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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Schuhe waren ihren alten, kaputten sehr ähnlich, das wusste er: Einfache schwarze Halbschuhe. Aber das war es auch schon mit Ähnlichkeiten. Dieses Paar war aus hochwertigem Leder, mit guter Senkfußeinlage und hochwertig geschustert. Ihr anderes Paar hatte Sohlen dünn wie Papier gehabt, und die Nähte waren ausgefranst gewesen. Sie hatte über siebentausend Dollar in der Tasche und trug ein Paar Schuhe für fünfzehn. Wofür sie das Geld auch ausgab, Kleidung war es nicht.
    „Sie fühlen sich gut an“, gab sie unwillig zu. „Aber nicht gut genug für einhundertachtundzwanzig Dollar.“
    Er lachte leise, als er wieder aufstand und ihr einen Moment ins Gesicht sah, noch einmal von Neuem bezaubert von ihrer Sturheit. Sie war eine von diesen Frauen, deren Persönlichkeit sie hübscher machten, als sie eigentlich waren. Nicht, dass sie nicht hübsch war, denn das war sie. Sie war keine auffällige Schönheit, aber es war eine Freude, sie anzusehen. Es waren ihr Wesen, ihre Art, ihr sarkastischer, aufmüpfiger Mund, ihre blitzenden Augen, die einen zur Hölle und wieder zurück schicken konnten. Sie schien vor Lebenskraft nur so zu funkeln. Das einzige Wort, mit dem man Lorna Clay nie beschreiben würde, war ruhig.
    Er sollte sie aus dem Zwang entlassen, der sie dazu brachte, hierzubleiben, aber wenn er das tat, würde sie gehen – nicht nur ihn verlassen, sondern Reno. Er wusste es mit einer Sicherheit, die ihn erschaudern ließ.
    Dante funktionierte sehr gut in der normalen, menschlichen Welt, aber er war der Dranir der Raintree, und innerhalb seines Reiches hatte man ihm zu gehorchen. Er war jetzt seit siebzehn Jahren Dranir, seit seinem zwanzigsten Geburtstag, aber schon davor hatte er kein gewöhnliches Leben geführt. Er gehörte der königlichen Familie an. Er war Prinz gewesen, Thronfolger und dann Dranir.
    „Nein“ war kein Wort, das er sehr oft hörte, und auch von Lorna wollte er es nicht hören.
    „Du kannst innerhalb des Hauses überall hingehen, wo du willst“, sagte er und fügte stumm die Vorbehaltsklausel hinzu, dass der Zwang endete, falls sie sich in Gefahr befanden. Wenn das Haus in Flammen ausbrach, wollte er, dass sie fliehen konnte. Nach letzter Nacht beschäftigten ihn solche Dinge sehr.
    „Warum kann ich nicht gehen?“ Ihre grünbraunen Augen flackerten vor Zorn, aber wenigstens schlug, kniff oder trat sie ihn nicht.
    „Weil du dann wegläufst.“
    Sie bestritt es nicht, sah ihn stattdessen mit zusammengekniffenen Augen an. „Und? Ich werde nicht wegen irgendwelcher Verbrechen gesucht.“
    „Und ich fühle mich für dich verantwortlich. Es gibt einiges, was du über deine Gabe wissen musst, und ich kann es dir beibringen.“ Das war ein ebenso guter Grund wie alle anderen, und klang logisch.
    „Ich habe keine …“ Sie hielt sie inne und atmete tief ein. Es nützte nichts mehr, das Offensichtliche zu verleugnen. Als er das Thema zum ersten Mal angeschnitten hatte, in seinem Büro, hatte sie es sofort und absolut abgestritten. Wenigstens begann sie jetzt, zu akzeptieren, wer sie war.
    Wie war es dazu gekommen, dass sie so nachdrücklich alles verleugnete, was sie war? Er hatte den Verdacht, dass er es schon wusste, aber solange sie nicht darüber reden wollte, würde er auch nicht nachfragen.
    Nach einem Augenblick sagte sie stur: „Ich bin für mich selbst verantwortlich. Ich will deine Almosen nicht, und ich brauche sie auch nicht.“
    „Almosen, nein. Wissen, ja. Ich glaube, ich lag falsch, als ich vermutet habe, dass du Dinge spürst, bevor sie geschehen.“ Er sah, wie sich Erleichterung in ihrem Gesicht breit machte, die sofort erstarb, als er weiterredete. „Ich denke, du hast eher hellseherische Fähigkeiten. Davon hast du schon gehört?“
    „Nur in schlechten Filmen.“
    Er grinste. „Mein Bruder Gideon hat die Gabe, den Sturm zu kontrollieren. Er kann Blitze zu sich rufen.“
    Sie sah ihn mitleidig an. „Das klingt wie eine Art Gehirnschaden. Welcher Trottel will freiwillig in der Nähe von Blitzen sein?“
    „Gideon. Er ernährt sich von Elektrizität, und er kann allen möglichen Schaden anrichten. Er lässt Straßenlaternen explodieren und Computer abstürzen. Er kann nicht fliegen, bevor ich ihm nicht einen Schutzzauber geschickt habe.“
    Er hatte ihr Interesse geweckt, wenn auch zögerlich. Er konnte es wie Quecksilber in ihren Augen aufleuchten sehen. „Warum macht er sich den nicht selbst?“
    „Das ist in etwa das Gleiche, wie wenn Hellseher nicht ihre

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