Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)
wortkarg. Der Mann war es gewohnt, Befehle zu erteilen, die ohne Zögern befolgt wurden.
Nun, er würde sich auf eine Überraschung gefasst machen müssen.
Ihr fiel ein kleiner Tisch auf, der für zwei gedeckt war. Ihr Magen knurrte. Laut. Sie setzte sich, wartete mit dem Essen nicht, bis er das Gespräch beendet hatte und versuchte mitzubekommen, was sie konnte.
»Ich weiß alles zu schätzen, was ihr mir bis Mittag unserer Zeit besorgen könnt.« Kane machte eine Pause. AJ spürte seinen Blick, schaute aber nicht auf und strich weiter Aprikosenmarmelade auf das warme Brötchen.
Kleine Bäche geschmolzener Butter liefen ihr über die Finger.
»Nein. Ich bin nicht glücklich, aber ihr lasst mir keine Wahl«, sagte er und hörte, die Ungeduld im Zaum haltend, wieder zu.
Hm , dachte AJ und versteckte ein Lächeln hinter dem Brötchen. Offenbar bin ich nicht die Einzige, die den Mann ans absolute Ende seiner Geduld treiben kann.
»Ja, da stimme ich zu. Gebt mir, was ihr …« Er machte eine Pause. AJ sah auf und sah, dass er sie dabei beobachtete, wie sie sich die Butter von den Fingern leckte. »… könnt«, kam er gepresst zum Ende.
»Probleme?« Sie saugte geistesabwesend an ihrem Finger. Was Kane betraf, ging auch sie etwas an und umgekehrt. Und ganz abgesehen davon, wenn ihn jemand so verrückt machen konnte, dann wollte sie diesen Burschen auf ihrer Seite haben. »Was ist los?«
»Du bist wieder im Spiel, Cooper.« Als er das Telefon zuklappte und in die Tasche zurückschob, war seine Stimme grimmig und seine Augen von einem undurchdringlichen Blau. »Gott hilf uns beiden.«
»Bin ich das?« AJ räusperte sich den Frosch aus dem Hals. »Bin ich das wirklich?«
»Entgegen meiner Beurteilung, ja.«
Sie konzentrierte sich auf den Frühstückstisch, um ihre Hochstimmung zu kaschieren. Er konnte so fies sein, wie er wollte. Der Punkt war, sie hatte gewonnen. Sie fuhr nicht nach Hause. Sie fuhr mit ihm. Unter seiner Aufsicht, aber was spielte das für eine Rolle. Alles was zählte, war die Chance, das zu retten, was eine lange und stolze Karriere werden sollte. Innerlich schlug sie Rad und tanzte auf dem Tisch. Äußerlich machte sie ein ernstes Gesicht. »Du wirst es nicht bereuen.«
Er sah sie an, ganz stählerner Blick und grimmige Entschlossenheit. Seine Miene bedeutete ihr, dass er es jetzt schon bedauerte. »Sag mir die Wahrheit, Cooper. Bist du fähig, Raazaq zu töten?«
Sie erwiderte mit kaltem, hartem Blick: »Ja.«
»Ganz sicher?«
»Ganz sicher.«
»Dir ist klar, dass wir nicht noch eine Chance bekommen? Wenn er Fayum verlässt, wissen wir nicht mehr, wo zur Hölle er ist. Und wenn wir dort sind und er uns, als was immer wir da auftreten, erwischt, dann werden wir uns wünschen, tot zu sein, verstanden?«
»Himmel, ich bin doch nicht blöd.« Sie erstarrte und sagte sich, zur Hölle damit. Wenn sie schon brennen musste, dann konnte sie genauso gut brennen, weil sie großspurig war, und nicht, weil sie verunsichert war. »Ich weiß, was das heißt. Ich weiß, dass wir nicht in dieser Lage wären, wenn ich den Kerl nicht verfehlt hätte. Aber das habe ich. Ich kann es nicht ändern, aber ich kann dir versprechen, dass es nicht nochmal passieren wird.«
»Warum sollte ich dir glauben?«
»Weil ich dir mein Wort gebe. Wenn ich nah genug rankomme, wird Raazaq sterben.«
Er sah sie eine lange Minute lang an, die in endlosen Sekunden herunterzuticken schien. AJ schaute nicht weg. Sie starrte direkt zurück. Lass ihn deine Angst nicht sehen. Schau nicht als Erste weg. Sei das Alpha-Tier.
Richtig.
Nachdem er sie durchdringend genug angeschaut hatte, um ihr Hirn zum Schmelzen zu bringen, nickte er. »In Ordnung. Erzähl mir, was du über die Zielperson weißt.«
Er hatte eine fürs Radio gemachte Stimme. Tief, gefährlich, mysteriös. Sehr sexy. Oh, um Gottes willen, dachte sie verärgert, vergiss Kane . Konzentriere dich auf das, was du haben willst. Die zweite Chance.
Sie nahm einen Bissen von dem warmen Brötchen, kaute und schluckte. »Wir waren bei derselben Besprechung. Ich weiß das, was du weißt.«
»Das bezweifle ich. Ich will, dass du das, was du weißt, zusammenfasst und es mir vorträgst.«
Sie beherrschte das Spiel genauso gut wie er, dachte AJ. Er würde sie nicht mehr auf dem falschen Fuß erwischen. Diesmal war sie vorbereitet. Dieses Mal würde sie ihn beeindrucken. »Fazur Hessan Ali Raazaq. Dreiundvierzig. Einer der meistgesuchten Männer auf der Fahndungsliste des FBI.
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