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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Ihre Konturen waren für Leon noch sehr unscharf, als sich eine von ihnen bedrohlich näherte. Erst wenige Handbreit von ihm entfernt blieb sie stehen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er sie an, nun konnte er sie endlich deutlich erkennen und zuckte zurück, das Wesen vor ihm machte nämlich keinen netten Eindruck. Es war zwar nur wenig über 1.50m hoch, aber sein Äußeres war umso scheußlicher. Es hatte einen gedrungenen Körperbau, breite Schultern und ledrige grünbraune Haut, gelbe Augen und einen Schweinerüssel mitten im Gesicht, mit hervorstehenden dolchartigen Hauern. Es konnte keinen Zweifel daran geben, dieses Wesen war ein Ork, eine Kreatur, die genauso gefürchtet und verabscheut wurde wie grüne Kobolde. Zu Leons Entsetzten näherte sich nun auch ein Artverwandter von Beelzebub, mit seiner markanten laubgrünen Haut, den spitzen großen Ohren und fiesen Gesichtszügen. Seine Augen waren klein und wie die eines Schweins, die Lippen sehr dünn, die Nase breit und abgeflacht. Die Finger wie die Zehen endeten in scharfen Nägeln, die schon lange nicht mehr gepflegt worden waren. Ein ziemlich übler und ranziger Geruch ging von den beiden aus, während sie Leon scheinbar von oben bis unten intensiv musterten. Ihm kam schon der beängstigende Gedanke, dass sie ihn wohl nun vermaßen, um später einen passenden Suppentopf für ihn auszusuchen. Der Ork gab ein Grunzen von sich, als würde er sich schon jetzt auf das Festmahl freuen. Er trug genau wie der grüne Kobold neben ihm eine selbst gefertigte Rüstung aus Leder, dazu jedoch noch ein Kettenhemd. Beide waren bewaffnet mit krummen Säbeln und in ihren verschlagenen Blicken meinte Leon einen Anflug von Wahnsinn zu erkennen. Sofort steckte ihm ein Kloß im Hals und als er zu Calep schielte, wurde ihm klar, dass er auch von ihm keine Hilfe erwarten konnte. Von Flux, Beelzebub oder Orion war auf den ersten Blick leider nichts zu erkennen. Was hatten diese Ungetüme wohl mit ihnen angestellt? Vor der Antwort darauf graute es Leon sehr. Der Kobold vor ihm öffnete nun auch noch den Mund, in dem viele spitze und windschiefe Zähne standen: „Tut uns echt leid, Genossen. Irgendwie haben wir heute ein bisschen überreagiert. Ich hoffe, ihr versteht das, aber in letzter Zeit schleichen hier Dämonen herum.“
    Der Ork nickte und grunzte in einem Fort, Leon hatte das Gesagte wohl vernommen, allein glauben konnte er es nicht. Sein Kumpel machte mindestens ein genauso verdutztes Gesicht. Heute war eindeutig der Tag des Unmöglichen, erst wurden sie von Beelzebub gerettet, dann stellte sich heraus, dass ein Greif ihr Verbündeter war, und nun entschuldigte sich auch noch der Abschaum von >Aurum & Argentum< bei ihnen.
    Der Kobold und der Ork grinsten schief. „Wir wissen doch schließlich, wer unsere Kameraden sind, was?“, der grüne Wicht stieß seinen Kumpanen an und dieser bejahte grunzend. „Wir haben euch zwei zwar noch nie gesehen, aber Ziegenelben und Kentauren sind immer willkommen. Wir haben nur leider nicht viel anzubieten.“
    Leon war noch irritierter, nun begann auch noch Calep sich eigenartig zu benehmen, er nickte mit dem Kopf andauernd in dieselbe Richtung, endlich folgte Leon dem Wink und erblickte dabei Flux, der in einem Holzkäfig steckte und sehr verschreckt aussah. Neben seinem Käfig lag Orion im Gras, gefesselt, geknebelt und angekettet.
    „ Tja, ähm“, stammelte der Kobold, „die Elfe und der Greif sind wohl eure Gefangenen, was? Tut uns sehr leid, aber unsere Frauen und Kinder haben schon seit Tagen nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt. Wir geben euch auch etwas ab, versprochen.“
    Der Ork nickte eifrig, sie wollten also brüderlich teilen.
    „ Bitte was?“, platzte es aus Calep heraus, während Leon noch nach seiner Sprache suchte. „Ihr wollt sie kochen, alle beide?“
    „ Ja sicher“, bekam er wie selbstverständlich zur Antwort, „was sollen wir denn sonst mit Elfen und Greifen machen? Vielleicht könnten wir sie auch braten, das ist keine schlechte Idee.“
    Dem Schweinegesicht tropfte schon der Geifer aus der Schnauze. Leon schnappte nach Luft, das war einfach zu viel. Seine Gegenüber wichen einen Schritt zurück, sie glaubten wohl, dass es nun gleich Ärger geben würde. „Wir geben euch die Hälfte!“, fing da der Kobold an zu feilschen. „Wir wollen doch unsere Kumpel nicht verärgern, was?“ Damit sprach er seinen Mitstreiter an, der nur eifrig bejahen konnte. „Ziegenelben sind immer gute Trinkgenossen

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