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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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Tür auf. „Ich
werde mich revanchieren“, versprach er, „ verlasst euch drauf.“ Der Mund der Schranze formte ein bestätigtes Lächeln.
„ Großes Glück,
dass
ich
eine Schwäche für
Poker habe“, stellte
er
fest, „du solltest hoffen, dass ich mich nicht
langweile.“
Dann nahm er seinen Spazierstock und ging.
Als er fort war, warf Willet die Tür hinter ihm zu und
verschob den hölzernen Riegel.
Velura lachte.
„ Ist er weg?“, fragte sie.
„ Ja“, versicherte Willet, „ aber glaub nicht, dass du hier noch
raus kommst.“
Ψ
    Die Luft im Mannschaftsschlafraum war stickig. Auch die
weit
geöffnete
Aufstiegsluke
bot
keine
Erleichterung.
Schwitzende
Oberkörper
schmorten
im
Qualm
der
Wasserpfeifen. Und Lautschreiend ließen die Matrosen ihre
Muskeln spielen. Auch am anderen Ende des Raumes war
die Stimmung angespannt. Dort saßen sie konzentriert um
ein altes Fass herum und sortierte die wenigen Karten.
Umso erstaunter
waren
die Männer,
als plötzlich
die
Schranze auftauchte und ihre Geldbörse auf den Tisch warf.
„ Hundert Kronen! Das dürfte den Einsatz wohl wettmachen.“ Mit
angeborener
Selbstverständlichkeit
ließ
sich
der
Patrizier bei den Seemännern nieder und griff sich sein
erstes Blatt.
*
    „Du Mistkerl !“, brüllte der Dicke. Mit verbissenem Gesicht
nahmen er seinen glatzköpfigen Kontrahenten ins Visier
und rang um den blassgrünen Geldbeutel.
Die Augen waren schmal, die Armmuskeln angespannt. „Sieht nach einer Pattsituation aus“ , bemerkte Tengol, „wie
viel, denkst du, ist das?“
„ Ein Monatsgehalt“, schätzte Rolin, „ meinst du, er legt noch
eines drauf?“
„Ich mag es nicht, wenn du das sagst.“
„Warum nicht? Ich habe so ein merkwürdiges Zucken im
Arm.“
Mit krachendem Geräusch landete die Hand des Dicken auf
dem Fass. Er brüllte laut auf. Schweiß lief ihm übers Gesicht
und sein Atem verriet, wie erschöpft er war.
    „Verdammt, ich hätte dich fast geschafft.“
Der Glatzkopf lachte und strich den Gewinn ein.
„ Warte “, rief Rolin,
Er legte seine Börse auf den Tisch, und blickte ihn an, „um
alles!“
Der Glatzkopf blickte ungläubig. Dann brach er in lautes
Gelächter
aus: „Mit was willst du antreten?
Mit diesen
Stümpfen?“
Auch die anderen lachten
„ Dafür sind sie doppelt so breit!“, knurrte Rolin, „ und doppelt
so stark sind sie auch!“
„ Mir scheint, dir ist die See zu Kopf gestiegen“, spottete der
Seemann, „ selbst dein großer Freund hier könnte es nicht mit
mir aufnehmen.“
„Er hat das Recht, dich herauszufordern“, fand Tengol, „ wenn
du dir deines Sieges so sicher bist, gibt es doch kein Problem,
oder?“
„Kein Problem!“, lachte die Glatze, so unverschämt, dass
Rolin die Börse griff.
Doch der Seemann packte seine Hand .
„Also gut“, sprach der Glatzkopf, „der Zwerg hier möchte eine
Lektion bekommen. Los, setzt ihn höher!“
Daraufhin brachten die Männer zwei Säcke herbei. Einen für
Rolins Ellbogen und noch einen, um ihn in Position zu
setzen.
Auge um
Auge
saßen sie
sich
gegenüber und
verhakten ihre ungleichen Hände. „ Du wirst
verlieren“, sprach die Glatze, „ das tun sie alle.“
„Was für ein Zufall“, erwiderte Rolin, „ ich wollte gerade das
Gleiche sagen.“
    „Bereit?“, fragte der Dicke. Rolin nickte. „ Und los !“
Die Seemänner brüllten. Mit großer Inbrunst feuerten sie
ihren
Kameraden,
an
und stampften
auf
den Boden:
„ Holger! Holger!“
Das Gesicht des Zwerges hatte sich verdunkelt. Das seines
Gegners verzerrte sich zu einer Grimasse. Der Arm des
Kahlkopfes zitterte und Rolins Kopf wurde immer röter.
Dabei grinste er plötzlich und schnitt eine grimmige Fratze.
„ Warum
so
blass,
Kahlschädel?
Wo
bleibt
denn
dein
Kampfgeist?“
Der Glatzkopf keuchte. Dicke Adern traten an den Schläfen
hervor. Doch so sehr er es auch versuchte, der Naugrimm
blieb stärker. Mit einem Schlag schmetterte er den großen
Arm
auf
das
Fass.
Tosendes
Gegröle
erfüllte
den
Mannschaftsraum. Alle lachten und klopften ihm auf die
Schulter. „ Wie heißt du, Kleiner? Du bist stark wie ein Bär.“ „ Rolin . Und ich wette alles gegen alle von euch.“
Die Welle der Herausforderer riss nicht mehr ab. Jeder
wollte sich selbst von Rolins Kräften überzeugen. Doch
einer nach dem anderen bekam zu spüren, dass Rolins Arme
aus Stein und ihr Einsatz schnell verloren war.
Am betrübtesten war der Glatzkopf .
„ Mach dir nichts draus “, tröstete Tengol, „ in

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