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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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und zog die Decke bis zum Hals. „Was wollt ihr?“
„ Ich hatte angenommen, du würdest ein wenig Gesellschaft
begrüßen, immerhin bist du hier ganz alleine.“
„Bitte! Wenn ihr mich frei lasst, dann…“
„Oh, erspar mir das, Kleines. Die derzeitige Lage erfordert
leider, dass du noch ein wenig bleibst.“
„Ihr arbeitet für Hanora?“
„Sie eher für mich“, gab er zurück , „doch das muss dich nicht
sorgen. Alles läuft wie gewohnt nach Plan. Und schon heute
Abend wirst du auf unseren Freund den Grafen treffen“
„Warum ich?
Warum nehmt ihr
nicht jemand anderen
dafür?“
„Es gibt sicher eine Reihe von Gründen, doch der wichtigste
ist, dass du nicht existierst. Du wurdest begraben, in einer
kleinen Ortschaft namens Halbring.
Es gibt sogar einen Grabstein, für den Fall, dass du es jemals
besuchen möchtest.“
„Was? Aber ich bin nicht tot, ich….“
„ Auf dem Papier schon. Besser du findest dich damit ab,
meine Liebe. Jemand hat dafür gesorgt, dass du gänzlich
verschwindest. Und wir haben nun das Glück dir eine neue
Identität zu leihen .“
„ Und wenn ich nicht will? Ich wurde dazu gezwungen!“ „ Nicht zu allem, nehme ich an. Also sieh das Ganze hier als
eine Art von Besinnung. Du bist nun in guten Händen und
ohne jede Form von Ablenkung.“
„Aber ich gehöre euch nicht! Ich bin ein freier Mensch! "
„Was die Sache umso reizvoller macht, findest du nicht?
Erst gestern Nachmittag traf ich einen jungen Mann, der
tatsächlich glaubte Anspruch auf dich zu haben."
Vells Atem stockte . „Ihr habt Willet getroffen?"
„Ein wahrhaft einschneidendes Erlebnis“, stellte
er
fest,
„ dennoch
war
er
klug
genug,
meine
Bedingungen
zu
akzeptieren und ich erwarte von dir, dass du das Gleiche tust.“
„Was für Bedingungen?“
„Ich kann nicht zulassen, dass er unseren Auftrag gefährdet,
denn das würde er unweigerlich tun. Also bleibst du vorerst
hier, bis wir das Numen in unseren Händen wissen.“ „ Dazu habt ihr kein Recht! Ich will sofort mit dem König
sprechen!“
„Recht ist eine Frage der Befugnis, meine Liebe. Und zufällig
habe ich jede Befugnis, die ich brauche. Und nun komm, es
gibt da etwas, dass ich dir zeigen muss.“
Mit schnellen Schritten ging er zur Tür und hielt sie ihr auf.
    „ Ich bitte darum“, setzte er nach , „die Sache eilt!“
Widerwillig kletterte Vell von ihrem Lager und folgte ihm
nach. Draußen war ein Gefängnistrakt mit dicken Türen. Es
gab noch eine Reihe von Zellen und in eine davon trat er
ein. Es war ein kahler Raum mit schmalem Fenster. In seiner
Mitte stand ein mit Laken bedeckter Tisch.
„ Darf ich vorstellen. Unser Gast.“
„ Was ist das ?“
„ Eine Leiche“, bestätigte er, „ komm her, sie ist nicht sehr
rege!“
Velura schluckte und kam näher.
Scharfer Geruch stach in ihre Nase. Und mit einer schnellen
Handbewegung
entblößte
den
bleichen
Kopf.
Langes
schwarzes Haar fiel über den Tisch. Das Gesicht war bis auf
den Schädel zerfressen und erinnerte nur noch entfernt an
eine Frau. Aber es war nicht irgendjemand. Es war Yvette.
„ Oh mein Gott!“ Vell musste sich übergeben.
„ Darf ich demnach annehmen, dass du die Dame kennst ? " „ Wer hat ihr das angetan ?" stammelte sie.
„ Jemand mit Hang zur morbiden Ästhetik, würde ich sagen,
oder einem ausgefallenem Stil. Verluste wie dieser sind meist
ein
Resultat fehlender
Kooperation.
Und du stimmst
mir
sicher zu, wenn wir dies in Zukunft vermeiden wollen .“
„ Lasst mich gehen“, flehte Vell, „ bitte !“
„Du findest ja deine Zelle“ , entgegnete er, „ ich lasse dir später
noch etwas Essen bringen.“
Eilig rannte Vell zurück ins Verließ und schloss dann von
innen die Tür. Sie zitterte, am ganzen Körper.
Noch immer konnte sie die zerfressenen, leeren Augen vor
sich sehen.
Sie ging zum Spiegel, um sich ihre eigenen zu betrachten.
Aber sie waren immer noch da und unverwechselbar….
*
    ….schwarz. Während Willet sich gegenüber stand, fiel ihm
auf,
dass
das Spiegelbild leicht
vibrierte.
Vor
wenigen
Augenblicken hatte er den Markgrafen hier heraus kommen
sehen. Es gab keinen Zweifel, dass das hier eine Tür war.
Irgendwo musste ein Mechanismus sein. Mit seinen Händen
tastete er
nun
nach
jeder
Kerbe
und
jedem
Loch.
Der
Rahmen
des
Spiegels formte Elfen
und Kobolde.
Ihre
Gesichter
waren
hässlich,
ausnahmslos und glänzten
in
mattem Gold. Eines jedoch, hatte keine Augen. Stattdessen
zwei leere Höhlen. Das musste der Schlüssel sein.

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