Aus dem Feuer geboren (German Edition)
beklagen, dass sie verfilzt waren. Shampoo – eine ganze Menge davon – würde das Problem schon lösen. Der Ruß würde sich runterschrubben lassen. Ihre Kleidung war ruiniert, aber sie hatte noch andere. Sie lebte, und sie war unverletzt, und sie wusste nicht, warum.
Während sie ihre verklebten Hände einseifte, abspülte und wieder einseifte, versuchte sie genau zu rekonstruieren, was geschehen war. Ihre Kopfschmerzen, die etwas nachgelassen hatten, kamen mit solcher Wucht zurück, dass sie sich mit ihren seifigen Händen am Beckenrand abstützen musste.
Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, versuchten, sich in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, aber die Bilder stoben immer wieder auseinander.
Sie hätte verbrannt sein müssen …
… ihr Haar abgesengt …
… Blase …
… kein Rauch …
… unerträglicher Schmerz …
Wimmernd vor Kopfschmerzen sank sie auf ihre Knie.
Raintree fluchte.
Das erinnerte sie an etwas. Daran, vor ihm gehalten zu werden, seine Arme fest um sie geschlungen, während seine Flüche über ihren Kopf schallten und sein … sein …
Die Erinnerung war verschwunden, hatte sich ihrem Griff entzogen. Der Schmerz ließ ihr Blickfeld verschwimmen. Sie starrte auf den Seifenschaum an ihren Händen, versuchte, genug Energie zu sammeln, um aufzustehen. Hatte sie einen Schlaganfall? Der Schmerz war so intensiv, so brennend, und er füllte ihren Kopf bis sie glaubte, dass ihr Schädel vor Druck explodieren musste.
Seifenschaum.
Die schimmernden Blasen … etwas an ihnen erinnerte sie … es war etwas um sie herum gewesen …
Eine schimmernde Blase. Die Erinnerung platzte so klar in ihr schmerzendes Gehirn, dass es ihr Tränen in die Augen trieb. Sie hatte sie gesehen , um sie herum, wie sie den Rauch und die Hitze von ihnen abgehalten hatte.
Da hatte sich ihr Kopf wirklich so angefühlt, als würde er explodieren. Es hatte einen Aufprall gegeben, so heftig, dass sie es mit nichts in ihrer Erinnerung vergleichen konnte, aber sie konnte sich vorstellen, dass es eine ähnliche Erfahrung war, von einem Zug überfahren zu werden – oder von einem Meteor erschlagen. Es war, als hätten sich alle Zellwände in ihrem Gehirn aufgelöst, als sei alles, was sie war und sein würde, aus ihr gesaugt und benutzt worden. Sie war hilflos gewesen, so vollkommen hilflos wie ein Neugeborenes, konnte dem Schmerz keinen Widerstand leisten, und auch nicht dem Mann, der sich gnadenlos alles von ihr genommen hatte.
Mit einem Knall fiel alles an seinen Platz, als ob diese Erinnerung das eine Stück gewesen war, dass sie gebraucht hatte, um das Puzzle zusammenzusetzen.
Sie erinnerte sich an alles: jeden Moment unaussprechlicher Furcht, ihre Unfähigkeit, zu handeln, die Art, wie er sie benutzt hatte.
Alles.
„Sie hatten genug Zeit“, rief er aus der Küche. „Ich habe die Spülung gehört. Kommen Sie her, Lorna.“
Wie eine Marionette stand sie auf und verließ das Badezimmer, die Seife immer noch an den Händen und vor Wut kochend. Er sah ernst aus, wie er da stand und auf sie wartete. Mit jedem unwilligen Schritt, den sie machte, kochte ihre Wut noch höher.
„Du Schwein!“, schrie sie und trat nach seinem Knöchel, als sie an ihm vorbeiging. Sie konnte nur einige Schritte an ihm vorbeigehen, ehe die unsichtbare Mauer sie aufhielt, also wirbelte sie herum und stakste noch einmal an ihm vorbei. „Du Bastard!“ Sie stieß einen Ellenbogen in seine Rippen.
Sie konnte ihm nicht viel Schmerzen bereitet haben, denn er sah eher erstaunt aus als verletzt. Das machte sie nur noch wütender, und als die Wand sie wieder dazu zwang, umzukehren, steigerte sie sich wie nie zuvor in ihre Wut hinein, während sie zwischen den Grenzen seines Willens hin und her tigerte.
„Du hast mich ins Feuer gehen lassen …“ Schnell wie eine Schlange, schlug sie nach seiner Hüfte.
„Ich habe furchtbare Angst vor Feuer, aber hat es dich gekümmert?“ Noch ein Tritt, diesmal von der Seite gegen sein Knie.
„Oh, nein, ich musste daneben stehen während du deinen Hokuspokus …“ Jetzt zielte sie auf seinen Solarplexus.
„Dann hast du mein Gehirn vergewaltigt, du Schwein, du Gorilla, du verdammter Quacksalber …“ Jetzt waren seine Nieren dran.
„Und um dem noch die Krone aufzusetzen, reibst du die ganze Zeit deinen Ständer an meinem Hintern!“ Sie war so wütend, dass sie das letzte Bisschen kreischte, und holte aus, um sein Kinn zu treffen.
Er wehrte sie mit einer schnellen Bewegung seines
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