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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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nur noch lang und breit von seiner Begegnung mit der Bestie.
    „ Wenn du so weiter machst, verwandle ich mich gleich in ein Feuer speiendes Scheusal!“, drohte ihm Flux.
    „ Wirklich sehr komisch.“ Tonlos nahm Calep die Pfanne vom Feuer und verteilte die Fleischstücke auf ihre Essschalen.
    „ Guten Appetit“, seufzte Orion und in der Ferne schienen ein paar Krähen hämisch zu krächzen.
     
    Ein gutes Stück stromabwärts teilte sich dieser Fluss in zwei Arme, der Kompass wies sie an, dem linken zu folgen, das taten sie, bis sie eine große Wiese voller Sonnenblumen erreichten. Dort begann der Zeiger wild zu vibrieren.
    „ Noch ein Auserwählter?“, fragte sich Calep.
    Gelassen legte sich Orion nieder. „Es ist wohl besser, wenn du und Flux vorausgeht. Ich bleibe mit Leon vorerst hier.“
    Zwar verstanden sie es nicht ganz, aber sie hörten darauf.
    „ Sicher lauern hier Unheuer“, mutmaßte Calep, „und unser Professor zittert vor Angst.“
    Flux bog zwei Sonnenblumen zur Seite und hob die Augenbrauen. „Bestimmt …“
    Misstrauisch folgte Calep seinem Blick: „Auch das noch!“
    Vor ihnen lag inmitten der hohen Blumen ein Dorf aus zwergenhaften Häusern, die in warmen Farben gehalten waren. Singend und lachend schwirrten die Bewohner umher, sie sammelten Nektar und Pollen. Flux und Calep sahen sich vielsagend an: „Feen.“ Damit meinten sie nicht Exemplare wie die Watershee, sondern die guten Gegenstücke. Immer heiter, anmutig, hilfsbereit und perfekt frisiert. Ihre Kleider waren aus erlesener Seide und ihr Schmuck aus Blüten. Sie waren zwanzig, allerhöchstens dreißig Zentimeter hoch, hatten spitze Ohren und kleine Fühler auf dem Kopf und das Allerwichtigste waren natürlich ihre prächtigen Flügel, die entweder von real existierenden Schmetterlingen stammten oder aber fantasievoll und extravagant ausfielen. Die männlichen Feen waren etwas schlichter gekleidet, aber nicht weniger fröhlich bei der Arbeit. Misstrauisch sah Flux auf den Kompass, der Zeiger pendelte inzwischen hektisch halbkreisförmig hin und her. Es half alles nichts, wenn hier ein Auserwählter war, mussten sie ihn finden. Langsam und bedächtig trat Flux aus dem Sonnenblumendickicht auf die Lichtung mit den Häuschen, „Einen schönen guten Tag.“
    Die Feen hielten inne, musterten ihn von oben bis unten und lächelten freundlich.
    „ Tagchen alle zusammen“, Calep trat neben ihn. Die Augen der Feen weiteten sich, manche ließen vor Schreck ihre Sammelkörbe fallen und einige stießen hohe Schreie aus.
     
    Orion spitzte die Ohren und Leon hatte das Gekreisch auch gehört, er stürmte sofort los, bevor der Greif ihn noch aufhalten konnte. Mit lautem Gepolter stürzte der Kentaur aus dem Sonnenblumenwald: „Flux! Geht es dir gut?“
    Der junge Elf nickte und die Feen wurden hysterisch. „Zwei Wilde! Zwei Wilde!“, brüllte ein Feenmann. „Bringt eure Frauen und Kinder in Sicherheit! Sonst werden sie entführt!“
    „ Was ist geschehen, was soll das Geschrei?“, Orion trat neben sie und nun war das Chaos perfekt.
    „ Fleischfresser!“ Kopflos schwirrten die Feen durcheinander, manche prallten zusammen und landeten unsanft am Boden.
    „ Entführungen? Als hätten wir so was nötig!“, brüllte Calep und alles hielt inne. „Uns laufen die Frauen auch freiwillig scharenweise nach, was?“ Er stieß Leon in die Rippen und dieser schluckte.
    „ Und was ist mit der Elfe?“, bemerkte spitz ein Feenmann.
    „ Ich bin ein Junge, zum Kuckuck!“
    Peinliches Schweigen machte sich breit.
    „ Wir wollen euch nichts tun“, versicherte Orion, „wir suchen jemanden.“

Leises Gemurmel kam auf.
    „ Den Wilden ist nicht zu trauen“, brummelte ein alter Feerich mit grauem Bart, „sie sind gemein, gewalttätig, hinterhältig, triebgesteuert, ungehobelt, machen Randale und verwüsten alles! Ihnen fehlt jede Bildung.“
    „ He!“, beschwerte sich Calep. „Was soll die Verallgemeinerung? Vielleicht kann ich keine Aufsätze schreiben, aber bis zehn zählen! 1, 3, 4, 2, 7 …“
    „ Falsch! Falsch!“, rief eine Fee. „Das geht so: 1, äh, 2, äh … fünf, äh, viele …“
    Orion räusperte sich: „Lasst mich doch erklären, wir kommen wirklich in friedlicher Absicht. Habt ihr jemanden gesehen, der so etwas besitzt?“ Er zeigte mit der Kralle auf Flux’ Amulett.
    Erstauntes Raunen ging durch die Reihen.
    „ Wer hat euch geschickt?“, ein gut aussehender Feenmann mit krausen Haaren und den Flügeln eines

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