Aurum & Argentum (German Edition)
was ich je gesehen habe – abgesehen von den krummen Beinen von dem da.“ Ungeniert zeigte sie auf den Hobgoblin. „Papi? Kann ich jetzt gehen?“
„ Liebchen“, Vittorio stand schon der Schweiß auf der Stirn, „könntest du nicht versuchen, ein kleines bisschen weniger drastisch zu sein?“
Seine Frau fummelte nervös an ihrem Rock, als befürchte sie, dass die Gäste vor Wut gleich in Raserei verfallen würden.
„ Aber wenn sie doch hässlich sind?“, beharrte Kleopatra, ihre Mutter Clarissa verdrehte die Augen und verlor die Besinnung, Leon fing sie gerade noch auf, als sie wie ein Stein zu Boden fiel. Erschrocken zuckten die Feen zusammen.
„ Hilfe! Hilfe!“, kreischte eine von ihnen los. „Jetzt wird Clarissa entführt!“ Wie von der Tarantel gestochen schwirrte das Volk durcheinander.
„ Dass Feen nicht alle Tassen im Schrank haben, ist ja allgemein bekannt“, stöhnte Calep, „aber dass es so schlimm ist …“
„ Jetzt fang du nicht auch noch mit der Generalisierung an!“, versuchte Orion die Sache unter Kontrolle zu halten. „Sie sind ein wenig schreckhaft, zugegeben, aber das wird sich legen, wenn wir ihr Vertrauen erlangen.“
Vorsichtig legte Leon Clarissa auf dem Boden ab und trat zurück, ihr Mann war sofort bei ihr und sie kam schnell wieder zu sich.
„ Jetzt beruhigt euch doch!“, bat Vittorio die anderen. Doch das war leichter gesagt als getan.
„ Bin ich froh, dass du ein Elf bist und keine Fee.“ Flux sah Calep schräg von der Seite an. „Na ist doch wahr!“ Dabei vergaß er jedoch, dass Feen und Elfen nahe Verwandte waren. Nymphen, Pixy und Heinzelmännchen gehörten ebenso zu ihrer Großsippe.
„ Was wollt ihr wirklich?“, raunte das Feenvolk.
Beleidigt kehrte sich Calep um: „Leon, wir gehen! Das müssen wir uns nicht länger gefallen lassen!“
„ Genau“, gab Flux ihm Recht.
„ Aber“, stammelte der Kentaur, „hier ist doch eine Auserwählte.“
Kleopatra guckte wenig interessiert und leckte teilnahmslos an einer Zuckerstange.
„ Papi? Wann gehen die endlich?“
Ihr Vater machte eine verzweifelte Geste, „Schätzchen, gib ihnen das Amulett.“
Doch davon wollte die kleine Diva nichts wissen: „Das ist meines! Diese komische Frau hat es mir geschenkt.“
„ Morgana, die oberste Königin“, verbesserte Orion.
„ Na und? Ich bin die Prinzessin! Meine Eltern sind König und Königin dieses Feendorfes! Wenn ich mal groß bin, werde ich auch Königin!“
„ Pfff!“, prustete Calep laut los. „Groß! Dass ich nicht lache!“
„ Alles ist relativ“, Orion fasste sich mit zwei Vogelzehen an die Stirn, das ganze Durcheinander machte ihm Kopfschmerzen, „lassen wir diese Flausen. Eine andere Frage ist wichtiger: ist diese kleine Dame eine Auserwählte oder nicht?“
„ Und ob!“, gab Kleopatra an. „Die Tante hat es gesagt!“ Sie fuchtelte mit ihrem Zauberstab und ihre wahnsinnig langen blonden Haare flogen umher. „Ich bin was Besonderes!“ Sie grinste von einem Ohr zum anderen.
„ Ach ja?“, empörte sich Flux. „Wir sind auch Auserwählte! Also sind wir genauso etwas Besonderes!“
„ Aber ihr seid keine Prinzessin!“, trumpfte Kleopatra auf.
„ Kleo, schon gut“, Vittorio und seine Gattin erhoben sich wieder in die Lüfte, „man hat Nachsicht mit Gästen.“
Forschend sah Clarissa die Bande an: „Und woher sollen wir wissen, dass ihr wirklich Auserwählte von Morgana seid und die Amulette nicht nur gestohlen habt?“
„ Unmögliches Volk“, zischte Calep, „typisch plattfüßige Zweibeiner!“ Unwillig schüttelte er mit dem Kopf. „Du bist natürlich ausgenommen, Flux.“
„ Wag es ja nicht, das zu wiederholen!“, drohten ihm die jungen Feenburschen. „Wir sind Ehrenleute, ihr Tierzweifüßer dagegen seid Rowdys! Halb Biest, halb Zweibeiner, da kann doch nichts Gescheites bei herauskommen!“
„ Schweigt Stille! Euer König hat gesprochen!“
Sofort verstummte die versammelte Mannschaft. „Muss ich meine Frage wiederholen?“, erkundigte sich die Königin spitz.
„ Nein, natürlich nicht“, übernahm Orion die Verhandlung, „der Beweis sind unsere Amulette und die Geschenke, die uns Morgana machte. Mir gab sie diese Brille. Ich war ein wenig kurzsichtig und nun habe ich mich daran gewöhnt, sie immer zu tragen.“
„ Total unmodisch“, bemerkte Kleopatra, „die hat überhaupt keinen Pepp. Wo sind Schnörkel oder kleine Glitzersteinchen?“
„ Kleo, warum spielst du nicht mit deinem
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