Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
Vom Netzwerk:
Vernehmung als Beschuldigter musste ich das unterschreiben, dass sie mir das mitgeteilt haben und dass die Bänder bei der Staatsanwaltschaft hinterlegt sind.
    Mutter: Da hab ich noch gesagt: Für so ’ne Scheiße haben die Geld, aber wenn die ’ne Obduktion oder ein DNA-Gutachten machen sollen, da haben die mir gesagt: »Wir haben unser Möglichstes getan. Wenn Sie noch was anderes wollen, müssen Sie das privat bezahlen.« Immer hieß es, das Land Niedersachsen hat für solche Kapriolen kein Geld. Und das vom Staatsanwalt, der den Mord aufklären soll. Warum soll ich mit so jemandem noch ein Wort wechseln? Darauf sind die noch gekommen und haben einen Schlüssel von mir geholt, nach anderthalb Jahren. Dann sind sienochmal in die Wohnung, um Beweismaterial einzusammeln. Uns ärgert am meisten, dass die Polizei den Hinweisen, die wir gegeben haben, nicht nachgegangen ist, dass sie die komplett ignoriert hat. Die leiten aus der Statistik ab, das muss ein Familiendrama gewesen sein, und für die gibt es nichts anderes. Das macht mich so verdammt wütend.
    Vater: Einer der Polizisten hat zu mir gesagt, die Akten, die sich da in zwölf Jahren angesammelt haben, die sollte man durch den Schredder jagen, damit die ja keiner sieht. Es ist nichts gemacht worden, nur lächerlicher Kram, unsere Familiengeschichte zum Beispiel. Es ging um meine Mutter, die ich fünfunddreißig Jahre nicht gesehen habe, was die macht. Was hat denn bitte meine Mutter damit zu tun, wenn hier ein Mord passiert? Dafür hatten sie Geld, bis in die Zone reinzufahren und meine Eltern zu befragen. Fünfunddreißig Jahre haben die uns nicht gesehen, und da fahren die dorthin und machen eine alte, kranke Frau verrückt. Oder Marias Mutter, die wohnt über sechzig Kilometer entfernt von uns, was hat die denn damit zu tun?
    Mutter: Meine Mutter konnte nie darüber reden und ist daran auch gestorben. Die ist zum Bäcker gegangen und plötzlich tot umgefallen. Vorher bekam sie einen Anruf, sie möge mit ihrer Tochter zur Vernehmung kommen. Die meinten damit aber meine Schwester, die mit meiner Mutter in einem Haus gewohnt hat. Meine Mutter hat aber gedacht, die würden mich meinen. Es hat denen dann gar nicht gefallen, dass ich dort zusammen mit meiner Mutter aufgetaucht bin. Ich hab darauf bestanden, dabei zu bleiben. Denn ich kannte den Gemütszustand meiner Mutter und dass sie nicht darüber reden konnte. Dann haben die gesagt: »Wir zeigen nur ein Bild!«, wohl weil ich vorher da angerufen hab und denen gesagt: »Müsst ihr die alte Dame nach so vielen Jahren damit quälen?« Da kamen zwei Kriminalbeamtinnen – aber was für Viecher, mit Haaren auf den Zähnen. Denen hab ich gesagt: »Ich bleibe dabei, meine Mutter bleibt hier nicht alleine.« Ich wusste, sie würde komplett daran zerbrechen.
    Dann haben die da den Gipfel gebracht. Ich saß dort, meineMutter hier, dann haben die das echte Messer in der Tüte drin gehabt, mit Blutspuren und allem dran und haben das herumgedreht. Da hat es dann da drin geknallt. Ich hab gesagt: »Ihr seid doch krank, was soll denn das?« Die fragten, ob sie das Messer erkennt. Ich hab gedacht, meine Mutter stirbt da drin. Seit dem Tag hat sie endgültig gar nichts mehr darüber gesagt, nicht mal andeutungsweise. Überhaupt nichts mehr. Sie ist nur noch ein einziges Mal auf den Friedhof gegangen und dann nie wieder.
    Angeblich wollten sie nur wissen, ob das Messer aus unserem Haushalt stammte. Aber wir waren da ja im Umbau und meine Mutter war zu der Zeit nie bei uns. Sie sagten, wenn ich mit dem Terror nicht aufhören würde, würden sie andere Schritte einleiten. Darauf hab ich gesagt, die können so viele Schritte einleiten, wie sie wollen. Aber das ist jetzt und hier beendet. Das war der Gipfel der Frechheit. Am Telefon haben sie zu meiner Mutter gesagt, sie zeigen ihr nur ein Bild.
    Vater: Mit derselben Geschichte sind die in meinen Heimatort gefahren, wo ich fünfunddreißig Jahre nicht mehr war. Wieder mit dem Messer. Ob meine Familie wüsste, ob das Messer aus unserem Haushalt wäre. Das waren die hier ermittelnden Polizisten. Dafür hatten die das Geld.
    Mutter: Die wollten einfach beweisen, dass das einer von uns war. Meine Schwägerin hat auch Blödsinn erzählt, dass bei uns Sodom und Gomorrha herrschten. Dabei war die nie bei uns.
    Es gab einfach keine Motive. Einer meiner Söhne hatte ein Stück Seil im Schrank, also ein Teil vom Tatwerkzeug. Bei Stefan gab es eigentlich gar kein Motiv. Er war aber der

Weitere Kostenlose Bücher