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Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Titel: Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris van Harb
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Nacht auf? Es ist doch komisch, dass seine Geliebte und seine Frau über die Wupper springen.“
    „ Laut Aussage der Kleinwarenverkäuferin kriselte es in ihrer Ehe. Seit einigen Wochen wohnt er in der Ferienwohnung des Winzers. Wussten Sie das nicht?“
    Nein. Woher auch? In letzter Zeit fehlte mir selbige, um am donnerstäglichen Stammtisch teilzunehmen. Aber wen wunderte es? An Biancas Stelle hätte ich den untreuen Ehemann ebenfalls vor die Tür gesetzt. Wieder musste ich an Florian denken. Sentimentalität krabbelte meine Gehirnstränge entlang.
    „ Könnten Sie dem Burschen auf den Zahn fühlen? Nachdem Sie sich ein wenig ausruhten. Die Schnorkheimer sind Fremden gegenüber verschlossen. Falls Sie was Neues erfahren, geben Sie mir die Informationen per Telefon durch und den Rest des Tages, nehmen Sie sich frei. Wird Ihnen gut tun nach der Aufregung.“ Kurz meine Schulter tätschelnd ging Hanke zurück ins Haus. Verwirrt blickte ich ihm hinterher.
    „ Ach übrigens, da gibt es noch eine seltsame Sache die Sie wissen sollten.“ Aus seiner Jackentasche zog Ronker ein Blatt Papier und reichte es mir. „Die erneute Auswertung von Frau Mars.“

14:11 Uhr
    Die zweite DNA-Analyse ergab, dass der Speichel an Tinas Wunden tatsächlich zur Katzenfrau gehörte. Totaler Blödsinn. Es sei denn, eine übernatürlich Macht trieb in Schnorkheim ihr Unwesen. Momentan zwar die einzige plausible Lösung, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir in der Realität und nicht in einem Horrorfilm lebten, musste es eine andere Erklärung geben. Aber welche?
    Auf dem Weg zu Olaf dem Winzer ertappte ich mich dabei, wie die Aussicht auf einen freien Abend mein Gemüt erhellte. Mit einem guten Rotwein und einem spannenden Buch würde ich es mir badend gemütlich machen. Wieder kam mir Florian in den Sinn. Früher, als unsere Beziehung noch funktionierte, verbrachten wir so manchen netten Moment in der Wanne. Natürlich zählten innere Werte mehr als äußere, aber sein durchtrainierter Körper gefiel mir. Warum dominierte dieser Mistkerl plötzlich meine Gedanken? Das Kapitel gehörte der Vergangenheit an. Er hatte eine neue Flamme. Oder auch zwei oder drei oder ... „Das sind Affären. Nix Ernstes. Nur Sex“, sagte er. Fuck you , meine Antwort. Männer.
    Große Oleanderkübel säumten den Parkplatz des Winzergutes. Bereits aus der Ferne sah ich den türkisfarbenen Bus des Milchbauern. Auf der Heckscheibe klebte das Foto einer lächelnd Kuh. Darüber der Spruch Milch ist so leckuh . Albern. Aber was kannte ich mich schon aus mit effektiven Werbestrategien. Auf mein Klingeln ertönte im Wohnhaus und auf dem Hof eine schrille Glocke. Leider blieb mein Läuten ungehört. Vorbei an hübsch arrangierten Dekorationsgegenständen, wie alten Weinfässern und Traubenpressen, ging ich Richtung Eingangstür. Zumindest Fritz musste da sein. Sein Wagen und der Traktor standen in der Garage. Ich lauschte. Stille. Auch im Probierraum herrschte gähnende Leere. Dann plötzlich, ich wollte gerade das Flaschenlager untersuchen, hörte ich einen tiefen Aufschrei. Automatisch griff ich nach der Walther P 99. Die Mündung vor mich haltend, betrat ich den Bereich, in dem sich die Weinfässer befanden. Ein steriler weißer Raum. An dessen Wänden, ein Stahltank neben dem anderen. Da, schon wieder ein Schrei. Mein Herz raste.
    „ Nein! Oh nein!“ Ganz eindeutig die Stimme des Milchbauern. Entfernt und dumpf. Mir schwante Schreckliches. Am Ende des Raums führte eine Treppe hinab in den alten Weinkeller. Dort standen die Holzfässer, in denen unter anderem mein Lieblingsrotwein reifte. Eine gruselige Umgebung. Dunkle Sandsteinwände, schummriges Licht, muffige Luft. Alleine ging ich da nicht rein.
    „ Nein! Nein!“
    Beim Griff in die Hosentasche stellte ich schockiert fest, dass mein Handy im Auto lag. Es zu holen, kostete mich einige Minuten und den Milchbauern eventuell das Leben. „Fuck!“
    Je näher ich der Kellertreppe kam, umso deutlicher ertönten die gequälten Schreie des Mannes. Vor meinem inneren Auge sah ich ihn auf dem Boden liegen, über sich ein verrücktes, blutgieriges Monster. Flach atmend stieg ich geräuschlos die Holzstufen hinunter.
    „ Oh nein! Bitte!“
    Ich musste mich beeilen. Aber meine Füße schienen in Bleischuhen zu stecken. Jeder Schritt eine kaum zu überwindende Herausforderung. Die Waffe in meiner Hand zitterte. Auf meiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen, die es mit denen von Hanke problemlos aufnehmen

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