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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Mutter.«
      »Hör mal, du kleiner Scheißer …«, begann der große Mann, ohne seinen Satz je beenden zu können.
      Paul Rashids Hand fuhr in die Tasche seiner Wachsjacke und brachte eine Jambiya zum Vorschein, das gebogene Messer der Beduinen. Seine Brüder taten es ihm gleich.
    Während die anderen Fremden näher traten, ließ Paul seine Jambiya an der linken Schädelseite des großen Mannes herabzucken und trennte ihm so das Ohr ab. Einer der anderen Männer zog ein Messer aus der Tasche, doch Michael Rashid, erfüllt von einer Energie, die er noch nie gespürt hatte, führte einen seitlichen Stoß mit seiner Jambiya und schlitzte ihm die Wange auf. Der Mann heulte auf vor Schmerz.
      Ein dritter ergriff einen Ast als Knüppel, um nach George zu schlagen, aber da rannte Kate Rashid aus ihrem Versteck, hob einen Stein auf und schleuderte ihn dem Mann mit einem schrillen arabischen Schrei mitten ins Gesicht.
      So rasch, wie es begonnen hatte, war es vorbei. Die restlichen Mitglieder der Gruppe blieben argwöhnisch und schweigend stehen. Selbst aus der Schar der Frauen und Kinder erhob sich kein Schrei. Und dann riss plötzlich der Himmel auf und es begann in Strömen zu regnen. Der Anführer drückte sich ein schmieriges Taschentuch an das, was von seinem Ohr noch übrig war, und stöhnte: »Das zahle ich dir heim.«
      »Nein, das wirst du nicht«, sagte Paul Rashid. »Denn wenn du es noch einmal wagen solltest, in die Nähe unseres Anwesens oder meiner Mutter zu kommen, wirst du nicht nur dein anderes Ohr verlieren, sondern das Teil, das zwischen deinen Beinen hängt.«
      Er wischte seine Jambiya an der Jacke des Mannes ab, dann zog er eine Walther-Pistole aus der Tasche und schoss zweimal in die Seite des Kessels, der über dem Feuer hing. Wasser strömte heraus und die Flammen erloschen.
      »Ihr habt eine Stunde, um von hier zu verschwinden. Soweit ich weiß, kümmert man sich im Krankenhaus von Maudsley sogar um Gesindel wie euch. Aber ihr solltet mich ernst nehmen.« Er macht eine Pause. »Wenn ihr oder eure Freunde meine Mutter noch einmal behelligt, bringe ich euch um. Darauf könnt ihr Gift nehmen.«

    Die drei jungen Männer fuhren durch den Regen davon, Kate folgte ihnen auf ihrem Pferd. Der Regen fiel in Strömen, als sie ins Dorf Dauncey kamen und das Pub ansteuerten, das »Dauncey Arms«. Paul hielt an, die drei Männer stiegen aus, und Kate glitt von ihrer Stute und band sie an einen kleinen Baum.
      Im strömenden Regen blickte sie Paul mit sorgenvoller Miene an. »Es tut mir Leid, dass ich dir nicht gehorcht hab, Bruder.«
      Doch Paul küsste sie auf beide Wangen und sagte: »Du warst großartig, kleine Schwester.« Unter den Blicken seiner Brüder hielt er sie einen Augenblick in den Armen, dann ließ er sie wieder los. »Und es ist höchste Zeit, dass du dein erstes Glas Champagner bekommst.«
      Unter der Balkendecke der Gaststube stand eine wunderbare alte Mahagoni-Theke mit einem umfangreichen Arsenal an Flaschen; im Kamin brannte ein großes Holzfeuer. Die Hand voll einheimischer Männer, die an der Theke standen, drehten sich um und nahmen ihre Mützen ab. Die Wirtin, Betty Moody, die gerade Gläser polierte, blickte auf und sagte: »Ach … Paul!« Ihr vertraulicher Ton war nicht ungewohnt. Sie kannte alle vier seit ihrer Kindheit und war sogar eine Zeit lang Pauls Kinderfrau gewesen.
    »Ich wusste gar nicht, dass du zu Hause bist.«
      »Ein unvorhergesehener Besuch, Betty. Es gab ein paar Dinge, um die ich mich kümmern musste.«
      Ihre Augen wurden hart. »Du meinst wohl das Gesindel am Wäldchen von Roundhay?«
    »Woher weißt du denn von denen?«
      »Hier im Pub erfährt man so ziemlich alles. Die gehen den Leuten hier schon seit Wochen auf die Nerven.«
      »Na, sie werden niemanden mehr belästigen, Betty. Jetzt nicht mehr.« Paul legte seine Jambiya auf die Theke.
      Von draußen drang das Geräusch vorbeifahrender Wagen herein, und einer der Männer ging zum Fenster. Dann drehte er sich um. »Mensch, das gibt’s ja nicht. Das ganze Pack zieht ab.«
    »Tja, das war zu erwarten«, sagte Michael.
      Betty stellte ein Glas ab. »Niemand mag dich mehr als ich, Paul Rashid, abgesehen von deiner lieben Mutter, aber ich weiß auch, dass du ein hitziges Temperament hast. Hast du womöglich wieder was angestellt?«
      »Dieser abscheuliche Mann ist auf Mummy losgegangen. Er hat sie geschlagen«, sagte Kate.
      Es wurde still in der Gaststube,

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