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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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eine hochansteckende, neuartige Bindehautentzündung handele, die rasend schnell um sich greife, aber trotz allem kurabel sei. Man solle zu einem Augenarzt gehen und sich untersuchen lassen. Was die Menschen wohl auch zuhauf taten, selbst wenn sie nur eine Wimper im Auge hatten.
    Jedes Mal, wenn Eleonore es als absurd abtat, dass Joy etwas mit dieser Entwicklung zu tun haben könnte, quälten sie doch wieder sehr hartnäckige Zweifel. Normalerweise hörte sie auf ihre innere Stimme, zu intensiv hatte sie sich mit Selbstheilungskräften, der Esoterik und den hypersensiblen Sinnen beschäftigt, um nicht daran zu glauben.
    Doch das war zu absurd. Oder doch nicht?
    Wenn Joy damit tatsächlich zu tun hatte, wie half ihr das dann bei der Suche nach ihr weiter?
    War »die Seuche« vielleicht an einem bestimmten Ort zuerst ausgebrochen?
     
    *
     
    Ein Licht! View tastete nach dem Fernglas und versuchte, den fernen Lichtpunkt scharf zu stellen. Die viel zu weite Distanz und das ständige Geschaukel des Bootes machten es fast unmöglich, stillzuhalten. Dennoch, das Licht war tatsächlich da, auch wenn sie nicht wusste, um was es sich handelte. Bis eben war es eindeutig noch nicht da gewesen. Es musste demnach eine Laterne sein. Ob auf einem Boot oder an Land konnte sie nicht sehen, obwohl das Silbermeer im Glanz der Sterne und des Mondes erstrahlte. Die Nacht hatte sich längst über sie gesenkt und diesen Teil der Erde erobert. Schauerlich schön, milchig silbern und heller, als sie sich jemals eine Nacht ausgemalt hatte. Ob sie schon einmal nachts auf dem Meer gewesen war? Schließlich war sie vermutlich dort aufgewachsen, wenn sie ihrem Traum Glauben schenken durfte. Oder hatte sich ein Urlaub so tief in ihre Seele gegraben? Man ging schließlich nur im Meer schwimmen, wenn es sich in der Nähe befand. Wenn sich das Puzzle ihres Lebens doch endlich zusammensetzen würde.
    View entschied, auf das Licht zuzufahren. Wer auch immer es entfacht hatte, schlimmer als jetzt konnte ihre Lage nicht werden. Vielleicht war es ja zufällig Zacs Dad, dem sie begegnete. Zac hatte schließlich auf eine Insel zugesteuert, also lag es im Bereich des Möglichen. Sie hatte keine andere Wahl und konnte nicht mehr zögern. Ihr Magen knurrte und sie war so unbeschreiblich müde, dass ihr vor Erschöpfung wiederholt die Augen zufielen. Vom Muskelkater vom kleinen Zeh bis zu den Haarspitzen ganz zu schweigen. Sie fühlte sich, als würde sie sich keinen Millimeter mehr bewegen können, doch sie musste noch ein wenig durchhalten.
    Sie warf den Motor an und dankte Zac dafür, dass er sie dazu gebracht hatte, alles selbst zu machen, und Gott dafür, dass der Motor ihr das wiederholte brutale Abwürgen von vor einigen Stunden verzieh. Das Licht im Blick wendete sie das Boot und fuhr langsam darauf zu. Das Tuckern des Motors kam ihr bei der gespenstischen Stille, die sich über der unendlichen Weite des Meeres ausdehnte, sehr laut und aufdringlich vor.
    Das Licht schien durch das Fernglas betrachtet zu tanzen. Ein Lagerfeuer? Oder ihre immer noch beeinträchtigte Sehschärfe? Sah sie Umrisse einer Insel? Views Herz schlug schneller. Tatsächlich. Land! Sie hatte Land gefunden und Menschen, die ihr helfen würden. Vielleicht nur mit etwas zu essen und zu trinken, mit einem Anruf bei der Polizei, aber vielleicht gewährten sie ihr auch eine Unterkunft, hörten ihr zu und halfen ihr weiter. Vielleicht kannten Sie Zacs Dad.
    View schaltete die Bordbeleuchtung an und fuhr schneller. Rufen hatte bei dem Rauschen des Meeres sowieso keinen Sinn, aber sie wäre am liebsten auf und ab gesprungen und hätte gewunken und laut gebrüllt, um schon auf sich aufmerksam zu machen. Sie musste daran denken, rechtzeitig die Augen zu schließen, um niemanden zu gefährden.
    Allmählich schälten sich die Umrisse einer nur wenige Hundert Meter großen Insel aus der nächtlichen Dunkelheit. Der Mond erhellte einen Strand und zeichnete düstere Erhebungen im Hintergrund, vielleicht Hügel oder Bäume. Das kleine Licht schien jetzt fest auf dem Boden zu sein. Views Aufregung wuchs, als sie zwei Boote im Wasser erkannte und Menschen am Strand, die vom mickrigen Flimmer beschienen wurden. Vier oder fünf Leute waren es. Sie standen auf, weil sie sie mit Sicherheit gehört hatten. View winkte.
    Etwas blitzte auf. View drosselte die Geschwindigkeit. Sie fühlte sich so befreit, so unsagbar froh, endlich auf jemanden gestoßen zu sein, dennoch wühlte Unbehagen sie auf. Es

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