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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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seinem kindlichen Leichtsinn, dass der kleine Chihuahua noch wuchs und nannte ihn deshalb Zorro. Schwarz mit beigefarbenen Flecken an den Pfoten und um die Augen wie sein Fernsehheld. Weil das Hundchen sofort auf den Namen reagierte, natürlich nur, wenn Flo ihn rief, blieb es dabei, obwohl der Zwerg damals schon ausgewachsen gewesen war.
    Flo hatte sich zu seinem fünften Geburtstag einen Hund aussuchen dürfen. Natürlich war diese grandiose Idee auf dem Mist ihres verfluchten Mannes Uwe gewachsen. Er wollte Florian erpressen, damit er über seine Saufgelage und Fremdgehaktionen hinwegsah, die der Junge mit seinem außergewöhnlich guten Geruchssinn jedes Mal entlarvte und nicht damit hinter dem Berg hielt, dass er Schnaps oder ihm damals noch fremdartige Gerüche wahrnahm.
    Ihr stiegen die Tränen in die Augen, als sie daran dachte, wie ihr endlich klar geworden war , dass Flo nur eine Mischung aus einem erhöhten Testosteronspiegel und anderen ausgetauschten Flüssigkeiten meinen konnte. Sie schluckte. Ihr kam jetzt noch Galle hoch. Zum Glück hatte sie es immer geschafft, Uwes Prügelattacken von Flo auf sich zu lenken. Wie oft hatte der Scheißkerl ihr gedroht, auch Flo anzurühren, wenn sie ihn anzeigte? Wie oft? Als Florian verschwand, war für sie im ersten Moment klar, nur Uwe konnte ihn entführt haben, doch keine einzige Spur führte zu ihrem Mann. Dennoch zeigte sie ihn kurz nach Flos Verschwinden an, erwirkte eine einstweilige Verfügung und reichte die Scheidung ein. Flo war weg, Uwe konnte ihr nicht mehr drohen. Und wenn sie Florian fand, würde sie einfach nicht wieder nach Frankfurt zurückkehren.
    Rasch schüttelte sie die Gedanken nebst der Traurigkeit ab. Sie musste wohl wieder lernen, sich auf eine Sache zu konzentrieren, und nicht vor unendlichen Schmerzen in einem Wirrwarr von Gefühlen zu versinken.
    Sollte sie Zorro wirklich mitnehmen? Ihre Bekannten würden ihn nicht nehmen. Eine litt unter einer Tierhaarallergie, die andere war so gut wie nie zu Hause. Ein Tierheim? Verflucht, sollte sie allein an dieser Entscheidung schon scheitern?
    Anja ballte die Hände zu Fäusten und hielt sie sich vor das Gesicht. Niemals! Sie würde zu ihrer alten Stärke zurückfinden. Mit einundzwanzig Jahren, als sie Uwe kennengelernt hatte, war sie eine wesentlich mutigere und selbstständigere Frau als jetzt nach vierzehn Jahren Ehe. Sie würde sich ihr Leben zurückholen.
    Liebevoll strich sie dem Tier über die Stirn und erntete ein dumpfes Knurren. Zwanzig Zentimeter pure Abneigung. Wahrscheinlich dachte Zorro, sie hätte ihm sein heiß geliebtes Herrchen weggenommen. Zorros Ablehnung schreckte sie jedoch nicht mehr, auch wenn sie in den einsamen, vergangenen Monaten gern jemanden zum Kuscheln und Anlehnen gehabt hätte. Zumindest hörte er ihr zu, ohne sich davonzustehlen. Zorro war alles, was ihr geblieben war. »Und das ändern wir. Auf der Stelle!«
    Nach unzähligen Telefonaten hatte Anja ihre beiden Bekannten eingespannt, ab und zu in ihrer Wohnung nach dem Rechten zu sehen, bis der Makler sie verkauft hatte. Ihren Fragen war sie ausgewichen. Sie war unterwegs, um Flo zu suchen. Dauer: ungewiss. Außerdem hatte sie die verhassten PS-starken Protzkarren, die Uwe angeschafft hatte, als er noch auf ihr Konto hatte zugreifen können, bei einer Autoversteigerung angemeldet und dies mit ihrem Anwalt geklärt. Sie würde die Autos für einen guten Zweck groß versteigern und das Geld einer Organisation zukommen lassen, die vermisste Kinder suchte. Warum war sie nicht früher auf diese Idee gekommen? Scham durchwühlte sie. Es kam ihr gerade so vor, als hätte sie ein Jahr untätig herumgesessen, obwohl das weiß Gott nicht stimmte. Sie hatte sich endlich von Uwe befreit und unzählige Hilfen auf der Suche nach Flo in Anspruch genommen, aber jetzt würde sie es selbst in die Hand nehmen. Alle anderen hatten aufgegeben und ihre Bekannten hielten sie für verrückt, wollten sie abhalten, was an ihr abprallte, als wäre sie ein Trampolin. Zum ersten Mal seit einem Jahr fühlte sie sich voller Elan.
    Enthusiasmus spülte die bittere Verzweiflung fort. Nichts und niemand verhinderte, dass sie auf eigene Faust nach Flo suchte. Weder düstere Prognosen von besorgten Freunden noch Misserfolge eines Privatdetektivs und schon gar nicht ihr versoffener, fremdgehender Ex, dem die Schlaghand so locker saß wie sein Mundwerk. Wie sie ihr einst hart verdientes Geld verprasste, konnte allen egal sein. Sie würde eher alles

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