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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Bäumen!“ Doch Calep hatte noch mehr zu bieten, so nämlich die Geschichte vom Pflanzen-Lamm, das man auch Barometz nannte und das sich in einer Kürbisfrucht entwickelte. Wenn diese platzte, wand sich ein flauschiges Lamm heraus, das jedoch durch eine Nabelschnur mit der Pflanze verbunden blieb. So konnte es nur in einem bestimmten Umkreis äsen und starb den Hungertod, wenn es alles abgegrast hatte. Sein Fleisch sollte schmecken wie Krebs und sein Blut nach Honig, was es zu einer wahren Delikatesse machte. Mit seinen Knochen konnte man in der Zukunft lesen und sein Fell war begehrt, um daraus Mäntel zu stricken. An dieser Stelle angekommen, wurde Calep jäh von lautem Schnarchen unterbrochen, denn Pazu fand seine Erzählungen wirklich umwerfend.
    „Recht hat sie“, sagte Orion, „ihr solltet jetzt alle schlafen, wer weiß, was uns morgen erwartet.“
    „Hoffentlich zur Abwechslung etwas Erfreuliches“, quengelte Kleopatra, nahm ihre Haarbürste und verschwand.
    „Gute Nacht, Hoheit“, grinste Calep und richtete seinen Schlafsack her, „wenn ihr alle artig seid, dann erzähle ich euch morgen Abend von weiteren faszinierenden Phänomenen.“ Den kleinen Disput schien er schon vergessen zu haben. Orion schmunzelte innerlich, er war höchst zufrieden, offenbar verband sie doch mehr als die Amulette allein.
    „Alles in Ordnung bei dir?“, flüsterte Leon, Flux lag neben ihm und sah hinauf zu den vielen Sternen. Er dachte wieder an die vergangene Nacht und fragte sich, warum solche schrecklichen Dinge passieren mussten. Damit war Leon natürlich überfragt, er wusste nur eines: Hätte Flux nicht eingegriffen, wäre es noch viel schlimmer gekommen.
    „Du hast den Köter mit nur einem Pfeil in die ewigen Jagdgründe geschickt“, mischte sich nun Calep ungefragt ein, „das war ein Mordsvolltreffer! Dein Vater wäre garantiert stolz auf dich!“ Flux seufzte leise, sein Kumpel hatte sicherlich Recht und man musste die Vergangenheit hinter sich bringen. „Du hast allen einen großen Gefallen getan und hättest du es nicht gemacht, so hätte ich diesen Höllenhund vermöbelt! So wie die anderen Ungeheuer, von denen ich diese Welt schon erlöst habe.“ Dafür hatte Calep aber freilich ziemlich blass ausgesehen, als der Orthos ihn am Hemd gepackt hielt, wie Flux sich nur zu gut entsandte. Ein Räuspern von Orion gebot dem Draufgänger Einhalt, morgen war ja auch noch ein Tag.
    „Aufgewacht, die Sonne lacht!“, Caleps Geschwätz war nicht zu überhören. „Ich werde euch jetzt erzählen, wie ich zu Ruhm und Ansehen kam …“ Ohne weiter zu fragen, quasselte er auch schon munter drauf los, Flux rieb sich noch den Schlaf aus den Augen und Leon blinzelte etwas verstört. Brummend rollte sich Pazu von einer Seite auf die andere. Caleps Geschichten von Monstern und geretteten Grafentöchtern interessierten sie wenig. Gerade berichtete er, wie er eine goldene Hirschkuh gefangen hatte, nachdem er eine Prinzessin aus den Fängen einer Hydra errettete. In diesem Moment steckte Kleopatra nun ihre Nase aus dem Zelt:
    „Humbug! Was du da erzählst, ist eine Mischung aus den Heldentaten des Herkules und der bunten Märchensammlung, aus der mir mein Vater immer vorgelesen hat!“
    Entrüstet schnappte Calep nach Luft. „Ist ja gar nicht wahr! Das habe ich alles selbst erlebt!“ Pikiert wandte er sich ab. „Dann erzähle ich euch eben nicht, wie ich Fafnirs Schatz erbeutete und das wildeste aller Einhörner durch eine List zähmte.“
    „Siegfried hat den Drachen bezwungen und das tapfere Schneiderlein das Einhorn abgerichtet – eine wirklich doofe Geschichte.“
    „Aha, unser Fräulein Neunmalklug weiß aber auch alles besser. Gut geruht, Kleolein?“
    „So darf mich nur mein Vater nennen!“, sofort wurde sie knallrot und ein wildes Wortgefecht folgte.
    „Gut zu wissen, dass Kinder sich schnell streiten, sich aber auch genauso flott wieder vertragen“, bemerkte Leon ganz ohne Hintergedanken, sofort hielten die beiden inne und Flux fing an zu kichern.
    „Wir sind keine Kinder!“ Beide drehten einander den Rücken zu und verschränkten die Arme. Ganz verdattert sah Leon sie an, was hatte er nun wieder falschgemacht? Es war doch schön ein Kind zu sein, oder etwa nicht?
    Eine Art verkapptes Miauen lenkte nun die Aufmerksamkeit auf Pazu, ihr knurrte schon der Magen. „Alles, woran sie denkt, ist Futter“, mäkelte Kleopatra.
    „Dabei müsstet du froh sein, dass sie bei uns ist, sie ist ja auch ein Mädchen“,

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