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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Applaus verebbt war, räusperte er sich. »Okay. Es ist immer besser, das Publikum um eine Zugabe betteln zu lassen, als es mit einem endlosen Auftritt zu langweilen. Deswegen sage ich jetzt nur, dass ich euch liebe und jeden Einzelnen von euch vermissen werde. Glaube ich jedenfalls.« Er lachte nervös und rieb sich das Kinn. »Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was passieren wird, wenn ich gehe. Aber ich spüre, dass es bald so weit ist.«
    Megan wiederholte Logans letzte Worte und nickte Mickey und Siobhan zu. Sie spielten ein kurzes Intro und dann begann Logan zu singen:
    O, all the money e’er I had,
    I spent it in good company.
    And all the harm that ever I’ve done.
    Alas it was to none but me.
    And all I’ve done for want of wit
    To mem’ry now I can’t recall
    So fill to me the parting glass
    Good night and joy be with you all.
    Ich schloss die Augen und überließ mich ein letztes Mal dem Klang seiner Stimme. Obwohl The Parting Glass ein klassisches irisches Beerdigungslied ist, klingt die Melodie eher fröhlich als traurig, und bis zum Ende des zweiten Refrains waren meine Tränen getrocknet.
    Die zweite Strophe erzählt von dem Mädchen, das der Sänger geliebt hat, und während Logan von ihr sang, hielt er den Blick ununterbrochen auf mich gerichtet. Dann riss er ihn los, sah sein Publikum an und wünschte ein letztes Mal: Good night and joy be with you all!
    Mickey und Siobhan spielten den Schlussakkord und die Musik verklang.
    Einen Moment lang herrschte andächtige Stille, und als die Menge dann laut jubelte und klatschte, trat Logan vom Mikrofon zurück, zwinkerte mir zu und senkte den Kopf. Irgendjemand dimmte das Licht, bis in der Dunkelheit nur noch die kleinen Lämpchen über den Notausgängen, ein paar in die Höhe gereckte Handydisplays und Logans Umrisse leuchteten.
    Abgesehen von leisem unterdrücktem Schluchzen, war kein Ton zu hören. Mehrere Minuten lang geschah gar nichts und in mir kroch Panik hoch. War irgendetwas schiefgegangen? Hatte Logan zu lange gewartet?
    Doch dann begannen seine violetten Konturen allmählich zu zittern und immer heller zu werden. Ich presste die Hand auf den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken.
    Tief in seinem Innersten erschien wie aus dem Nichts ein goldenes Licht, das pulsierend immer größer wurde, während sich gleichzeitig ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.
    Die Post-Shifter im Publikum jubelten und kreischten, und selbst die Prä-Shifter stimmten mit ein, obwohl sie nichts sehen konnten. Vorne in der ersten Reihe hielten Mr und Mrs Keeley einander in den Armen und wiegten sich. Mickey und Siobhan umarmten sich auf der Bühne. Hinter mir hörte ich Gina atemlos ein Dankgebet flüstern.
    Aber dann passierte es.
    Winzige schwarze Funken schossen vom äußersten Rand seiner Gestalt nach innen und leckten wie unzählige gierige Schlangen nach dem gelben Schein.
    »Scheiße«, entfuhr es Dylan. »Ich hab’s gewusst!« Er griff nach meiner verstauchten Hand und umklammerte sie so fest, dass mich ein scharfer Schmerz durchzuckte, den ich aber kaum wahrnahm. Logan riss die Augen weit auf, in seinen Pupillen wüteten violette Tornados, und er verzog den Mund, als hätte er Schmerzen. Der Jubel der Post-Shifter verwandelte sich in entsetzte Schreie.
    »Was ist?«, flüsterte Tante Gina verwirrt. »Stimmt etwas nicht?«
    Das Gemurmel um mich herum wurde immer lauter. »Was passiert …?« – »Wird er etwa zum Schatten?« – »Oh Gott, ja, er verwandelt sich in einen Schatten!«
    »Nein …!« Ohne auf den Schmerz in meinem Knie zu achten, sprang ich auf und stürzte auf ihn zu. »Logan!«
    »Aura, nicht!«, rief Tante Gina.
    Weiter seinen Namen rufend, lief ich auf ihn zu, aber er streckte abwehrend die Hände aus und schwankte rückwärts.
    »Fass mich nicht an!«, presste er mühsam zwischen verzerrten Lippen hervor. Schwarze Blitze schossen aus seinen Fingerspitzen. Das blassgelbe Licht, das ihn schon ganz erfüllt hatte, schrumpfte zu einem stecknadelgroßen Punkt zusammen und verglühte flackernd. Logan erstrahlte wieder in geisterhaftem Violett, durch das schwarze Schatten zuckten. Meine Eingeweide zogen sich krampfhaft zusammen und der Boden unter mir schien zu schwanken. Überall im Publikum griffen sich Post-Shifter stöhnend an den Kopf und würgten.
    »Ich gebe dich nicht auf, Logan!«, rief ich und streckte die Hände nach ihm aus. »Egal, was du bist.«
    Logan zog sich in die entfernteste Ecke der Bühne zurück.

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