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Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Titel: Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris van Harb
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konnten. Vorbei an meterhohen Holzfässern schlich ich zu dem Gang, aus dem ich glaubte, dass die Schreie kamen.
    „ Oh! Ahh! Nein!“
    Gallenflüssigkeit schoss mir in den Mund. Schwer schluckend würgte ich sie nach unten. Nur noch wenige Zentimeter.
    „ Hilfe! Ahhhh!“
    Beherzt sprang ich um die Ecke. Die Walther im Anschlag und bereit zu feuern.
    „ Das gefällt dir! Ich weiß das“, hörte ich Fritz, den Winzerssohn stöhnen, der mit heruntergelassener Hose hinter dem Milchbauern stand. Dieser lehnte, ebenfalls mit blankem Po, an einem Fass und wirkte alles andere als in Not. Im Takt der schnellen Stöße schlug sein Kopf klockend gegen das Holz. „Ja, mach weiter. Oh! Nein!“
    Da soll noch einmal jemand behaupten, nur wir Frauen meinen das Gegenteil von dem, was wir sagen. Überfordert ob des unerwarteten Schauspiels, glotzte ich die beiden Männer fassungslos an. Sie bemerkten ihren unfreiwilligen Zuschauer und zogen in hektischer Panik die Hosen hoch.
    „ Entschuldigung“, stammelte ich.
    „ Frau Reifh! Was tun Sie den hier?“, fluchte Fritz.
    „ Es ist nicht das, wonach es aussieht“, versuchte der Milchbauer die Situation zu retten. Lächerliches Unterfangen.
    „ Wir müssen reden“, sagte ich und verließ den Weinkeller.
    Zurück im grellen Sonnenschein nahm ich auf einer der Sitzgarnituren Platz die zur Weinverkostung bereitstanden. Kurz darauf gesellte sich Fritz, drei Gläser und eine Flasche Beerenauslese in der Hand, zu mir. Wortlos schenkte er ein. Der Milchbauer folgte ihm mit gesenktem Kopf. Erfrischend kühl floss die süße Köstlichkeit meinen Rachen hinunter. Der Winzersohn goss nach. Zwei Gläser später raffte ich allen Mut zusammen. „Wo waren Sie gestern Abend zwischen neun und zehn Uhr?“ Meinen Blick ausweichend flüsterte der Milchbauer: „Hier, bei ihm. Warum wollen Sie das wissen?“ Noch ehe ich die Männer über den Tathergang der letzten Stunden aufklären konnte, kam Olaf, Fritz ´ Vater, mit qualmenden Reifen auf den Hof gefahren. Wirr ragten ihm die paar verbleibenden Haare vom Kopf ab. Sein Gesicht wirkte verheult. „Frau Reifh! Ist das wahr? Stimmt das?“
    „ Was meine Sie?“
    „ Dass Bianca... genau so bestialisch.... ermordet... wie Tina?“ Tränen über Tränen.
    „ Ja, leider.“ Seine überzogene Fassungslosigkeit kam mir verdächtig vor.
    „ Oh nein!, schrie der Milchbauer. Diesmal ohne lustvolles Timbre in der Stimme. Olaf sackte zusammen.
    „ Kann mich mal einer aufklären“, bat ich höflich und leerte das vierte Glas Beerenauslese. Fritz, der als Einziger die Beherrschung behielt, ergriff das Wort. Er und der Milchbauer liebten einander. Stark alkoholisiert kamen sie sich auf einem Dorffest näher. Für Bianca brach eine Welt zusammen. Olaf, dessen Frau vor Jahren starb und der bereits seit längerem ein Auge auf Bianca geworfen hatte, tröstete die Betrogene. Es kam, wie es kommen musste. Auch aus ihnen wurde ein Paar. Tina diente lediglich als Alibi, damit niemand in Schnorkheim die Wahrheit erfuhr.
    „ Ich möchte gerne eine Flasche vom fassgereiften Roten mitnehmen“, war das Einzige was ich auf Fritz Neuigkeiten sagen konnte. Er drückte mir eine ganze Kiste in die Hand. Kostenlos. Damit erkaufte er sich mein Schweigen. Für mich okay.

20:04 Uhr
    Nach einer langen, sehr langen und beruhigenden Spazierfahrt zu Hause angekommen, informierte ich Hanke, dass weder der Milchbauer, noch Olaf, noch Fritz als Täter in Frage kamen. Grunzend wünschte er mir einen schönen Abend. Im Fernsehen kam wie üblich nur Schund und mein Wohnzimmer sah immer noch aus wie die Bude eines Messie-Junggesellen. Vom Geruch ganz zu schweigen. Also hielt ich an meinem ursprünglichen Plan fest. Ein duftendes Schaumbad, dazu der leckere Rotwein und ein spannendes Buch. Während das Wasser in die Wanne gluckerte, checkte ich meine E-Mails. Zig Spam-Nachrichten, die mir eine Verbesserung meiner männlichen Potenz versprachen inklusive der Kontakt-Links zu jungen, willigen Girls. Routiniert landeten sie im Mülleimer. Übrig blieben die erfreulichen Privatnachrichten. Meine beste Freundin Claudia wollte mich übernächste Woche besuchen. Thorsten, ehemaliger Kollege, sendete ein Foto seines Familienzuwachses. Gratulation! Zum Schluss lud ich mir das eBook Die Sünde zu erben von Mala Wintar runter. Laut Geier, unserem IT-Spezialisten, eine spannende Lektüre, die mir mit Sicherheit gefalle.
    Es tat gut, den chaotischen Arbeitsalltag für einen Moment zu

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