Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auge um Auge (German Edition)

Auge um Auge (German Edition)

Titel: Auge um Auge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han , Siobhan Vivian
Vom Netzwerk:
etwas wie die Übergabe der Beliebtheitsfackel. Dummerweise ist sonst an diesem Tisch alles wie an jedem anderen ekligen Tisch in dieser Cafeteria.
    Ashlin nervt, sie redet die ganze Zeit von der Sauna, die sie seit Neuestem haben.
    Irgendwann sage ich: »Ashlin, das interessiert keinen!«
    Ihr Mund klappt zu, und ihre braunen Augen sehen verletzt aus.
    Ich fühle mich ziemlich mies, also schiebe ich schnell hinterher: »War bloß ein Witz.«
    Rennie schnappt sich einen Doughnut mit Zucker von meinem Tablett und schiebt ihn sich in den Mund.
    Ich ziehe mein Essenstablett näher zu mir. Es sind nur noch drei Doughnuts übrig. »Ich dachte, während der Saison isst du keine Kohlehydrate.«
    Rennie zieht eine Grimasse. »Nach heute Morgen habe ich mir ja wohl ein Trösterchen verdient. Wahrscheinlich sollte ich einen Aidstest oder so machen lassen. Wer weiß, von was für Keimen die Schlampe befallen ist.« Sie würgt und zeigt dabei ihre puderzuckerweiße Zunge.
    Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Kat DeBrassio Rennie ins Gesicht gespuckt hat. Ich meine, das war wirklich widerlich. Klar, Rennie hatte sich das selbst eingebrockt. Aber dass jemand gewagt hat, ihr Paroli zu bieten, das ist unglaublich.
    Reeve rückt mit seinem Stuhl näher an uns heran. Ich lehne mich ein Stück zurück. Er muss heute früh eine halbe Flasche Rasierwasser benutzt haben. Ich kriege Kopfschmerzen davon.
    »Rennie, Schätzchen?«, flötet er.
    »Ja, Reevie Baby?« Rennie schleudert ihr Haar zur Seite.
    »Du bist doch meine kleine Frau, stimmt’s?«
    Baah!
    »Aber sicher doch.«
    »Und eine kleine Frau muss dafür sorgen, dass es ihrem Mann gut geht«, fährt er fort.
    Ich schaue zu Ashlin hinüber und ziehe ein Gesicht, als müsste ich mich übergeben. Reeve hat es mitbekommen und winkt geringschätzig ab. Ashlin kichert.
    Dann wendet er sich wieder Rennie zu. »Jedenfalls ... würdest du bitte dafür sorgen, dass ich dieses Jahr ein Mädel als Cheerleader bekomme, das zur Abwechslung mal richtig Ahnung hat? Ich will für die Nummer dreiundsechzig keine, die bloß ein hübsches Gesicht hat. Wer immer den Job kriegt, kann sich schon mal auf viel Sendezeit einstellen – und ich will das Gesamtpaket!«
    »Und was soll da genau drin sein, in dem Gesamtpaket?«, schnurrt Rennie.
    Reeve zählt die Eigenschaften an den Fingern ab: »Gefühl für Rhythmus, gute Augen-Hand-Koordination, außerdem muss sie flexibel genug sein, um auch kompliziertere Sachen zu machen, nicht immer bloß Radschlagen und solchen Scheiß. Ich will Überschlag rückwärts, Pop and Lock. Gutes Varieté eben. Du weißt schon.«
    »Ich weiß genau, was du meinst, Reevie«, sagt Rennie, und ihre Augen leuchten. »Ich kümmere mich darum, verlass dich drauf.«
    Reeve langt über den Tisch und kneift ihr in die Wange.
    Lachend schlägt Rennie seine Hand weg. »Und was ist mit dir, Alex? Was willst du?«
    »Ist mir egal«, sagt er und redet weiter mit Derek.
    Was hat der denn für ein Problem?, fragt Rennie mich kaum hörbar.
    Ich zucke nur mit den Schultern.
    PMS , ist ihr stummer Kommentar.
    Sie beugt sich vor und nimmt sich noch einen Doughnut von meinem Tablett. »Was hieltest du davon, wenn Nadia Alex bekommt? Ich meine, so viel steht fest: Wenn sie sich einen von den Senior-Spielern krallt, dann käme sie ganz groß raus unter den Freshmen-Ferkelchen.«
    Ich schnappe mir den Doughnut sofort zurück. »Von mir aus.« Ich fühle mich immer noch mies wegen meiner Bemerkung zu Nadia heute Morgen. Vielleicht gibt ihr das hier ja wieder Auftrieb.
    »Also du hättest damit kein Problem?«
    »Wieso sollte ich?« Ich weiß, worauf sie hinauswill, aber ich weigere mich mitzuspielen. Ich hab ihr schon tausendmal gesagt, dass ich Alex nicht so sehe.
    »O-kay.«
    Bevor sie noch mehr sagen kann, stehe ich vom Tisch auf und gehe zum Getränkeautomaten.
    Als ich mich noch zwischen Traubensprudel und Cola zu entscheiden versuche, steht Alex auf einmal hinter mir. »Hey, Lindy«, sage ich und drücke die Cola-Taste. Plötzlich wird mir klar, dass Rennie Alex vermutlich genauso bearbeitet wie mich. Bestimmt erzählt sie ihm dieselben Lügen. Dass ich von ihm geträumt hätte. Dass wir einfach zusammengehören.
    Ausdruckslos sagt er: »Ist das alles, was du mir zu sagen hast – Hey Lindy? Ist dir überhaupt aufgefallen, dass ich dir seit Samstag die kalte Schulter gezeigt habe?«
    Mit offenem Mund starre ich ihn an. Was ist denn in den gefahren?
    »Ich fasse es wirklich nicht,

Weitere Kostenlose Bücher