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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siobhan Vivian , Jenny Han
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segle, seit ich alt genug war, das Steuer allein zu bewegen. Auf dem Boot fühle ich mich sicherer als im Auto.«
    »Ich hab gesagt, ich geh nicht auf dieses Dings«, blafft Lillia mich an. »Entweder wir reden draußen, oder ich fahre jetzt.«
    »Diva«, murmle ich unhörbar. Doch ich hänge mein Flutlicht wieder ab und gehe an Land.
    Wir drei setzen uns im Halbkreis auf den Boden.
    In dem Moment wird mir klar, dass ich schon gewonnen habe: Rennies beste Freundin sitzt hier bei mir und will mir helfen, Rennie einen Denkzettel zu verpassen. Und auch Alex würde sein Fett wegbekommen. Was Reeve angeht, so ist der mir zwar total egal, aber es wäre nett, dabei zuzusehen, wie er bekommt, was er verdient. Ein echtes Schnäppchen – drei zum Preis von einem.
    Ich strecke die Beine lang aus. »Wir sollten ein paar grundsätzliche Regeln aufstellen: Erstens sollte jede von uns an allen drei Racheakten beteiligt sein, finde ich. Auf die Art kann keine plötzlich einen Rückzieher machen oder den anderen die Schuld geben.«
    »Logisch«, sagt Lillia.
    Ich werfe ihr einen kurzen Blick zu, rede aber weiter. »Zweitens darf niemand mitbekommen, dass wir miteinander reden. Nie.«
    Mary nickt. »Ja, klingt vernünftig.«
    »Ich glaube sogar, wir sollten uns nicht mal SMS schicken – zu riskant. Stell dir vor, Lillia, Rennie schnappt sich dein Handy und sieht meine Nummer.«
    Lillia senkt den Blick. »Normalerweise schnüffelt Rennie nicht in meinen SMS , trotzdem glaube ich, du hast recht. Wir müssen einfach vorsichtig sein.«
    »Mehr als vorsichtig«, sage ich. »Niemand darf je erfahren, was wir vorhaben. Was wir zusammen machen, lebt und stirbt mit uns.« Dann räuspere ich mich, denn was jetzt kommt, ist das Wichtigste überhaupt. »Wenn wir das wirklich durchziehen, dann kann keine auf halber Strecke aussteigen. Wenn ihr mit im Boot seid, dann bis zum Schluss. Bis wir haben, was wir wollen. Wenn nicht ... dann könnt ihr euch schon mal als Freiwild sehen. Dann ist die Jagdsaison eröffnet, und jede hat verdammt viel Munition gegen die anderen beiden in der Hand. Also, wenn eine von euch das nicht schwören kann, dann sollten wir vielleicht so tun, als hätte es diese Nacht nie gegeben.«
    Mary nickt als Erste, dann nickt auch Lillia.
    Ich lächle – das ist wirklich der Hammer! Wir ziehen das echt durch!
    »Also gut«, sage ich. »Das hätten wir. Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, was wir Rennie, Alex und Reeve antun.«
    »Alex zuerst«, verbessert mich Lillia.
    Wir sehen uns an. Keine sagt ein Wort.
    »Also, wie sieht der Plan aus?«, fragt Lillia.
    »Erwarte nicht, dass ich die ganze Arbeit mache«, verteidige ich mich. »Ich hab schon die Regeln entworfen.«
    Lillia zieht einen Schmollmund. »Ist das dein Ernst? Ich dachte, du hättest alles fix und fertig durchgeplant. Ich war mir sicher, dass du schon ein Notizbuch angelegt hast mit den Namen von allen Leuten, die du hasst, und dazu Listen von Methoden, wie du dich an ihnen rächen willst.«
    Sie klingt wirklich enttäuscht, was mich komischerweise ein bisschen stolz macht.
    Ohne lange nachzudenken, improvisiere ich: »Okay, also: Sein SUV ist Alex’ Ein und Alles. Wir könnten ihn mit Farbe einsprühen oder irgendwas mit dem Motor anstellen ...«
    »Zu harmlos«, unterbricht mich Lillia.
    »Hat er vielleicht ein Haustier?«, fragt Mary. »Wir könnten es kidnappen ... und dann umbringen!« Lillia und ich sehen uns entsetzt an, aber Mary kichert. »Das war nur ein Witz. Ich liebe Tiere.«
    Ich mache weiter. »Wir könnten uns in den Schulcomputer einhacken und seine Noten manipulieren. Und zwar so, dass das einzige College, das ihn dann noch nimmt, das Community College hier auf der Insel ist. Sein Dad wird ihm die Hölle heiß machen, wenn er an keine Elite-Uni kann.«
    Seufzend sagt Lillia: »Ich habe keine Ahnung, wie man sich irgendwo einhackt, und du wohl eher auch nicht, Kat. Was ist mit dir, Mary?«
    Mary schüttelt den Kopf.
    »Ich glaube, ich habe eine bessere Idee«, sagt Lillia. Mir sträuben sich sofort die Nackenhaare, doch Lillia redet gleich weiter. »Ich will, dass sich nie wieder ein Mädchen auf Jar Island mit Alex Lind einlässt. Und wie schaffen wir das?« Irgendetwas an ihrem Tonfall lässt mich aufhorchen. Sie beugt sich zu uns vor, und in der Dunkelheit sehe ich ihre weit offenen Augen, den ruhigen Blick. Sie ist fest entschlossen.
    »Wahnsinn!« Ich klatsche in die Hände. Ich kann gar nicht anders.

14 LILLIA  Nach dem

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