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Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Titel: Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris van Harb
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sicher keinen Platz im himmlischen Orchester fanden.
    „ Nur ein Nagel durch den Kopf beendete endgültig ihr Treiben.“ Kalles Worte in den Ohren setzte ich an und lud durch. Mein erster Schuss galt der Katzenfrau. Treffer. Glas zerberstend wich ein heller Aufschrei aus ihrer fehlenden Kehle. Beeindruckend mit welcher Leichtigkeit Zombies die Gesetzte der Anatomie überwunden. Der Zweite beendete Frankas elende Zukunft. Von meinem Geballer auf den Plan gerufen, wankte Tina auf mich zu. Vier Schüsse von hinten aus der Kneipe! Hanke und Ronker waren frei. Ein fünfter Schuss aus der Waffe meines Kollegen. Gehirnmasse flog auf mich zu. In letzter Sekunde wich ich der wie Rührei anmutenden Substanz aus. Die Frau des Milchbauern erledigt. Neu durchladend schickte ich Peter den Postboten ins Jenseits. Aus seinen leeren Augenhöhlen hingen zuckend, geleeartig die Sehnerven.
    „ Frau Reifh, passen Sie auf.“ Noch zwei Versuche, danach brauchte ich ein neues Magazin. „Es tut mir leid“, flüsternd setzte ich zwischen Tinas ehemals bezaubernd grüne Augen einen Volltreffer. Egal wohin man sah, Wände, Boden, Decke, besudelt mit tropfendem Blut, Gehirnresten und Knorpelstücken. Meine Kollegen feuerten weiter. Dem Bürgermeister positionierte ich das Gewehr direkt auf die Stirn und drückte ab. Noch war er kein Zombie aber sein bestialisch zugerichtetes Gesicht ließ darauf schließen, dass die Verwandlung bevor stand. Nächstes Magazin. Blitzschnell schob ich neue Patronen nach und setzte einen gezielten Schuss nach dem anderen. Dann auf einmal eine beängstigende Stille.
    „ Hanke! Ronker! Sind Sie in Ordnung?“
    „ Scheiße nein! Mich griffen Zombies an“, quetschte der Pathologe zwischen den Zähnen hervor. Was tat er hier überhaupt?
    „ Mir ging es auch schon einmal besser“, gab Hanke zu, der dem Leichenknacker auf die Beine half.
    „ Haben wir alle erwischt?“
    „ Scheint so.“
    Das Meer aus zerfledderten Leichen kurbelte erneut meinen Brechreiz an. Doch bevor ich dazu kam, den körperlichen Signalen nachzugeben, schwang die Kneipentür auf. Nur mit einem lässig gebundenen Seidenschal um den Hals bekleidet und einer Sonnenbrille auf der Nase, kam Florian auf mich zu. Typisch für ihn. Selbst als Zombie wollte er cool aussehen. Das Gewehr auf ihn richtend, fingen die Schmetterlinge in meinem Bauch an zu flattern. Durch Florians „perfekte“ Verkleidung sah er nicht aus wie ein Zombie. Bei jedem Schritt, spannten sich die Muskeln seiner durchtrainierten Beine an. Sein volles Haar, sein perfekter Körper, sein beachtliches ...
    „ Rebecca! Worauf warten Sie?!“, schrie Ronker.
    Unmöglich. Auch wenn ich meinem Exfreund viele tausende Mal die Pest an den Hals wünschte, ihm den Gnadenschuss zu verpassen, überstieg meine Kräfte. Nur noch einen Hauch von mir entfernt, zischte ein Schuss durch die Luft. Kreischend sackte meine verflossene Liebe in sich zusammen. Auf seiner Stirn ein blutrotes Mal.

10:30 Uhr
    Was des einen Leid, ist des anderen Freud. Der eh schon hoch frequentierte Blumenladen neben dem Friedhof wusste sich vor Aufträgen kaum zu retten. Hanke, Ronker und ich standen mit den Überlebenden des Zombie-Massakers vor den Gräbern der hoffentlich endgültig Verstorbenen. Mit gedämpfter Stimme sprach der Pfarrer seine heiligen Worte. Ich musste grinsen. Lola die Göttliche , Fritz und sein Milchbauer, Kalle das verrückte Supergenie. Schnorkheim veränderte sich aber trotz der Ereignisse, die mir ewig in Erinnerung blieben, liebte ich es. Am Ende der Beerdigungen stürmten die Trauernden das Sportlerheim, um sich den Leichenschmaus schmecken zu lassen. Früher ging man dazu in die Dorfkneipe, was erst nach aufwendigen Renovierungsarbeiten wieder möglich sein würde.
    „ Darf ich Sie auf einen Kaffee einladen? Vielleicht im Nachbarort?“, fragte Ronker. Verlegen stopfte er die Hände in seine Hosentaschen.
    „ Ja, sehr, sehr gerne“, erwiderte ich und hakte mich bei ihm unter.
    ~
    Im hinteren Bereich des Friedhofs, geschützt unter Zweigen einer alten Tanne, das kuschelige Nest von Pfötchen. In ihm vier hungrige Katzenbabys.
     
    Ende
     
     
     
     
     

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