Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)
Schnorkheim befanden. Notrufeinsatz. Erleichterung machte sich in mir breit. Ein Hoch auf die neugierigen Nachbarn. Jemand musste mitbekommen haben, was in meiner Wohnung passierte und alarmierte die Gesetzeshüter. Inständig hoffte ich, dass alle ihre Haustüren geschlossen hielten.
„ Kalle, warum glaubst du, Schuld an den Zombies zu sein?“ In die Arme seiner Mutter gekuschelt standen er und seine Eltern vor mir in deren Wohnzimmer. Ein riesiger Raum mit weißen Mamorfliesen und einer Sitzlandschaft, die so groß war, dass zwei Fußballmannschaften darauf Platz fänden.
„ Erklären Sie uns was das Theater soll“, bat Kalles Vater höflich aber bestimmt. Sein Sohn antwortete statt meiner: „Durch Zufall entwickelte ich im Chemielabor ein Serum, das tote Organismen wieder zum Leben erweckt. Ein paar Tropfen rreichen, um einen umgekommenen Frosch, erneut hüpfen zu lassen. Aber das Elixier hat Nebenwirkungen, wie ich am nächsten Tag beim Blick ins Terrarium feststellte. Der wiederbelebte Frosch saugte seinen Artgenossen die Augen aus und riss Stücke der „Kehle“ raus. Dann kam es noch schlimmer, denn kurz darauf sprangen die verstümmelten Tiere ebenfalls putzmunter herum. Nur ein Nagel durch den Kopf beendete endgültig ihr Treiben.“
Kalles Mutter sackte ohnmächtig zusammen. Weder ihren Mann noch ihren Sohn interessierte das. Anscheinend ein Zustand, in den die Hausherrin öfter verfiel.
„ Kalle, wie kam das Zeug nach draußen?“
„ Pfötchen unsere Katze trank von dem Serum. Eigentlich springt sie nie auf den Tisch. Und mäkelt beim Futter, aber seit ihrer Schwangerschaft, stopfte sie alles in sich rein.“
„ Die Katzenfrau! Das erste Opfer! Richtig? Bei ihr versammelten sich alle Vierbeiner des Dorfes. Pfötchen griff sie an. Stimmt´s?“ Aus lauter kleinen Puzzleteilen bildete sich plötzlich ein großes, blutverschmiertes Horrorbild.
Kalle nickte.
„ Wo ist Pfötchen jetzt?“
„ Plattgefahren. Vom Milchbauern.“ Welch tragische Ironie des Schicksals.
Mein Handy klingelte. Hanke stand auf dem Display. Erleichtert nahm ich das Gespräch entgegen. „Gut, dass Sie mich zurückrufen!“
„ Frau Reifh ... wir ... PENG ... Ahhh ... Zombies ... PENG ...“ .
„ Hanke! Was ist los! Hanke! Antworten Sie!“
Statt des griesgrämigen Schnaufens meines Kollegen hörte ich Hilfeschreie. Pistolenschüsse. Poltern. Splittern. Und ein nerviges Gedudel, das mir bekannt vorkam. „Hanke! Shit! Melden Sie sich!“ Das Licht des Displays erlosch. Das Telefonat, beendet.
Irgendetwas lief schief. Woher kannte ich nur diese elektronische Musik? Der Spielautomat in der Kneipe, schoss es mir durch den Kopf. Heute Abend versammelte sich dort mit Sicherheit das halbe Dorf. Die perfekte Futterquelle für Zombies mit knurrendem Magen.
„ Herr Blorm, Sie besitzen einen Jagdschein. Richtig?“ Eine rein rhetorische Frage, denn in Schnorkheim ging so gut wie jeder Mann, der Lizenz zum Tiere killen nach.
„ Geben Sie mir eines Ihrer Gewehre inklusive ner Menge Munition.“
„ Aber ...“
„ Machen Sie schon!“ Über meine bestimmende Art selber verwundert, packte ich alles zusammen, lieh mir den Wagen der Blorms und fuhr zur Kneipe.
Was erwartete mich am anderen Ende des Dorfes?
23:58 Uhr
Eine Horde Einsatzwagen versperrte die direkte Zufahrt zum Lieblingstreffpunkt der Schnorkheimer. Das Gewehr bereit zum Abfeuern, lief ich das letzte Stück. Schreie und Pistolenschüsse durchbrachen die Nacht. Vor dem Eingang der Kneipe zwei Uniformierte. Ihre Augen fehlten und aus den Wunden am Hals sickerte dickflüssiges Blut. Mit aller Kraft trat ich die Eingangstür auf. Ein Geruch aus Schweiß, Urin, Erbrochenem und Eisen schlug mir entgegen. Geschätzte zwanzig Menschen und Zombies leisteten sich einen erbitterten Kampf um Leben und Tod. Franka die Kneipenbesitzerin lag über dem Tresen. Ihre weiße Bluse durchtränkt mit Blut. Nach außen geklappt baumelte der Adamsapfel vor ihren leeren Augenhöhlen. Hinter der Toten zerrte die Katzenfrau am Hals des Stallburschen Holger. Seine Arme flatterten durch die Luft. Suchten nach Halt.
Egal wo ich hinsah, Zombies mit vor Blut triefenden Mündern. Und es waren nicht nur die Katzenfrau, Tina und Bianca. Andere Dorfbewohner, die eben noch verwundet und tot am Boden lagen, streckten ihre runzeligen Hände in die Höhe und machten sich über die Lebenden her. Mittendrin Hanke und Ronker. Eingekreist von Sängern des Kirchenchors, die nach dieser Aktion ganz
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