Aus dem Feuer geboren (German Edition)
Beschimpfungen, als ihre Fäuste sich an ihren Seiten ballten.
„Badezimmer!“, brüllte sie ihn an.
8. KAPITEL
D ie Veränderung in seinem Gesichtsausdruck wäre zum Lachen gewesen, wenn Lorna in der Stimmung gewesen wäre. Als ihm dämmerte, was sie meinte, machte er große Augen und deutete schnell auf einen kurzen Flur. „Erste Tür rechts.“
Sie trat einen verzweifelten Schritt vor und erstarrte. Dieser verfluchte Kerl hielt sie immer noch fest. Der brennende Blick, den sie ihm zuwarf, hätte erledigen sollen, was das Feuer im Kasino nicht vermocht hatte, nämlich jedes Haar von seinem Kopf sengen. „Gehen Sie nicht zu weit“, sagte er knapp.
Lorna rannte. Sie knallte die Badezimmertür hinter sich zu, aber sie nahm sich nicht die Zeit, abzuschließen. Als sie es gerade noch rechtzeitig schaffte, war die Erleichterung so stark, dass sie unwillkürlich zitterte. Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu stöhnen.
Danach saß sie einfach mit geschlossenen Augen da und versuchte, ihre zermürbten Nerven zu beruhigen. Er hatte sie zu sich nach Hause gebracht! Was hatte er vor? Was immer es auch sein mochte, eines stand fest, er hatte sie in seiner Gewalt, und sie war vollkommen hilflos, konnte nicht ausbrechen. Die ganze Zeit, in der er sie alleine auf dem Parkplatz hatte stehen lassen, hatte sie versucht, nur einen einzigen Schritt zu gehen, ein Wort zu sagen – und sie konnte es nicht. Sie war halb verrückt geworden vor Angst, und die andere Hälfte war traumatisiert. Außerdem war sie so wütend, dass sie glaubte, einen richtigen Wutanfall bekommen zu müssen, inklusive Schreien, die Kontrolle verlieren und mit den Füßen stampfen, nur, damit der Druck nachließ.
Gerade öffnete sie die Augen und wollte die Spülung betätigen, als der Klang seiner Stimme sie innehalten ließ. Sie bemühte sich, zu hören, was er sagte. War noch jemand im Haus? Doch dann wurde ihr klar, dass er telefonierte.
„Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“ Er machte eine kurze Pause, dann sagte er: “Es gab einen Brand im Kasino. Könnte schlimmer sein, aber ist auch so schlimm genug. Ich wollte nicht, dass du es in den Morgennachrichten siehst und dich wunderst. Ruf Mercy in ein paar Stunden an und sag ihr, dass es mir gut geht. Ich habe das Gefühl, ich werde in den nächsten Tagen alle Hände voll zu tun haben.
Noch eine Pause. „Danke, aber nein. Du solltest diese Woche auf keinen Fall in ein Flugzeug steigen, und hier ist alles so weit in Ordnung. Ich wollte dich nur anrufen, ehe ich bis zum Hals im Papierkram stecke.“
Das Gespräch dauerte noch eine Minute, dann versicherte er wem auch immer am anderen Ende des Telefons, dass er, nein, keine Hilfe brauchte, alles war in Ordnung – na ja, nicht in Ordnung, aber unter Kontrolle. Es hatte mindestens ein Todesopfer gegeben. Das Kasino war ein Totalverlust, aber das Hotel hatte nur geringfügig Schaden genommen.
Er beendete den Anruf, und einen Moment später hörte Lorna einen wilden gemurmelten Fluch, dann einen dumpfen Knall, als hätte er an eine Wand geschlagen.
Er schien ihr nicht wie der Typ, der gegen die Wand schlug. Andererseits kannte sie ihn nicht. Er könnte ein Serienwandschläger sein. Oder vielleicht war er in Ohnmacht gefallen oder etwas in der Art, und der Knall war sein Körper gewesen, der auf dem Boden aufschlug.
Der Gedanke gefiel ihr. Sie würde die Chance ergreifen und ihn treten, wenn er am Boden lag. Wortwörtlich.
Der einzige Weg, um herauszufinden, ob er wirklich bewusstlos dalag, bestand darin, das Badezimmer zu verlassen. Zögerlich betätigte sie die Spülung und ging ans Waschbecken, um sich die Hände zu waschen – ein Waschbecken mit goldenen Armaturen, eingelassen in dunklen, goldbraunen Granit. Als sie die Hand ausstreckte, um das Wasser anzudrehen, zuckte sie zusammen, so stark war der Kontrast zwischen der luxuriösen Badezimmerarmatur und ihrer unglaublich schmutzigen, verrußten Hand.
Ein verkrusteter Albtraum lauerte im Spiegel gegenüber. Ihr Haar klebte an ihrem Kopf, verfilzt durch Ruß und Wasser, und es stank nach Rauch. Ihr Gesicht war so schwarz, dass man nur ihre Augen richtig erkennen konnte, und die waren blutunterlaufen. Mit ihren roten Augen sah sie aus wie ein Dämon aus der Hölle.
Sie schüttelte sich, als sie sich daran erinnerte, wie nahe sie den Flammen gekommen war. Dass sie überhaupt noch Haare auf dem Kopf hatte, war nahezu ein Wunder, also konnte sie sich auch nicht darüber
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