Wie viel Sprit haben wir noch?«
» Einen Achteltank, Sir«, sagte Thomas. » Reicht maximal für sechzig Kilometer.«
» Scheint, als hätten wir keine Wahl.« Sherman wandte sich um. » Krueger! Brewster!«, rief er. » Zu mir!«
Die beiden Soldaten kamen sofort. Krueger salutierte. Brewster winkte nur.
» Sir?«, fragte Krueger.
» Machen Sie das Tor auf und folgen Sie uns hinein«, sagte Sherman. » Wir bleiben heute Nacht hier – nachdem wir die Gebäude überprüft haben.«
» Ja, Sir«, erwiderte Krueger.
» Machen wir«, sagte Brewster.
Die beiden Männer packten das Tor und zogen es auf, wobei sie vor Anstrengung grunzten und der Rest der Gruppe nach und nach in die Fahrzeuge zurückkehrte.
» Na los, na los«, sagte Brewster lachend. » Schieb es mit dem Kreuz auf.«
» Tu ich ja«, sagte Krueger zähneknirschend. » Ist aber schwerer als ich dachte.«
» Noch ’ne Kleinigkeit«, sagte Brewster und machte sich zum Endspurt bereit. Das Tor glitt nach hinten und blieb in offener Stellung stehen. » Na bitte! Geht doch!«
Der Konvoi erwachte mit dröhnenden Motoren zum Leben. Scheinwerfer wurden eingeschaltet. Die Fahrzeuge rollten durch die Bresche auf das Gelände. Krueger und Brewster schnappten sich ihre Waffen, die sie an den Zaun gelehnt hatten, um die Hände frei zu haben, und folgten ihnen. Auf der anderen Seite des Zauns hielten sie an, packten das Tor erneut und zogen es hinter sich zu. Die beiden Laster und die Limousine fuhren über den betonierten Weg weiter und hielten vor dem Eingang des Hauptgebäudes an. Sie standen so, dass die Scheinwerfer es beleuchteten und eine breite
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