Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)
an ihm noch nie gesehen hatte. »Ich habe dir schon eine Million Mal gesagt, wie unendlich leid mir das alles tut, deswegen möchte ich diesmal einfach nur eines sagen – danke, Aura. Danke für alles, was du mir gegeben hast … im Leben wie im Tod.«
Er strich mit seiner violett schimmernden Hand über meine Wange. »Was auch immer passiert, ich werde dich immer lieben. Und mach dir keine Sorgen, alles wird gut werden.«
»Versprochen?«
Er schüttelte den Kopf. »Versprechen kann dir ich das leider nicht, weil ich keinen Einfluss darauf haben werde. Aber du kannst jetzt gleich damit anfangen, selbst dafür zu sorgen, dass dir alle Möglichkeiten offen stehen.«
Ich brachte kein Wort heraus. Am liebsten hätte ich ihn an den Händen gepackt und in dieser Welt festgehalten. Aber ich konnte nicht mehr tun, als zärtlich über seine schimmernde Silhouette zu streichen.
»Ich liebe dich, Logan.« Tränen liefen mir über die Wangen.
»Oh Mann, ich ertrage es immer noch nicht, dich weinen zu sehen, Baby.« Er kam mir mit dem Gesicht ganz nahe. »Küss mich ein letztes Mal.«
Ich rief mir den sanften Druck seiner Lippen ins Gedächtnis zurück. Diesmal hielt ich die Augen geöffnet.
Logan strich mir über die Haare. »Vergiss mich nicht, okay?«
Dann drehte er sich um und stieg erhobenen Hauptes auf die kleine Plattform, die in der Ecke des Lokals als Bühne aufgebaut war. Megan stellte sich neben ihn, um für die Prä-Shifter zu dolmetschen.
»Äh, hallo? Alle mal herhören!«, rief sie ins Mikro, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. »Logan wird jetzt hinüberwechseln, deswegen möchte ich diejenigen unter euch, die nicht wegen des billigen Biers hier sind – oder zumindest nicht nur – bitten, herzukommen, damit ihr euch von ihm verabschieden könnt.«
Applaus brandete auf und das Publikum nahm in den Stuhlreihen vor der Bühne Platz. Nach und nach traten Freunde und Fans ans Mikrofon und beschrieben witzige, schöne und anrührende Erlebnisse, die sie mit Logan gehabt hatten. Im Saal hielten viele ihre Handys in die Höhe und filmten, um den historischen Moment für immer festzuhalten.
Ich hatte schon Aufnahmen von Übergangszeremonien gesehen – auch wenn sie nicht ganz so ausgelassen gewesen waren wie diese hier –, weshalb ich mir ungefähr vorstellen konnte, was uns erwarten würde. Sobald Logan kurz davor war, in die nächste Sphäre überzuwechseln, würden seine Konturen immer heller werden, bis sie schließlich blassgelb wie Sonnenstrahlen leuchten und flirrend mit der Umgebung verschwimmen würden. Bei dem Gedanken, dass er bald endgültig weg sein würde, schnürte es mir die Kehle zu. Der Moment des Abschiednehmens war endgültig gekommen.
Dylan ließ sich auf den freien Platz neben mir fallen. »Ich habe mich schon vorhin unter vier Augen von ihm verabschiedet«, erklärte er. »Ich hatte keine Lust, mich auf die Bühne zu stellen.«
Ich spürte seine Anspannung und drückte kurz seine Hand. »Hey, mach dir keine Sorgen. Alles wird gut gehen.«
»Warum bist du dir da so sicher?«, brummte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
Tante Gina, die hinter mir saß, legte tröstend eine Hand auf meine Schulter, sagte aber nichts, worüber ich froh war, weil ich sonst bestimmt in Tränen ausgebrochen wäre.
Schließlich trat Logan selbst ans Mikro. »Danke, Leute. Wow. Ich muss sagen, das ist ziemlich cool.« Er deutete auf Mickey und Siobhan. »Meine ganz persönliche menschliche Karaoke-Maschine. So was hab ich mir immer schon gewünscht.« Das Publikum lachte. »Wollt ihr wissen, was das Beste ist, wenn man Geist ist? Man kann blöde Witze über seine älteren Geschwister reißen und sie kriegen es noch nicht mal mit.« Logan gab Megan mit einem verschwörerischen Lächeln zu verstehen, dass sie den letzten Satz nicht wiedergeben musste.
»Aber mal im Ernst.« Ich bemerkte, wie er instinktiv nach dem Mikro greifen wollte und seine Konturen einen Moment lang leicht verärgert aufflackerten, als er sich daran erinnerte, dass er es nicht halten konnte. »Ich hätte niemals gedacht, dass so ein bescheuerter Prozess wirklich bewirken kann, dass ich mich befreit fühle und hinüberwechseln kann. Irgendwie kommt mir das total albern vor. Aber ich hab tatsächlich das Gefühl, dass ich so etwas wie inneren Seelenfrieden gefunden habe. Also: Vielen Dank!« Er zeigte auf meine Tante und seine Eltern. »Das sind die Leute, die mir das ermöglicht haben.«
Nachdem der lange, respektvolle
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