Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
Vom Netzwerk:
Wenn Flux nicht wäre, dann säße ich heute nicht hier, sondern würde den Kuhstall ausmisten oder die Hühner füttern.“ Seufzend starrte er auf sein Spiegelbild. „Flux ist um vieles mutiger als ich. Ihm macht es Spaß, die Welt zu erkunden und fremde Lebewesen zu sehen. Mir macht das Angst, doch ich versuche, mich zusammenzureißen und es nicht am laufenden Meter zu zeigen. Ich weiß, das gelingt mir nicht besonders gut. Ich bin nun einmal ein Feigling.“
    Däumchendrehend schielte die kleine Fee zu ihm. Irgendwie war er nicht das, was sie sich immer unter einem Wilden vorgestellt hatte. Barbaren besaßen keine Gefühle, so hieß es immer, doch er war ganz eindeutig sehr fein gestrickt.
    „ Passt du auf mich auf, bis wir die Anderen wiederfinden?“, fragte sie ein wenig kleinlaut, er nickte natürlich.
    „ Allerdings wird es wohl eher anders herum sein und du wirst auf mich aufpassen müssen.“
    Im selben Moment schreckte Kleopatra zurück, zog die Füße aus dem Wasser und klammerte sich an ihn. „Da war etwas Glitschiges! Ihh!“
    Tatsächlich, eine Art Tentakel reckte sich nun aus dem Fluss empor, entpuppte sich allerdings als Rüssel, der zu der Miniaturausgabe eines Elefantenkopfes gehörte. Der restliche Körper des ulkigen Tieres erinnerte an den eines Fisches, der wie eine Schildkröte gepanzert war. Mit seinen Stummelkrokodilbeinchen schob es sich langsam aus dem Wasser. Neugierig berüsselte es alles, was es erreichen konnte, den Stein, Leons Hemd, seinen Vorderhuf und erneut Kleopatras Knöchel. Bösartig sah es überhaupt nicht aus und nachdem sie sich eine Zeit lang geziert hatte, tippte Kleopatra es vorsichtig an. Sofort kam es noch ein Stück näher und ließ sich hinter seinen Elefantenohren kraulen. „Ein Makara“ glaubte Kleopatra und dieses hier war ein ganz besonders verschmustes Exemplar, erst nach reichlichen Streicheleinheiten robbte es wieder zurück ins Wasser zu seinen Freunden.
    „ Zum Glück sind nicht alle Fremden bösartig“, murmelte Leon vor sich hin und weil es bereits ziemlich dunkel war, fügte er hinzu: „Ich werde heute Nacht Wache halten.“
    Stumm nickend kauerte sich Kleopatra im Gras zusammen. Hoch über ihnen waren bereits die Sterne am Firmament zu sehen. Der Tag war so anstrengend gewesen, dass sie sehr bald einschlief, damit ihr nicht kalt wurde, deckte Leon sie mit seinem inzwischen trockenen Hemd zu. Grübelnd sah er hinüber zum anderen Ufer des breiten Flusses. „Was die Anderen wohl gerade tun?“
     
    Nach langem und vergeblichem Suchen schlugen Calep, Flux und Orion unterdessen ein Lager auf.
    „ Ihm geht es bestimmt gut“, glaubte der Hobgoblin, „schließlich ist er ein großer Junge.“
    Orion nickte bestätigend, fragte sich aber dennoch, ob er Kleopatra wohl vor dem hungrigen Flügeläffchen hatte retten können. Flux ließ den Kopf hängen, seit dem Tag, als er seinen Bruder zum ersten Mal sah, waren sie immer in der Nähe von einander gewesen oder höchstens für wenige Stunden getrennt. Doch sie hatten immer gewusst, wo der andere steckte und dass es ihm gut ging.
    Im Moment wusste Flux dies jedoch nicht mit Gewissheit. „Was, wenn ihm etwas passiert ist?“ In diesem Dschungel lauerten garantiert zahllose Gefahren.
    „ Nun mal den Teufel doch nicht an die Wand“, verlangte Calep und grinste. „Sollte ich heute Nacht im Zelt schlafen? Die kleine Diva kann es ja nicht für sich beanspruchen.“
    Doch seinen Kumpel bewegten im Moment ganz andere Sorgen. Orion hatte sich vorhin sogar einige Zeit lang in die Lüfte geschwungen und war über den Bäumen gekreist, doch er hatte nichts gesehen. Der Dschungel war auch viel zu groß, um ihn komplett zu überfliegen, und er hatte die beiden auch nicht allzu lange alleine lassen wollen.
    „ Die gute Nachricht ist doch, dass die Gorgonen ausgeschaltet sind. Die können auf keinen Fall mehr Schaden anrichten.“
    Wie gerne hätte Flux die Zuversicht seines Freundes geteilt, doch es gelang ihm nicht.
    „ Wir werden sie finden, ganz sicher“, auch Orion war mit seiner Weisheit am Ende, vom Boden verschluckt konnten sie ja nicht sein. Er wäre gerne noch einmal los geflogen, doch nun sah man schon die Sterne. Zwar hatte er mithilfe der Brille gute Augen, doch das traf auch auf nächtliche Räuber zu. Ihnen blieb wohl oder übel nichts anderes übrig, als bis zum Sonnenaufgang zu warten.
    „ Das wird schon wieder, guck nicht so traurig! Du bist ein mächtiger Feuerspucker, ein König unter den

Weitere Kostenlose Bücher