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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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diese
verfluchten Sonderwünsche!“, knurrte er, „ als ob ich nichts Besseres zu tun hätte!“ Was er herausholte, sah aus wie ein Wasserschlauch.
Mit groben Fingern löste er den Korken und kniete sich
neben Willet auf den Boden.
„ Du sollst schlucken !“, befahl er, „ los!“
Aber der Gefesselte konnte nur husten.
Vell bereute ihren Vorschlag zutiefst und hoffte, dass er
ohne Folgen bleiben würde.
Doch zu ihrer Beruhigung,
schaffte Willet es tatsächlich einen Teil des Wassers zu
trinken.
Der
Rest
verteilte sich
gleichmäßig
über seine
Kleidung und den Boden.
„ Das war’s “, schnauzte der Zwerg, „ ich werde heute Nacht
keinen Finger mehr für euch krümmen! “
Er
stapfte
zum
Schreibtisch
und
zerquetschte
die
Kerzenflamme mit seinen Fingern. Es war stockdunkel „Nein“, ängstigte sich Vell, „ ich kann überhaupt nichts mehr
sehen.“
„ Das sollst du auch nicht“, schnauzte er, „ es reicht wenn ich
dich sehe. “
Sie vernahm das Schlurfen seiner Stiefel und glaubte zu
hören, wie er sich auf dem Stuhl vor ihr niederließ.
Eines stand bereits fest:
Es würde eine lange und schwere Nacht werden.
Der Auftrag
    Erste Sonnenstrahlen
fielen
auf
Veluras Gesicht.
Ihre
Glieder waren steif gefroren und als sie sich umblickte, sah
sie den Keller. Es war also doch kein Alptraum! Sondern
bitterer Ernst!
Vor ihr
stand der
Nordmann
und
hinter
ihm
viele
Kapuzenmänner. „ Hoch mit euch“, befahl er, „ na los!“ Müde und fröstelnd setzte Vell sich
auf.
Während der
letzten Nacht hatte sie kaum ein Auge zugetan und die
damit verbundene Erschöpfung hüllte alles in ein seltsames,
dumpfes Licht.
Unweit
von
ihr
lag
Willet.
Von
dem
Besuch
der
Kapuzenmänner hatte er nichts mitbekommen. Und um ihn
aufzuwecken, stieß der Riese ihn mit dem Fuß. „ Hoch mit
dir !“,
rief
er.
Der
Gefangene knurrte.
In
seinen
Fesseln
konnte
er
sich
kaum
bewegen.
Er
schien
noch
zu
benommen um aufzustehen.
„ Der Tag wartet nicht!“, rief der Anführer, „ wenn er nicht
laufen kann, tragt ihn.“
*
    Aber Willet konnte laufen. Oder gab sich zumindest Mühe.
Auf Anweisungen des Anführers wurden ihnen abermals die
Augen verbunden und wie schon am Vorabend, brachte
man sie zu einer Kutsche.
Velura versuchte sich auszumalen, was auf sie zukam. Aber
je länger sie darüber nachdachte, desto weniger Zuversicht
fühlte sie. Ihr Vater war bereits tot. Vielleicht würde sie
auch bald tot sein. Sie musste Willet nach ihm fragen, bevor
es zu spät dafür war.
Erst nach einer gefühlten Stunde, begann sich das Gefährt
endlich zu verlangsamen.
Kurz darauf griff eine Hand nach ihrer Augenbinde und
nahm sie ihr ab. Grelles Licht blendete ihre Augen.
Draußen war es bereits taghell. Sie fand sich jetzt am Fuße
eines Hügels wieder.
„ Raus mit euch“, befahl der Nordmann, „ wir haben nicht den
ganzen Tag Zeit.“ Er packte Willet beim Haarschopf und
stieß ihn aus der Kutsche.
„ Nimm deine dreckigen Finger weg“, fluchte der Gefangene.
Aber der Riese schob ihn nun unsanft den Hügel hinauf.
„ Schneller, oder muss ich dich schleifen? Du auch! mach
schon !“
Mit gefesselten Händen schlurfte Vell ihnen nach. Weit und
breit gab es nichts als weite Graslandschaft. Sie fragte sich,
was dort oben auf sie wartete. Sicher waren sie nicht wegen
der schönen Aussicht hier, der Natur und den Blumen. Ihr
ungutes Gefühl wurde immer stärker.
    *
Nach einem kurzen Aufstieg hatten sie bereits die Spitze
erreicht. Doch was sie hier oben erblickte, war in höchstem
Maße ungewöhnlich. Eine üppig gedeckte Tafel breitete sich
vor ihr aus. Darauf standen gebratene Hühner, eingelegter
Fisch,
sowie Käse und
Wein,
als wäre alles mit
einem
Fingerschnippen herbei gezaubert worden. An der Stirnseite
saß Hanora. Wie eine Königin thronte sie auf einem Stuhl,
während zwei hagere Diener um sie herumschwirrten. An
diesem Morgen hatte alles an ihr einen rosa Hauch, selbst
ihre Perücke und ein schwarzer Schönheitsfleck zierte ihre
aufgedunsenen Wangen.
„ Na endlich!“, begrüßte sie die Gefangenen, „ nehmt Platz.“ Verunsichert
überdachte
Vell
ihre
Möglichkeiten
und
wählte den Stuhl, der am weitesten von der weißen Dame
weg stand. Der Umhangträger hatte weit weniger Glück. Zu
seinem Unwillen wurde er direkt neben Hanora platziert.
„ Sehr schön“, lobte die Dame den Nordmann, „ ich denke, du
kannst ihnen jetzt die Fesseln abnehmen.“
„ Wie ihr wünscht“, erwiderte der Riese und machte sich an
die

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