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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Begriff ‚Hominid’, stammt noch aus jener Zeit, als Menschen hier zum Alltagsbild gehörten. Sie teilten die Vorliebe mit Hexen und Zauberern, alles benennen zu müssen. Jene Wesen, die den Menschen ähnelten, nannten sie daher menschenähnlich oder im Fachjargon ‚hominid’. Wesen wie dich, Kentaur, oder auch Ziegenelben, Meerjungfrauen und die Sphinx wurden von ihnen als Tiermenschen bezeichnet, weil ihr für sie nun einmal aussaht wie Mischungen aus Mensch und Tier.“
    Leon war tief beeindruckt, das hatte er noch nicht gewusst. Sein Kumpel Calep rümpfte dagegen ein wenig die Nase, das kam ihm alles sehr eigenartig vor. War dieser Greif wirklich so nett oder tat er nur so, um sie am Ende doch noch zu verspeisen?
    „ Viel später kam es dann dazu, dass sich Hexen und Zauberer von den Menschen distanzierten. Sie wollten nicht mehr allzu viel zu schaffen haben mit den ‚magielosen Verwandten’, wie sie sie nannten, und als die Menschen dann langsam aber sicher aus dem Alltagsbild verschwanden, wurden neue Namen vergeben, die nicht mehr den Menschen als Maß aller Dinge ansahen. Da niemand sonst so grenzenlose Selbstverliebtheit demonstrieren wollte, einigte man sich schließlich auf Überbegriffe, die niemanden in den Vordergrund spielten. So wurden aus den Tiermenschen die Tier-Zweibeiner und aus den Hominiden die Zweibeiner. In verstaubten Büchern findet man diese altertümlichen Begriffe noch immer und ich muss sagen, sie haben irgendwie etwas Antikes, daher verzeiht mir, dass ich sie hin und wieder gebrauche.“
    „ Das müssen wir uns noch schwer überlegen“, vertröstete ihn Calep, „und außerdem müssen wir jetzt weiter. Also, viel Spaß noch bei der Pferdejagd.“ Da er keine Minute länger in Gesellschaft dieses Raubtiers bleiben wollte, machte er sich hurtig auf den Weg und die anderen folgten ihm. So einfach, wie er es sich jedoch gedacht hatte, war es dann doch nicht. Ob es ihm gefiel oder nicht, der Greif folgte ihnen:
    „ Ich würde meinen Fehler gerne wieder gut machen. Ich habe euch sehr erschreckt, vor allem dich, Kentaur. Vielleicht dürfte ich euch zur Entschädigung noch andere Dinge zu eurer Bildung berichten. Oder gibt es etwas anderes, was ich tun könnte?“
    Langsam aber sicher stieg in Calep der Ärger hoch, er wollte sich schon dazu verleiten lassen, dem Greif die Meinung zu geigen und ihm zu befehlen, sich zu verpfeifen, als Leon ihn urplötzlich am Arm fest hielt.
    „ Was ist?“, zischte der Hobgoblin durch die Zähne, sein großer Kamerad wies jedoch nur stumm auf das rechte Hinterbein des Greifen. Nun wurden auch die anderen des roten „Halstuchs“ gewahr, das der Greif an dieser ulkigen Stelle trug. Es war jedoch nicht die eigentliche Tragweise dieses Tuches, die verblüffte, sondern eher das Symbol darauf: ein Taiji in Schwarz und Dunkelblau, wobei das Blau exakt dem von Leons Amulett entsprach.
    „ Ist das ein Zufall?“, wunderte sich jener, während Calep sofort einen anderen Verdacht hatte: „Welchen armen Unglückswurm hast du gefressen, um an dieses Tuch zu gelangen? Sprich, du übergroße Miezekatze mit Federn!“
    Ein wenig verdutzt sah der Greif erst ihn an und dann sein Schmucktuch. „Gefällt es dir?“, fragte er und das hörte sich in Caleps Ohren sehr scheinheilig an. „Ich habe es von Morgana bekommen, einer bemerkenswerten Frau. Ihr solltet sie unbedingt einmal kennen lernen, sonst habt ihr wirklich etwas verpasst in euren Leben.“
    „ Morgana?“, platzte es aus Calep heraus und Flux fragte genauso fassungslos: „Sie war auch bei dir?“
    „ Aber sicher“, kam es mit der größten Selbstverständlichkeit zurück. „Sie kam als blaues Einhorn dahergaloppiert und dann verwandelte sie sich in eine Frau.“
    „ Und du hast sie nicht gefressen?“, Calep wurde noch verwirrter.
    Stirnrunzelnd blickte der Greif ihn an: „Bei allen guten Göttern, ich fresse zwar Pferde, aber doch keine Einhörner!“ Unwillig schüttelte er mit dem Kopf. „So etwas machen doch nun wirklich nur Dämonen.“
    Erst einmal blieb es still in der kleinen Runde, allein Leon sah nicht sonderlich erstaunt aus, warum sollte Morgana auch nicht einen Greifen besuchen? Für diese Frau war doch alles möglich.
    Endlich griff der Löwenvogel wieder seine Rede auf, „In der Tat, sie war bei mir. Sie wollte mir eigentlich ein Amulett geben, aber das wäre ganz eindeutig zwischen meinen Federn verschwunden und beim Fliegen wäre es auch ziemlich lästig gewesen. Daher

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