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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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und kann sie, oft, aber nicht immer, in sinnvolle Signale umwandeln. Er versteht die Seele einer Person.«
    View nickte zögerlich. Das kam ihr auf unheimliche Art vertraut vor. Hatte Zac nicht etwas Ähnliches zu ihr gesagt? Du bist wie ich.
    »Du weißt, was empathisch bedeutet?«
    »Man ist bereit und fähig, sich in die Einstellung anderer Menschen hineinzufühlen«, zitierte sie aus dem Lexikon. Eine der leichtesten Übungen mit Piri. »Können wir weitermachen? Ich bin kein dummes Kind, dem du das Einmaleins erklären musst.«
    Er brummte nur. »Diese besonderen Menschen sind empathisch. Sie nehmen Schwingungen in der Luft wahr, die andere nicht spüren können. Alles, was uns umgibt, besteht aus Energie und Schwingung. Wissenschaftlich belegt. Zacs Gabe, viel, viel mehr Informationen zu empfangen als alle anderen, macht ihn zu einer sehr begehrten Person.«
    View schluckte. »Deshalb haben sie ihn entführt.«
    »Das habe ich immer vermutet.« Steven brach plötzlich einen dicken Ast entzwei und warf ihn ins Feuer. View zuckte zusammen. Seine unterschwellige Wut schwappte in hohen Wogen über sie hinweg. Sie … sie konnte es ebenfalls, obwohl sie doch … War sie auch …? »Ich konnte es nur nie beweisen, habe Zac niemals wiedergesehen, nachdem er vor zwei Jahren spurlos verschwand. Und in diese Geschichte passt du auch hinein.«
    »Ich?«
    »Nun, durch dich ergibt alles noch mehr Sinn . Deine Augen, View, sie sind etwas Besonderes. Das Sehen ist schon für sich genommen besonders genug. Hm, okay, das muss ich wohl erklären. An unterster Stelle der fünf Sinne steht das Schmecken mit tausend Shannon . Es folgen Hören und Riechen mit hunderttausend Shannon . Aber das Sehen, View, ist mit Abstand am bedeutendsten. Zehn Millionen Shannon nehmen normale Menschen wahr. Normale wie ich. Kristallkinder vereinen die normale Fähigkeit, wie sie alle Menschen haben, mit ihrem natürlich angeborenen sechsten oder auch siebten Sinn. Du, View, du kannst ebenso noch unendlich viel mehr mit deinen Augen sehen und sogar erspüren. Nicht wahr?«
    »Nein, nein!« View sprang auf. »Das stimmt nicht. Ich …«
    »Was hat man dir gesagt? Was hat man mit dir gemacht?«
    »Ich …«
    »View. Ich helfe dir. Du bist nicht mehr allein. Zac hat dir vertraut und du darfst mir vertrauen. Bitte. Lass uns gemeinsam versuchen, Zac zu finden, und den Verbrechern, die euch auf so unmenschliche Weise ausgenutzt haben, das Handwerk zu legen. Ich warte seit Jahren auf nichts anderes als auf ein Zeichen, endlich etwas unternehmen zu können. Und jetzt bist du da. Bitte.«
    View öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. Hatte er ihr überhaupt nicht zugehört? Ihr wollte nicht über die Lippen kommen, wozu sie tatsächlich in der Lage war. War sie denn jetzt bei klarem Verstand? Paradox, das überhaupt zu vermuten. Aber es kam ihr vor, als hätte sie die vergangenen Jahre im Labor wie im Nebel verbracht. Vielleicht war es auch so. Vielleicht hatten sie ihr Medikamente verabreicht, um sie ruhigzustellen, um sie vergessen zu lassen. Vielleicht sogar über das Hightechband …
    Die Bilderflut des Probanden! Williams Erinnerungen. Sie hatte sie tatsächlich unbewusst verdrängt. Oder die Apparatur über ihrem Kopf hatte sie ihr gleich genommen? Oder sie hatte sie absichtlich abgeblockt?
    View stöhnte innerlich auf vor Qual. Erst jetzt fielen sie ihr wieder ein, was sie ganz und gar nicht wollte. Sah sie in rascher Abfolge vor sich. William war kein netter Mensch, kriminell veranlagt und oft zu Gewalt neigend. Hatte sie die Bilder deshalb vorsorglich unbewusst abgewehrt und beiseitegeschoben? War sie deshalb angezogen in ihrem Bett erwacht, als Zac sie zum ersten Mal mit Wach auf, View angesprochen hatte? Weil man sie wie Hunderte Male zuvor in ihrem Zimmer irgendwie betäubt und ihr Gedächtnis manipuliert hatte? Ihr schauderte , gleichzeitig übermannte sie elendige Müdigkeit. Sie brauchte dringend Schlaf. Ruhe inmitten des erschöpfenden Gedankenchaos. Sie gähnte und bunte Lichtblitze tanzten vor ihren geschlossenen Augenlidern. Wenn sie doch endlich verstehen würde. Plötzlich fiel ihr etwas ein. Etwas, das ihr vorkam, als wäre es mit ihrer noch nicht greifbaren Vergangenheit verknüpft. »William sprach über einen Regenbogen und die Bibel.«
    »Wer ist William?«, wollte Steven wissen.
    View schüttelte den Kopf. Irgendwie verstand sie das alles immer noch nicht, obwohl sie doch selbst dabei gewesen war. »Zuerst war er nur ein

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