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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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stellte niemand Pauls Loyalität in Frage. Für den SAS, der ihn hinter den irakischen Linien einsetzte, war er von unschätzbarem Wert, und nach Kriegsende erhielt er eine Auszeichnung. Sein Vater hingegen war im Kampf gefallen.
    Paul haderte nicht mit diesem Schicksal. »Vater war Soldat und hat das Risiko aller Soldaten auf sich genommen«, erklärte er seinen beiden Brüdern und seiner Schwester. »Ich bin Soldat und tue dasselbe.«
      Auch Michael und George besuchten Sandhurst. Anschließend ging Michael an die Harvard Business School und George zu einem Fallschirmjägerregiment, mit dem er ebenfalls in Nordirland diente. Ihm genügte allerdings ein Jahr. Danach nahm er seinen Abschied und machte eine Ausbildung zum Vermögensverwalter.
      Die junge Kate kam nach der St. Paul’s Girls’ School ans St. Hugh’s College in Oxford. Anschließend begann ihre wilde Zeit, in deren Verlauf sie sich wie ein Wirbelsturm ihren Weg durch die Londoner Gesellschaft bahnte.
      Als der alte Earl 1993 starb, hatte niemand das vorhergesehen. Es war einer jener Herzanfälle, die ohne Vorwarnung auftreten und in wenigen Sekunden zum Tod führen. Lady Kate war nun Countess of Loch Dhu. Sie begruben den alten Mann im Familienmausoleum auf dem Friedhof von Dauncey. Das ganze Dorf war da, doch es kamen auch viele Auswärtige, darunter Leute, die Paul noch nie gesehen hatte.
      Im Großen Saal von Dauncey Place, wo der Empfang stattfand, suchte Paul nach seiner Mutter und sah, wie sich einer der Trauergäste über sie beugte, ein Mann im reiferen Alter. Paul blieb in der Nähe stehen und wartete, bis seine Mutter aufblickte.
      »Paul, mein Lieber, ich möchte dir einen meiner ältesten Freunde vorstellen, Brigadier Charles Ferguson.«
      Ferguson ergriff seine Hand. »Ich weiß alles über Sie. Ich war selbst bei den Grenadier Guards. Was Sie mit Colonel Tony Villiers hinter den irakischen Linien geleistet haben, war großartig. Das Military Cross, das Sie dafür bekommen haben, war nicht genug.«
    »Sie kennen Colonel Villiers?«, fragte Paul.
    »Schon sehr lange.«
    »Sie wissen offenbar sehr gut Bescheid, Brigadier. Dieser SAS-Einsatz war streng geheim.«
      »Charles und dein Großvater waren zusammen im Einsatz«, sagte seine Mutter. »An merkwürdigen Orten – in Aden, Oman, Borneo, Malaya. Jetzt leitet er einen speziellen Geheimdienst, der direkt dem Premierminister unterstellt ist.«
      »Kate, das solltest du doch nicht herumerzählen«, mahnte Ferguson.
      »Unsinn«, sagte sie. »Jeder, der etwas darstellt, weiß Bescheid.« Sie nahm seine Hand. »Er hat deinem Großvater in Borneo das Leben gerettet.«
      »Und der hat meines gleich zweimal gerettet.« Ferguson drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, dann wandte er sich Paul zu. »Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann – hier ist meine Karte.«
      Paul Rashid drückte ihm fest die Hand. »Man kann nie wissen, Brigadier. Womöglich komme ich eines Tages auf Ihr Angebot zurück.«

    Als ältester Sohn erhielt Paul den Auftrag, nach London zu fahren, um sich mit dem Anwalt der Familie über das Testament des verstorbenen Earl zu beraten. Als er am späten Abend zurückkehrte, hatte sich die Familie vor dem Kamin im Großen Saal versammelt. Alle hoben erwartungsvoll den Kopf.
    »Na, was gibt es Neues?«, fragte Michael.
      »Tja, da du in Harvard ins Geschäftsleben eingeführt worden bist – was meinst du wohl, wie viel es ist?« Er bückte sich und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. »Mutter war wie üblich sehr unartig und hat mich nicht vorbereitet.«
    »Worauf?«, wollte Michael wissen.
      »Auf das Vermögen von Großvater. Ich hatte keine Ahnung, dass ihm ein großer Teil von Mayfair gehört hat. Etwa die Hälfte der Park Lane zum Beispiel.«
    George flüsterte: »Um wie viel geht es?«
    »Um dreihundertfünfzig Millionen Pfund.«
      Pauls Schwester schnappte nach Luft; seine Mutter lächelte nur.
      »Das hat mich auf eine Idee gebracht«, sagte Paul. »Mir ist eingefallen, wie wir das Geld sinnvoll anlegen können.«
    »Was schlägst du vor?«, fragte Michael.
      »Ich war nach meiner Zeit in Sandhurst in Nordirland«, erwiderte Paul, »und dann mit dem SAS am Persischen Golf. An schlechten Tagen schmerzt meine rechte Schulter noch immer von der Armalite-Kugel, die sie durchschlagen hat. Du warst ebenfalls in Sandhurst, Michael, und in Harvard; George war ein Jahr mit seinem Fallschirmjägerregiment in Nordirland. Kate

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