Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)
halten, aber nicht unseretwegen. Von den guten Jungs wollen alle ein Stück von seinem Arsch, und das weiß er auch. Der Hurensohn hat mehr Feinde als der Teufel selbst.«
»Ich erwähne das nur ungern, jetzt, wo ich wieder im Spiel bin, aber seine Leute werden mich sicher erkennen, wenn wir uns gegenüberstehen. Wie soll ich damit umgehen?«
»Ich bezweifle schwer, dass sie dich erkennen. Es war zu viel los, und wir waren zu weit entfernt. Das Auffälligste an dir sind deine Augen und deine Haare. Du hattest den Kopf bedeckt, dein Gesicht und deine Haare waren von Sand und Staub verklebt. Die Typen, die uns verfolgt haben, standen ganz unten in der Befehlskette und sind bestimmt nicht wegen ihrer Beobachtungsgabe angeheuert worden.«
Sie entspannte sich. Gut. Es war immer noch zu schaffen. »Haben wir Infos, warum er eigentlich nach Fayum geht? Es ist nur eine kleine Oase, ein grüner Flecken in der Wüste, oder?«
»Er hat eine Schwester, die er allein aufgezogen hat, nachdem die Eltern bei einem Busunfall ums Leben gekommen sind. Anscheinend stehen sie sich sehr nah, aber das ist das erste Mal überhaupt, dass wir einen Hinweis auf seine Familie haben. Aus offensichtlichen Gründen will er nicht, dass irgendwer von ihrer Existenz weiß. Sie erwartet ihr erstes Kind, und er hat vor, sie innerhalb der nächsten Tage zu besuchen.«
»Es sei denn, wir besuchen ihn vorher.«
»Es sei denn, wir besuchen ihn vorher«, stimmte er zu. »Wir haben in Fayum im Auberge du Lac reserviert, wo wir heute am frühen Abend ankommen werden. Ich habe einen Ortsansässigen engagiert, der uns die landschaftlich schönsten Stellen für unser Foto-Shooting zeigt. Der Mann gilt als redselig. Bis wir da sind, wissen alle längst, dass ein schönes rothaariges Fotomodel aus Amerika in der Stadt ist.«
»Du hast mir immer noch nicht gesagt, was …«
Er schnitt ihr das Wort ab und griff nach der Kaffeekanne. »Raazaqs Schwester lebt in einem Dorf nicht weit von dort. Raazaq wird als einer der Ersten von dir erfahren. Der Reiz, dich zu sehen, wird ihn an eine unserer Foto-Locations treiben. Oder er taucht im Hotel auf. Wie auch immer, er wird dich ausführen wollen. Du gehst mit. Such dir sorgsam die passende Gelegenheit. Du hast nur einen Versuch. Sobald er gesteckt bekommt, weshalb du wirklich da bist, wird er versuchen, dich umzubringen.«
»Du erwartest von mir, dass ich vor Zeugen auf ihn zugehe und ihn erschieße?«
»Ich erwarte von dir, dass du tust, weswegen man dich hergeschickt hat. Einen der bösartigsten Terroristen der Welt töten. Erschieß ihn. Vergifte ihn. Fick ihn zu Tode. Was immer es braucht.«
»Habe ich Gift zur Verfügung?«, fragte AJ unumwunden.
»Hast du.«
»Dann kommen zwei von drei Optionen in Frage.« Sie stand auf und sah ihn an. »Entspann dich, Superspion. Ich werde den kleinen Bastard umbringen, genau wie ich es gesagt habe. Jetzt gehe ich und lege mich schlafen. Wie viel Zeit habe ich?«
6
A J saß in ihrem großen, gut beleuchteten, luxuriösen Badezimmer auf einem mit Seide bezogenen Stuhl vor einer marmornen Frisierkommode. Kane lehnte am Waschtisch, die Arme vor der breiten Brust verschränkt. Dass sich ein Mann - noch dazu ein so großer Mann - an diesem intimen Ort befand, ließ den Raum überfüllt und eng wirken.
Und verdammt, sie konnte ihn riechen . Der Geruch war einzigartig. Weder Seife noch Rasierwasser. Agenten benutzen keinen Duft, wenn sie im Einsatz waren. Es war der Geruch seiner Haut. Wie sonderbar das doch war. Sie war sich nie zuvor des Geruchs eines Mannes bewusst gewesen. Pheromone. Dass sie wusste, worum es sich handelte, machte es nicht weniger ärgerlich. Ablenkend. Erregend.
»Trag ein bisschen mehr Braun auf«, wies Kane sie an. »Ja. Genau so. Ein bisschen weiter … nein, mehr … Gib mir das Ding.«
»Bitte?«
»Lass mich das machen. Du verwischst es nicht richtig.«
»Wer bist du, Ellen Betrix?«
»Gib es her.«
»Ich kann mich alleine schminken.«
Er sah sie an.
AJ seufzte. »Bitte.« Sie reichte ihm den kleinen Lidschattenpinsel. »Ich bezweifle, dass du es besser kannst als ich. Du neigst dazu, weit mehr aufzutragen, als ich es gewohnt bin.«
Sie drehte sich auf dem Stuhl um, damit er sie schminken konnte. Kane kam auf sie zu, die jeansverpackten Lenden auf Augenhöhe und ungefähr fünfzehn Zentimeter entfernt. Eine Woge sexueller Erregung überkam sie. Oh, Gott. Ihr Blick schoss zu seinem Gesicht hinauf. Er schien gleichgültig.War es möglich,
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