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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Blick und nickte anschließend in die Richtung, in der er Logan vermutete. »Beantworten Sie bitte die Frage.«
    »Ganz ehrlich?« Logan zuckte mit den Schultern. »Dass ich davon sterben kann, habe ich nicht gewusst. Ich glaube auch nicht, dass ich das schon mal irgendwo gehört hab, und wenn, hatte ich es vergessen. Aber mir war natürlich schon klar, dass Drogen grundsätzlich gefährlich sind.«
    »Und warum sind Sie das Risiko dann trotzdem eingegangen?«, fragte Harriet Stone.
    Logan sah mich an. »Weil ich sie liebe.«
    Im Gerichtssaal wurde leise getuschelt, während der Junge wiedergab, was Logan gesagt hatte. Ich senkte den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. Logans Tod war ganz allein meine Schuld. Und jetzt sorgte er mit jedem seiner Worte dafür, dass die Keeleys den Prozess verlieren würden, und besiegelte damit sein Schicksal. Statt hinüberzuwechseln, würde er von den Obsidians in Gewahrsam genommen werden und für alle Ewigkeit in einer BlackBox in den Verließen des DMP vor sich hin vegetieren.
    »Danke«, sagte die Anwältin. »Keine weiteren Fragen.«
    Ich hob wieder den Kopf und sah, wie Tante Gina auf den Zeugenstand zuging.
    »Sie haben ausgesagt, dass Sie das Risiko aus Liebe zu Ms Salvatore auf sich nahmen. Aber welches Risiko meinen Sie damit konkret? Was hätte Ihrer Meinung nach passieren können?«
    »Ich hätte abhängig werden können, wenn ich öfter Kokain genommen hätte.«
    »Was glaubten Sie in jener Nacht, was die Droge bewirken würde?«
    »Dass ich vielleicht Nasenbluten bekommen würde und nicht schlafen könnte. Aber genau darum ging es mir ja.« Er legte den Kopf schräg und dachte nach. »Und dass mir vielleicht schwindlig werden würde und na ja …«, er grinste schief, »dass ich geil werde.«
    Mittlerweile war wieder das Mädchen mit Dolmetschen dran, und sie kicherte verschämt, als sie den letzten Satz wiederholte.
    »Ist Ihnen auch der Gedanke gekommen, dass Sie sterben könnten?«, fragte Gina.
    »Was? Nein!« Auf Logans Stirn bildete sich eine Reihe violetter Linien. »Warum hätte ich denn das Risiko eingehen sollen zu sterben? Ich kam super mit meiner Familie klar, alles sah danach aus, als würde ich in naher Zukunft genau das machen können, wovon ich immer geträumt hatte, ich war mit dem absolut tollsten Mädchen der Welt zusammen und ich hatte verdammt noch mal Geburtstag!« Er redete sich immer mehr in Rage. »Ich hatte alles, was ein Junge sich in meinem Alter nur wünschen kann. Und jetzt habe ich alles verloren.«
    Ich erstarrte innerlich. Logan, bitte! Du darfst jetzt nicht zum Schatten werden.
    Gina trat einen Schritt näher an den Zeugenstand heran. »Aber als Geist bietet sich Ihnen die Möglichkeit, ganz neue Erfahrungen zu machen, Logan. Sie können jetzt Orte und Menschen heimsuchen.«
    »Ja, cool, was? Leute heimsuchen ist echt das Größte.« Er lachte bitter. »Ich kann jederzeit meine Eltern und Geschwistern besuchen, ihnen beim Weinen zuschauen und darüber nachgrübeln, dass ich daran schuld bin, dass sie so traurig sind.« Er sah mich an. »Und was Aura betrifft … Wir waren seit meinem Tod oft zusammen, und obwohl es mich glücklich gemacht hat, war es gleichzeitig die Hölle, sie nicht mehr berühren und spüren zu können und zu wissen, dass wir keine Zukunft haben.« Er wartete, bis das Mädchen alles wiedergegeben hatte, und wandte sich anschließend direkt an die Geschworenen. »Ich bestehe zwar nicht mehr aus Fleisch und Blut, aber ich kann immer noch fühlen. Und ich sage Ihnen, wenn das für immer mein Leben wäre … dann würde ich so nicht leben wollen.«
    Im Saal herrschte atemlose Stille, während das Mädchen übersetzte. Es reichte schon, es einmal zu hören, aber dadurch, dass es wiederholt wurde, brach es mir das Herz.
    »Sie haben mich gefragt, ob mir bewusst war, dass ich sterben könnte«, fuhr Logan fort. »Die Antwortet lautet: Nein. Nicht eine Sekunde lang. Denken Sie doch nur an das, was ich hatte. Was ich alles hätte haben können …« Er sah mich eine gefühlte Ewigkeit lang an, bevor er traurig hinzusetzte: »Warum hätte ich das alles aufs Spiel setzen sollen?«
    Während die Geschworenen sich berieten, starrte ich auf das Lämpchen über der Tür, das nun wieder rot leuchtete. Logan war aus dem Saal verschwunden und auch die Dolmetscher waren gegangen. Wahrscheinlich aßen sie gerade Pizza und danach einen riesigen Eisbecher. Das war jedenfalls immer mein Ritual gewesen, wenn ich bei Gericht

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